Share to: share facebook share twitter share wa share telegram print page

Freiwilligenarmee (Weiße Armee)

Abzeichen am Ärmel der Soldaten der Freiwilligenarmee

Die Freiwilligenarmee (russisch Добровольческая армия /Dobrowoltscheskaja Armija) war ein Großverband der Weißen Bewegung im Russischen Bürgerkrieg. Sie war die Keimzelle der Weißen Armee unter Denikin in Südrussland. 1919 schloss sie sich mit der Großen Armee des Dons zu den Streitkräften Süd-Russland zusammen. Nach dem erfolglosen Angriffsversuch auf Moskau wurde sie auf die Krim zurückgezogen und formal aufgelöst. Ein Teil ihrer Soldaten kämpfte bis 1920 in der Armee Pjotr Wrangels auf der Krim weiter gegen die Bolschewiki.

Gründung

Nach der Oktoberrevolution im November 1917 erklärten sich die Donkosaken unter ihrem Ataman Alexei Kaledin für unabhängig. Infolgedessen flüchteten zahlreiche Offiziere und Politiker vor der Revolution ins Don-Gebiet. Unter ihnen war auch der ehemalige Stabschef der zaristischen Armee Michail Alexejew, der die Truppen auch unter der Regierung Kerenski weiter führte. Das Ziel Alexejews war der Aufbau einer Organisation zum Sturz der Bolschewiki.

Alexejew reiste mit weiteren vierzig Offizieren ins Dongebiet. Dort wurden die Offiziere anfangs sehr verhalten empfangen. Die Kosaken, die einen eignen Kosakenstaat anstrebten, sahen die nationalistisch gesinnten Militärs als eine Bedrohung ihrer Unabhängigkeitsbestrebungen. Kaledin musste Alexejew und seine Männer sogar zeitweise versteckt halten, um nicht den Widerstand der eigenen Leute auf sich zu ziehen. Im Winter 1917 begann die Rote Garde, das Dongebiet Stück für Stück zu erobern. Die Kosaken waren kaum motiviert, ihr Gebiet gegen die Roten Truppen zu verteidigen, und Kaledins Regime stieß auf wenig Unterstützung. Insbesondere von der Front heimkehrende Kosaken wollten nicht mehr am Krieg teilnehmen. Um gegen die vorrückenden Bolschewiki vorzugehen, ließ Kaledin Alexejew gewähren. Dieser hatte seine Organisation mittlerweile auf 500 Offiziere erweitert. Auch der ehemalige Putschist gegen die Kerenski-Regierung Lawr Kornilow war hinzugestoßen. Beide kamen überein, das Kommando zu teilen. Alexejew war nominell Kornilows Vorgesetzter und war für politische und finanzielle Fragen zuständig. Kornilow selbst wurde der Befehl über die Truppen übertragen. Am 9. Dezember 1917 gelang es unter der Führung der Offiziere, die sich den Namen Freiwilligenarmee gaben, Rostow am Don eine wichtige Stadt im Dongebiet von den Roten zurückzuerobern.[1][2] In Rostow selbst blieb die Stimmung gegenüber der Freiwilligenarmee unter dem Volk feindselig. Denikin berichtet, dass wiederholt Angehörige der Freiwilligenarmee, die sich zufällig in Arbeiterviertel verirrten, von dort nicht zurückkehrten.[3]

Einheit der Freiwilligenarmee

Während ihres Aufenthalts am Don wuchs die Armee auf rund 4.000 Kämpfende an. Vor allem Offiziere und Studenten meldeten sich freiwillig. Eine interne Aufstellung über die Herkunft der Truppen besagte, dass mehr als 90 % der Soldaten ehemalige Offiziere waren und nur eine verschwindend geringe Zahl vorher als einfache Soldaten gedient hatten. Die Freiwilligen waren durch die Revolution ihrer Lebensperspektive in der alten Gesellschaft und meist auch ihres materiellen Besitzes beraubt worden. Daraus nährte sich ihr Willen, gegen die neuen Machthaber zu kämpfen.[1] Häufig spielte auch Rache eine Rolle. Zahlreiche Freiwillige, die meist der Klasse der „Bourgeoisie“ entstammten, hatten ihre Familienmitglieder durch den Roten Terror der Bolschewiki verloren.[3] Ein Freiwilliger fasste seine Gefühle gegenüber den Bauern, die sich das Land der Gutsbesitzer angeeignet hatten, und den Bolschewiki wie folgt zusammen: „Das sind die Leute, die unsere alten Mahagonistühle zertrümmert haben. Das sind die Leute, die meine Lieblingsbücher zerrissen haben, die ich als Student auf der Sucharewka kaufte. Das sind die Leute, die unseren Obstgarten abgeholzt und die Rosen ausgerissen haben, die Mama einst gepflanzt hat. Das sind die Leute, die unser Haus niedergebrannt haben.“[4]

