Sigmund Freuds Vater Jacob Freud kam aus dem heutigen Tysmenyzja, Galizien, heute Ukraine, ins heutige Příbor, Tschechien, damals Kaisertum Österreich.[1] Seine Mutter kam aus Brody und wuchs in Odessa auf. Jacob zog mit seinen Kindern später über Leipzig nach Wien. Sigmund war das älteste Kind aus der dritten Ehe seines Vaters. Er hatte zwei ältere Halbbrüder aus erster Ehe, die beide nach Manchester zogen.[2] Sigmunds jüngster Halbneffe starb gar in Südafrika, kurz bevor die Linie ausstarb, da keine(r) der sechs Halbneffen oder -nichten Kinder bekommen hatte.[3] Die Ehe seines Vaters mit dessen zweiter Ehefrau war kinderlos geblieben. Sigmund heiratete Martha Bernays, seine jüngere Schwester Marthas älteren Bruder Ely. Sie emigrierte 1892 in die USA. Ihr gemeinsamer Sohn, Edward L. Bernays, erlangte Berühmtheit als Pionier der Public Relations und hielt stetigen Kontakt zur gesamten Familie Freud. Er engagierte sich beispielsweise für die Einbürgerung von Harry Freud in die USA durch ein Empfehlungsschreiben.[4] Die beiden Kinder von Regina Debora starben jung im Ersten Weltkrieg durch Suizid. Ihre Schwester Marie heiratete ihren Cousin. Deren Tochter Martha lebte öffentlich als Mann, bevor sie sich nach dem Selbstmord ihres Ehemannes selbst das Leben nahm. Ihr jüngerer Bruder ertrank. Pauline Regine emigrierte in die USA, zog dann aber zurück, bevor ihre Tochter abermals in die USA zog.[5] Alexander Gotthold Ephraim starb in Kanada.[6] Sigmund Freud emigrierte mit seiner Frau Martha und Tochter Anna nach dem Anschluss Österreichs nach London. Die zurückgebliebenen vier seiner fünf Schwestern, Regine Debora (Rosa), Marie (Mitzi), Esther Adolfine (Dolfi) und Pauline Regina (Paula), deren für den Herbst 1938 geplante Ausreise nach Frankreich scheiterte, wurden 1942/43 Opfer des Holocaust.[7]
Rose Beatrice Winternitz-Freud (1896–?) ⚭ Ernst Waldinger
Ruth Waldinger
(III) Alexander Gotthold Ephraim Freud (1866–1943) ⚭ Sabine Schreiber (1878–?)
Harry Freud (1909–1968)
Einzelnachweise
↑Moshe Gresser: Dual Allegiance: Freud As a Modern Jew. SUNY Press, S.225.
↑Franz Maciejewski: Der Moses des Sigmund Freud: ein unheimlicher Bruder. Vandenhoeck & Ruprecht, S.66.
↑Paul Ferris: Dr Freud: A Life. Sinclair-Stevenson, London 1975, S.243f.
↑Stefan Matern: Edward L. Bernays’ Propagandatheorie. Vom Kampf um Wirklichkeiten und Emotionen in der liberalen Demokratie. Barbara Budrich, Opladen/Berlin/Toronto 2023, S.55–56.
↑Elizabeth Young-Bruehl: Anna Freud. Yale University Press, 2008, S.193, 400.