Tysmenyzja (ukrainischТисмениця; deutsch auch Tysmenitz, russischТысменицаTysmeniza, polnischTyśmienica) ist eine in der Westukraine liegende Stadt mit etwa 9000 Einwohnern.
Am 12. Juni 2020 wurde die Stadt zusammen mit 18 umliegenden Dörfern zum Zentrum der neugegründeten Stadtgemeinde Tysmenyzja (Тисменицька міська громада/Tysmenyzka miska hromada)[1] im Rajon Iwano-Frankiwsk, bis dahin bildete sie die Stadtratsgemeinde Tysmenyzja (Тисменицька міська рада/Tysmenyzka miska rada) im Rajon Tysmenyzja.
Folgende Orte sind neben dem Hauptort Tysmenyzja Teil der Gemeinde:
Die Stadt wurde 1143 zum ersten Mal schriftlich erwähnt und erhielt 1449 das Magdeburger Stadtrecht verliehen. Zu diesem Zeitpunkt lag die Stadt in der Adelsrepublik Polen-Litauen (in der Woiwodschaft Ruthenien[2]). Tysmenyzja gehörte von 1772 bis 1918 zum österreichischen Galizien, war von 1774 bis 1782 Sitz eines Bezirksamtes und von 1850 bis 1867 wieder Sitz einer Bezirkshauptmannschaft[3], danach war er Sitz eines Bezirksgerichts im Bezirk Tłumacz.
Nach dem Ende des Ersten Weltkrieges kam die Ortschaft als Tyśmienica zu Polen und wurde im Zweiten Weltkrieg erst von der Sowjetunion und von 1941 bis 1944 von Deutschland besetzt.
1945 kam die Stadt wiederum zur Sowjetunion, dort wurde sie Teil der Ukrainischen SSR. Seit dem Zerfall der Sowjetunion 1991 ist Tysmenyzja ein Teil der unabhängigen Ukraine. Seit 1982 ist der Ort Sitz der Rajonsverwaltung des Rajons Tysmenyzja, am 14. Februar 1986 wurde dem seit 1940 als Siedlung städtischen Typs betitelten Ort der Stadtstatus verliehen[5]. Im Sommer 2020 wurde er dann Teil des Rajons Iwano-Frankiwsk.
Persönlichkeiten
Kost Lewyzkyj (1859–1941), galizischer Rechtsanwalt und Politiker
Jacob (Jakob) Freud (1815–1896), Vater von Sigmund Freud, wurde in Tsymenyzja geboren
Henry Roth (1906–1995), jüdisch-galizischer Schriftsteller, der in die USA auswanderte.
Oleh Lyscheha (1949–2014), Schriftsteller und Literaturkritiker