Bei den Kämpfen um Rostow fanden die Weißen auch immer wieder bestialisch ermordete und verstümmelte Soldaten der Freiwilligenarmee oder ihrer Familienangehörigen. Häufig kam es infolge solcher Funde zu Vergeltungsmaßnahmen an gefangenen Rotarmisten.[3] Denikin berichtet in seinen Memoiren über die ersten Erfahrungen mit solchen Funden: „Bald wurde bekannt, dass die Bolschewiki alle Freiwilligen töteten, die sie gefangen genommen hatten, daran gab es keinen Zweifel. Mehr als einmal fanden die Freiwilligen an den Orten, die von Hand zu Hand gingen, die entstellten Leichen ihrer Mitstreiter, hörten die erschreckende Geschichte von Zeugen dieser Morde, die wie durch ein Wunder aus den Händen der Bolschewiken gerettet worden waren. Ich erinnere mich daran, wie schrecklich es mir erging, als sie das erste Mal acht gefolterte Freiwillige aus Bataysk mitbrachten – zerhackt, verstümmelt, mit entstellten Gesichtern, in denen ihre Lieben vor Trauer deprimiert kaum noch ihre ursprünglichen Züge erkennen konnten.“[3]

Lawr Georgijewitsch Kornilow. Anführer der Freiwilligenarmee bis zu seinem Tod während des Eismarsches.

Der „Eismarsch“ oder auch der Erste Kuban-Feldzug

Trotz der anfänglichen militärischen Erfolge ließ sich das Dongebiet nicht gegen die Roten halten. Die kriegsmüden Kosaken weigerten sich zu kämpfen. Ebenso verweigerte die städtische Bevölkerung der Freiwilligenarmee ihre Unterstützung. In den Städten kam es auch zu Streiks der Arbeiter gegen die Präsenz der Offiziere. Diesen Streiks folgten Ausschreitungen gegen wohlhabende Bürger. Die Freiwilligenarmee reagierte darauf mit Terror in Form von Erschießungen und Verstümmelungen. Am 29. Januar beging Ataman Kaledin aufgrund der hoffnungslosen Lage Selbstmord. Am 24. Februar 1918 beschlossen Alexejew und Kornilow, sich mit ihrer Armee zum Kosakengebiet am Kuban durchzuschlagen. Sie hofften mit der Unterstützung der dortigen Bevölkerung eine neue Basis aufzubauen. Am 23. Februar hatten die Sowjets Rostow zurückerobert und zwei Tage später konnten sie mit der Eroberung von Nowotscherkassk das Dongebiet vollständig unter ihre Kontrolle bringen.[5][2]

Die Freiwilligenarmee zog sich derweil mit 4.000 Bewaffneten und einer unbekannten Anzahl von Angehörigen der Soldaten und Zivilisten durch die vereiste Steppe, oft in kilometerlangem Gänsemarsch, auf den Kuban zurück. Während des Marsches kam es zu zahlreichen Zusammenstößen mit den örtlichen Bauern. Diese waren der Freiwilligenarmee feindlich gesinnt und verfolgten ihre Soldaten, soweit sie sich gegen sie erwehren konnten. Die Freiwilligen reagierten wiederum mit Terror in Form von Folter, Verstümmelungen und Erschießungen. Ebenso plünderte die Armee Lebensmittel, um sich selbst zu ernähren.[6] Wrangel fasste den Umgang mit den Dörflern wie folgt zusammen : „Wir brachten weder Verzeihung noch Frieden, sondern allein das grausame Schwert der Rache“.[6]

Karte des „Eismarsches“ der Freiwilligenarmee

Im Kubangebiet angekommen, schlossen sich der Armee 3.000 Kosaken an. Mit einer Stärke von nun 7.000 Mann versuchte Kornilow, die Hauptstadt der neugegründeten Nordkaukasischen Sowjetrepublik Jekaterinodar zu erobern. Die Truppen konnten sich gegen die 18.000 roten Verteidiger der Stadt allerdings nicht durchsetzen. Kornilow wurde durch einen Artillerietreffer auf sein Hauptquartier getötet. Der neue Kommandeur der Armee wurde Denikin. Dieser gab den Befehl sich wieder an den Don zurückzuziehen. Infolge der Gefechte war die Armee wieder auf ihre Ausgangsstärke von rund 4.000 Mann zusammengeschmolzen. Die Armee musste in Ermangelung von Transport- und Versorgungsmöglichkeiten außerdem 200 Verwundete bei Jekaterinodar zurücklassen.[5][2] Lenin verkündete nach dem Tod Kornilows dem Moskauer Sowjet: „Es kann mit Sicherheit gesagt werden, dass der Bürgerkrieg im Großen und Ganzen beendet ist“.[7]

Bei Beginn des Feldzuges im Februar setzte sich die Armee aus folgenden Gruppen zusammen:

  1. Kornilow-Kampfregiment (Oberstleutnant Neschentzjew)
  2. St. Georgs-Reserve-Regiment – aus einem kleinen Offizierskader, das aus Kiew eingetroffen war. (Oberst Kirienko).
  3. Erste, Zweite und Dritte Offiziersbataillon – aus Offizieren, die sich in Nowotscherkassk und Rostow eingefunden hatten. (Oberst Alexander Kutepow, die Oberstleutnants Borissow und Lawrentjew, später Oberst Simanowski).
  4. ein Junker-Bataillon – hauptsächlich aus den Junkerschulen der Hauptstadt und Kadetten. (Stabskapitän Parfenow)
  5. Rostower Freiwilligenregiment – aus der studentischen Jugend von Rostow. (Generalmajor Borowskij).
  6. Zwei Kavalleriedivisionen. (Oberst Wassili Hoerschelmann und Peter Wladimir von Glasenapp).
  7. Zwei Artilleriebatterien – hauptsächlich aus Junkern und Offizieren der Artillerieschule. (Oberstleutnants Miontschinski und Erogin).
  8. Eine ganze Reihe kleiner Einheiten, wie die „Meereskompanie“ (Hauptmann 2. Ranges Potemkin), eine Ingenieurkompanie, ein tschechoslowakisches Ingenieurbataillon, die „Todesdivision“ der Kaukasischen Division (Oberst Schirjajew) und mehrere Freischärler Einheiten, die sich nach ihren Kommandeuren benannten.[3]

Zweiter Kuban-Feldzug

Schütze (links) und Kavallerist (rechts) in der typischen Uniform der Drosdowzy. Die Drosdowzy-Truppen gehörten zu den privilegierten „Farbtragenden“ im Weißen Süden: Offiziere und untere Ränge trugen karmesinrote Mützen mit weißem Rand und karmesinrote Epauletten mit weißem Besatz und dem gelben Buchstaben „D“.

Während des Eismarsches hatte sich die Situation am Don unabhängig von der Niederlage der Freiwilligenarmee zu Gunsten der Weißen verändert. In wenigen Wochen hatte die Herrschaft der Bolschewiki die Kosaken in die bewaffnete Rebellion getrieben. Die Bolschewiki beschlagnahmten Lebensmittel, plünderten die Kosakendörfer und erschossen wahllos Geiseln, die sie als politisch missliebig betrachteten. Außerdem wurden Kirchen überfallen und Priester ermordet oder verstümmelt. Zeitgleich mit dem Beginn des Eismarsches hatten die Deutschen eine Großoffensive (Operation Faustschlag) gestartet, um die Sowjetregierung zu einem für das Kaiserreich günstigen Friedensschluss zu zwingen. Die Offensive endete am 2. März mit dem Diktatfrieden von Brest-Litowsk. Dadurch brachten die Deutschen weite Teile des Dongebiets unter ihre Kontrolle und unterbrachen die Eisenbahnverbindungen des Dongebiets mit Zentralrussland. Sie unterstützten den Ataman Pjotr Krasnow, der sich an die Spitze der aufständischen Kosaken stellte. Krasnow hatte einen von den Deutschen gestützten unabhängigen Kosakenstaat zum Ziel. Er erhielt im Austausch für Getreide Waffen aus deutschen Beständen. Dadurch wurden die Bolschewiki über den Don nach rund zehn Wochen zurückgeschlagen. In diesem Klima konnte sich die Freiwilligenarmee am Don neu gruppieren. Sie wuchs auch zahlenmäßig durch das Eintreffen neuer Freiwilliger und 3000 Mann der alten russischen Armee, die vom Rumänischen Kriegsschauplatz heimkehrten. Es handelte sich dabei um eine von Michail Drosdowski gebildete Kampfeinheit, die nach ihm benannten „Drosdowzy“. Unter Leitung von Drosdowski hatte sich der Verband durch den Süden der Ukraine von Jassy bis an den Don durchgeschlagen. Die Einheit war bestens bewaffnet und führte neben zahlreicher Artillerie auch Panzerwagen, Flugzeuge und Sanitätsfahrzeuge mit sich. Die sich vorrangig aus Offizieren und Angehörigen von Stoßtruppen zusammensetzenden Drosdowzy galten innerhalb der Freiwilligen Armee aufgrund ihrer Kampfkraft und Zuverlässigkeit als Eliteeinheit. Die Freiwilligen Armee wuchs während ihres zweiten Aufenthalts am Don von 4000 auf 7000 Bewaffnete an.[8][9][10]

Denikin befahl seinen erstarkten Truppen, erneut ins Kubangebiet einzumarschieren. Dort standen sie roten Truppen von insgesamt 80.000–100.000 Mann gegenüber. Die Situation war allerdings eine völlig andere als noch wenige Monate zuvor. Die Bolschewiki hatten ebenso wie am Don durch Plünderungen, Nahrungsmittelrequirierungen und politisch motivierten Terror die Bevölkerung gegen sich aufgebracht, so dass auf ihre eingezogenen Rekruten wenig Verlass war. Die Kubanregion verfügte auch über wenig Industriestädte, so dass nur auf wenige Arbeiter zurückgegriffen werden konnte. Ebenso wie am Don waren durch die deutsche Intervention und die Kosakenaufstände die Verkehrsverbindungen nach Zentralrussland abgeschnitten. Somit konnte keine Verstärkung und kein Nachschub aus den Hochburgen der Bolschewiki herangebracht werden. Das Kommando der Roten Armee führte ihre Streitkräfte noch mehr ins Chaos. Ihr erster Befehlshaber K. I. Kalnin, Fähnrich im Weltkrieg, wurde wegen Unfähigkeit abgesetzt. Sein Nachfolger Sorokin ließ einen untergebenen Kommandeur nach einem Streit erschießen und sorgte dann mit einem misslungenen Putschversuch gegen die Bolschewiki für kompletten Zerfall der Befehlsstrukturen. Den professionellen Militärs der Freiwilligenarmee und der Kosaken gelang es in infolgedessen, rasch den Sowjets die Kontrolle über das Gebiet zu entziehen.[8]

Zu Beginn des Feldzuges fiel bei dem Angriff auf die Eisenbahnlinie bei Salsk einer der Gründer der Freiwilligenarmee, General Sergei Markow. Die Weiße Bewegung verlor mit ihm einen ihrer begabtesten Anführer.

Am 18. August 1918 eroberte die Freiwilligenarmee Jekaterinodar. Die Einnahme des Kubans bedeutete für die Armee ein rasches Wachstum. Ihr schlossen sich weitere Freiwillige an, doch Denikin ordnete auch eine Einziehung der Kubankosaken an. Im September 1918 war die Freiwilligenarmee auf rund 35.000 – 40.000 Mann angewachsen, auch wenn dadurch ihr eigentlicher Charakter als Freiwilligenverband hoch motivierter Berufssoldaten teilweise verloren ging.[8][9]

Marsch auf Moskau

Karte mit der Aufstellung der roten und weißen Armeen und den Plänen der weißen Armee zur Eroberung Moskaus – der so genannten „Moskau-Offensive“ (Sommer 1919)
Die Freiwilligenarmee in Charkow, 25. Juni 1919
Alexander Kutepow, er löste General Mai-Majewski nach dem Scheitern der Offensive auf Moskau ab
Evakuierung der Weißen Armee aus Noworossijsk 1920

Am 8. September 1918 verstarb Alexejew an einem Herzinfarkt, und Denikin übernahm nun sowohl die politischen als auch die militärischen Geschicke der Armee. Denikins Versuch, sämtliche Weiße in den Bewaffneten Kräften Südrusslands unter seinem Kommando zu vereinigen, standen jedoch die Unabhängigkeitsbestrebungen der Kosaken unter Krasnow entgegen. Insbesondere die pro-deutsche Haltung Krasnows machte ihn in den Augen der Offiziere der Freiwilligenarmee zu einem Verräter, der mit dem alten Kriegsgegner aus dem Ersten Weltkrieg gemeinsame Sache machte.[11] Denikin selbst wurde gegenüber Krasnow sogar ausfallend: „Das Dongebiet ist eine Prostituierte, die sich selbst an jeden verkauft, der bereit ist zu zahlen.“[12] Beide Seiten befanden sich in einem gegenseitigen Abhängigkeitsverhältnis gegen ihren gemeinsamen Feind, militärisch fochten sie jedoch getrennt. Die Don-Armee der Kosaken versuchte erfolglos, Zarizyn zu erobern. Währenddessen gelang es der Freiwilligenarmee zusammen mit örtlichen Kräften, die desorganisierte Armeegruppe im Nordkaukasus zu schlagen und die Region unter ihre Kontrolle zu bringen. Sie eroberten Grosny am 5. Februar 1919 und Wladikawkas am 10. Februar 1919. Dadurch erhielten sie Verbindung mit dem Kosakengebiet am Terek. Sie machten bei diesem Feldzug rund 50.000 Gefangene und erbeuteten große Mengen an Kriegsmaterial.[11]

Der Rückzug der deutschen Truppe nach der Novemberrevolution beraubte Krasnow seiner auswärtigen Unterstützer. Durch die Niederlagen gegen die Rote Armee wurde seine Armee demoralisiert und er als Führer unmöglich gemacht. Gleichzeitig begann Großbritannien, Denikin materiell zu unterstützen. Krasnow war für sie aufgrund seiner Nähe zu den Deutschen nicht als Verhandlungspartner tragbar. Krasnows Donarmee schmolz aufgrund dieser Faktoren von rund 50.000 auf rund 15.000 Bewaffnete im Februar 1919 zusammen. Krasnow trat am 15. Februar 1919 zurück und setzte sich nach Deutschland ab. Sein Nachfolger Ataman Bogajewski ordnete sich Denikin völlig unter. Die Kosaken waren militärisch von der Freiwilligenarmee abhängig geworden. Bereits im Januar hatte Denikin Teile der Armee aus der Kaukasuskampagne gelöst. Diese verteidigte unter der eigentlichen Bezeichnung Freiwilligenarmee das Dongebiet gegen die vorrückenden Roten Truppen. Die im Kaukasus verbliebenen Teile des Verbandes setzten ihren Feldzug als Kaukasische Freiwilligenarmee fort. Denikin konnte sich nun als Oberbefehlshaber durchsetzen und fasste die Streitkräfte der Freiwilligen und der Kosaken in den Bewaffneten Kräften Südrusslands unter seinem Kommando zusammen.[11]

Die Verteidigung des Dongebiets durch die Freiwilligenarmee, nun unter dem Befehl von Wladimir Mai-Majewski, verlief sehr erfolgreich. Die Freiwilligen konnten durch intensive Nutzung des im Donezbecken vorhandenen Eisenbahnnetzes durch rasche Verlegung ihrer Einheiten ihre zahlenmäßige Unterlegenheit wettmachen. Im Sommer hatte sich die militärische Lage so zugunsten der Weißen gedreht, dass Denikin wieder in die Offensive übergehen wollte. Er ließ seine Truppen auf Moskau marschieren, um den Bürgerkrieg endgültig für sich zu entscheiden. Die Freiwilligenarmee sollte, umgruppiert zu drei Divisionen mit einer Gesamtstärke von 20.500 Soldaten, die Speerspitze des Vormarsches bilden. Sie eroberte am 13. Juni Charkow, am 20. September Kursk und nahm am 14. Oktober Orjol ein. In Moskau wurde wegen dieser Bedrohung das Kriegsrecht ausgerufen, und Trotzki sah die wichtigste Stadt der sowjetische Kriegsindustrie Tula gefährdet. Andere Verbände Denikins brachten weite Teile der Ukraine inklusive ihrer Hauptstadt Kiew unter ihre Kontrolle.[13][11]

Ein Gegenangriff der Roten Südfront unter Alexander Jegorow eroberte aber am 20. Oktober Orjol zurück und warf die Freiwilligenarmee zurück. Die Sowjets boten rund 100.000 Soldaten auf, darunter die Elitetruppe der Lettischen Schützen. Nach diesem Erfolg gelang es der Roten Reiterarmee unter Semjon Budjonny, südöstlich von Orjol die Stadt Woronesch zu erobern. Dadurch drohte die Freiwilligenarmee vom Nachschub am Don abgeschnitten zu werden. Daraufhin trat sie den Rückzug an. Die Weißen konnten daraufhin ihre Stellungen nicht mehr konsolidieren. Die Verlautbarung der britischen Regierung unter Lloyd George, Denikin nicht weiter zu unterstützen, brachte die Moral der Truppen endgültig zum Zusammenbruch. Der Befehlshaber der Freiwilligenarmee Mai-Majewski verfiel dem Alkoholismus und wurde durch Kutepow abgelöst. Die Freiwilligenarmee zog sich nun ungeordnet nach Süden zurück.

Die Bevölkerung im rückwärtigen Gebiet war ihr fast ausnahmslos feindlich gesinnt. Die Weißen hatten kein geordnetes Nachschubsystem, deshalb requirierten die Einheiten ihre Nahrungsmittel unter der örtlichen Bevölkerung. Ebenso zogen sie bei Bedarf Rekruten zwangsweise ein. Dies wurde in der Praxis zu einem Freischein für Plünderung und Repressionen an der Zivilbevölkerung. Die Freiwilligenarmee wurde im Volksmund in den besetzten Gebieten als „Raubarmee“ verballhornt. Die Freiwilligenarmee richtete auf ihrem Rückzug Massaker und Gräueltaten unter der Zivilbevölkerung an. Ein Feldgeistlicher der Armee bezeichnete sie in einem Brief als „räuberische Armee“ und als „Bande“. Ebenso sind mehrere Massaker an der jüdischen Bevölkerung belegt. Die Freiwilligenarmee war zu ihrer Gründung keine antisemitische Organisation, Juden wurden 1918 aufgenommen und waren auch unter den Veteranen des Eismarsches. Im Laufe des Bürgerkriegs wurde jedoch Denikin von seinen Generälen gedrängt, alle Juden aus der Armee auszuschließen. Auch kamen zahlreiche Mitarbeiter der weißen Propagandabehörde OSWAG, die vor allem antisemitische Pamphlete und Plakate verbreitete, aus der Freiwilligenarmee.[14][15][16][17]

Evakuierung

Die Geschichte der Freiwilligenarmee endete mit ihrer Evakuierung aus Noworossijsk im April 1920. Die Freiwilligen wurden gegenüber den Kosaken bevorzugt behandelt. 19.300 Angehörige der Armee wurden auf die Krim evakuiert. Im Rahmen der Evakuierung zwang der Kommandeur der Armee Kutepow, Denikin erst nach der Evakuierung des letzten Freiwilligen die Schiffe zu besteigen, und nahm ihm so die letzte verbliebene Autorität als Oberbefehlshaber. Wrangel übernahm die Freiwilligen als Teil seiner Russischen Armee auf der Krim. Er vermied es aber den Begriff Freiwilligenarmee weiter zu verwenden, da sie sich in seinen Augen durch ihre Ausschreitungen gegen die Zivilbevölkerung untragbar gemacht hatte.[18]

Literatur

  • Orlando Figes: Die Tragödie eines Volkes. Die Epoche der russischen Revolution 1891 bis 1924. Berlin-Verlag, Berlin 1998, ISBN 3-8270-0243-5.
  • Nikolaus Katzer: Die Weiße Bewegung in Russland. Herrschaftsbildung, praktische Politik und politische Programmatik im Bürgerkrieg. Böhlau Verlag, Köln u. a. 1999, ISBN 3-412-11698-X, (Beiträge zur Geschichte Osteuropas 28), (Zugleich: Bonn, Univ., Habil.-Schr., 1996).
  • Evan Mawdsley: The Russian Civil War. Reprinted edition. Birlinn Limited, Edinburgh 2005, ISBN 1-84341-024-9.

Einzelnachweise

  1. a b Orlando Figes: Die Tragödie eines Volkes, Berlin 1998, S. 588–592
  2. a b c Evan Madsley: The Russian Civil War, Edinburgh 2005, S. 20ff.
  3. a b c d e Содержание «Военная Литература» Мемуары – Глава XVII. Формирование Добровольческой армии. Ее задачи. Духовный облик первых добровольцев. In: militera.lib.ru. Abgerufen am 7. Juli 2020.
  4. Zitat des Offiziers Roman Gul nach Orlando Figes: Die Tragödie eines Volkes, Berlin 1998, S. 588.
  5. a b Orlando Figes: Die Tragödie eines Volkes, Berlin 1998, S. 594ff.
  6. a b Zitat Wrangels nach Orlando Figes: Die Tragödie eines Volkes, Berlin 1998, S. 596ff.
  7. Zitat Lenins nach Evan Mawdsley: The Russian Civil War, Edinburgh 2005, S. 22; Originaltext in englischer Sprache: „It can be said with certainity that, in the main, the civil war has endend.“
  8. a b c Orlando Figes: Die Tragödie eines Volkes, Berlin 1998, S. 597ff.
  9. a b Evan Madsley: The Russian Civil War, Edinburgh 2005, S. 92ff.
  10. Р. Г. Гагкуев: Дроздовский и дроздовцы. Posew, Moskwa 2006, ISBN 5-85824-165-4 (russisch).
  11. a b c d Evan Madsley: The Russian Civil War, Edinburgh 2005, S. 164ff.
  12. Zitat Denikins nach einer Überlieferung von Krasnow in Evan Madsley: The Russian Civil War, Edinburgh 2005, S. 165; Originaltext in englischer Sprache : „The Don Host is a prostitute, selling herself to whomever will pay“.
  13. Orlando Figes: Die Tragödie eines Volkes, Berlin 1998, S. 699ff.
  14. Orlando Figes: Die Tragödie eines Volkes, Berlin 1998, S. 715ff.
  15. Evan Madsley: The Russian Civil War, Edinburgh 2005, S. 202ff.
  16. Nachweis zum Begriff. „Raubarmee“ Nikolaus Katzer: Die weiße Bewegung in Russland, Köln, Weimar, Wien 1999, S. 141
  17. Kommentare des Feldgeistlichen Georgi Schawelski: ebenso Katzer S. 286.
  18. Mawdsley, Evan: The Russian Civil War, Edinburgh 2005, S. 223ff., 264.

This information is adapted from Wikipedia which is publicly available.

Read other articles:

يفتقر محتوى هذه المقالة إلى الاستشهاد بمصادر. فضلاً، ساهم في تطوير هذه المقالة من خلال إضافة مصادر موثوق بها. أي معلومات غير موثقة يمكن التشكيك بها وإزالتها. (سبتمبر 2019) جامع فاطمة الزهراء معلومات عامة القرية أو المدينة الأنبار/ الرمادي الدولة العراق تاريخ بدء البناء 1418هـ/1998

An Unsuitable Boy PengarangKaran JoharNegaraIndiaBahasaInggrisGenreOtobiografiPenerbitPenguin BooksTanggal terbit9 Januari 2017Jenis mediaSampul keras, buku elektronikISBNISBN 978-0-670-08753-2 (Sampul keras) An Unsuitable Boy adalah sebuah buku otobiografi yang ditulis oleh sutradara film India Karan Johar. Buku tersebut pertama kali diterbitkan pada 9 Januari 2017. Dalam buku tersebut Johar menceritakan berbagai peristiwa dalam hidupnya mulai dari masa kecilnya.[1][2]…

Battaglia di Cremonaparte delle Guerre di LombardiaDatainizio luglio 1427 LuogoCremona EsitoIncerto Schieramenti Ducato di Milano Repubblica di Venezia Marchesato di Mantova Repubblica di Firenze Comandanti Filippo Maria Visconti Carlo II Malatesta Francesco Sforza Niccolò Piccinino Guido Torelli Angelo della Pergola Ardizzone da Carrara Antonello da Milano Cristoforo da Lavello Carmagnola Taliano Furlano Giovanni da Messina Gian Francesco Gonzaga Bernardino Ubaldini Effettivi30.00040.000 …

For the iconographical device, see radiant crown.Fulgens coronaLatin for 'Radiant Crown' Encyclical of Pope Pius XIISignature date 8 September 1953Number25 of the pontificate← Doctor Mellifluus Sacra Virginitas →The crown inscription reads: Pius XII PM Deiparae Reginae Kal MCMIV A Mar. Pope Pius XII to the Queen Mother of God, Marian Year 1954 Fulgens corona (Radiant Crown) is an encyclical by Pope Pius XII, given at St. Peter's, Rome, on 8 September 1953, the Fe…

Трикала Повна назва Трикала Засновано 1963 Населений пункт Трикала,  Греція Стадіон Муніципальнийстадіон Трикали Вміщує 15 000 Головний тренер Вангеліс Плексідас Ліга Бета Етнікі 2010/11 4-те Домашня Виїзна У Вікіпедії є статті про інші значення цього терміна: Трикала. Трик

Опис файлу Опис Гейр Еллінгсруд. Фотографія Гейра Еллінсруда, ректора Університету Осло у 2006-2009 Джерело http://www.admin.uio.no/kollegiet/rektor/ellingsrud2006-2009/ Автор зображення UIVERSITETET I OSLO Ліцензія див. нижче Ліцензування: I hereby assert that I am the creator and/or sole owner of the exclusive copyright of WORK [ http://www.admin.uio.no/kollegiet/rektor…

Lüllau Gemeinde Jesteburg Wappen von Lüllau Koordinaten: 53° 17′ N, 9° 55′ O53.289449.91447Koordinaten: 53° 17′ 22″ N, 9° 54′ 52″ O Eingemeindung: 1. Juli 1972 Postleitzahl: 21266 Vorwahl: 04183 Ortseingang von LüllauOrtseingang von Lüllau Lüllau ist ein Ortsteil von Jesteburg im Landkreis Harburg in der Lüneburger Heide, Niedersachsen. Er liegt drei Kilometer westlich von Jesteburg an der Seeve. Auf plattdeutsch heißt…

Видень Коростенська дирекція Південно-Західна залізниця зупинний пунктРозташуванняРозташування с. ВигівКоординати 50°56′21″ пн. ш. 28°27′44″ сх. д. / 50.93917° пн. ш. 28.46222° сх. д. / 50.93917; 28.46222СтруктураЛінія(ї) Коростень — Звягель IПлатформ 1Тип п

Thebon Información personalNombre de nacimiento Torbjørn ScheiOtros nombres ThebonNacimiento 6 de noviembre de 1982 (41 años)Steinkjer, Noruega Nacionalidad NoruegaInformación profesionalOcupación CantanteAños activo 2003-actualidadSeudónimo ThebonGénero Black metalDeath metal Thrash metal Metal extremoInstrumento VozTipo de voz GuturalDiscográfica Nuclear Blast Artistas relacionados Keep of KalessinHellish Outcast Khonsu Subliritum Eluveitie In Lingua Mortua SahgMiembro de Ke…

إدارة مستشفياتصنف فرعي من إدارة — إدارة يمتهنه health administrator (en) تعديل - تعديل مصدري - تعديل ويكي بيانات إدارة الشؤون الصحية أو إدارة الرعاية الصحية أو إدارة المستشفيات: هي المجال المعني بالسيطرة والإدارة والإشراف على أنظمة الصحة العامة وأنظمة الرعاية الصحية والمستشفيات، وعلى…

Married in VegasSingel oleh The Vampsdari album Cherry BlossomDirilis31 Juli 2020Durasi3:22LabelVirgin EMIPencipta James McVey Tristan Evans Bradley Simpson Connor Ball Peter Rycroft ProduserLostboyKronologi singel The Vamps All the Lies (2019) Married in Vegas (2020) Chemicals (2020) Married in Vegas adalah lagu dari band pop rock asal Inggris, The Vamps. Lagu ini dirilis sebagai unduhan digital pada 31 Juli 2020 melalui Virgin EMI sebagai singel utama dari album studio kelima mereka Cherry Blo…

1967 single by Tommy James and the Shondells For other uses, see I Think We're Alone Now (disambiguation). I Think We're Alone NowSingle by Tommy James and the Shondellsfrom the album I Think We're Alone Now B-sideGone, Gone, GoneReleased1967Recorded1966GenrePop rockbubblegum popgarage rock[1]Length2:08LabelRouletteSongwriter(s)Ritchie CordellProducer(s)Ritchie CordellTommy James and the Shondells singles chronology It's Only Love (1966) I Think We're Alone Now (1967) Mirage (1967) I Thi…

Frank Guinta Frank Christopher Guinta (lahir 26 September 1970) adalah seorang pengusaha dan politikus Amerika Serikat yang menjadi anggota DPR dari 2011 sampai 2013 dan dari 2015 sampai 2017. Sebagai anggota Partai Republik, ia sebelumnya menjabat sebagai walikota Manchester, New Hampshire dari 2006 sampai 2010. Ia diidentifikasikan National Journal sebagai seorang moderat.[1] Referensi ^ House, Billy (September 30, 2014). Coming Soon to the House GOP: More Moderates?. National Journal.…

Parte da série sobrePolítica de Luxemburgo Constituição Monarquia Monarca - Henri Grão-Duque Herdeiro - Guillaume Executivo Primeiro-ministro - Xavier Bettel Vice-primeiro-ministro - Etienne Schneider Legislativo Câmara dos Deputados Eleições Eleições gerais - 2009 · 2013 Eleições europeias - 2009 · 2014 Partidos políticos Subdivisões regionais Distritos Cantões Comunas Tópicos relacionados Missões diplomáticas Portal de Luxemburgovde Ver também vde…

Current chief of police of the Philippine National Police Retired Police GeneralRodolfo Azurin Jr.Chief of the Philippine National PoliceIn officeAugust 1, 2022 – April 24, 2023PresidentBongbong MarcosPreceded byPLTGEN. Vicente Danao (OIC)Succeeded byPGEN. Benjamin C. Acorda Jr. Personal detailsBorn (1967-04-24) April 24, 1967 (age 56)Paniqui, Tarlac, PhilippinesSpouseMary Grace LinoChildren3Alma materPhilippine Military Academy (BS)Military serviceBranch/servicePhilippine Consta…

Glass sphere said to ward off evil A witch ball on display at Whitby Museum A witch ball is a hollow sphere of glass. Historically, witch balls were hung in cottage windows in 17th and 18th century England to ward off evil spirits, witches, evil spells, ill fortune and bad spirits.[1] The witch ball is still today used extensively[citation needed] throughout Sussex, England and continues to hold great superstition with regard to warding off evil spirits in the English counties of…

Government agency in the Philippines Philippine Institute of Volcanology and SeismologySurian ng Pilipinas sa Bulkanolohiya at SismolohiyaAgency overviewFormedSeptember 17, 1982(41 years ago) (1982-09-17)Preceding agenciesCommission on Volcanology (COMVOL)Philippine Institute of Volcanology (PHIVOLC)JurisdictionPhilippinesHeadquartersC.P. Garcia Avenue, UP Campus, Diliman, Quezon City14°39′6.94″N 121°3′30.68″E / 14.6519278°N 121.0585222°E / 14.651927…

Human settlement in ScotlandWoodhead of FyvieWoodhead ChapelWoodhead of FyvieLocation within AberdeenshireOS grid referenceNJ790384Council areaAberdeenshireLieutenancy areaAberdeenshireCountryScotlandSovereign stateUnited KingdomPost townTURRIFFPostcode districtAB53Dialling code01651PoliceScotlandFireScottishAmbulanceScottish UK ParliamentBanff and BuchanScottish ParliamentAberdeenshire East List of places UK Scotland 57°26′10″N 2°21′00″W&#x…

Artikel ini tidak memiliki referensi atau sumber tepercaya sehingga isinya tidak bisa dipastikan. Tolong bantu perbaiki artikel ini dengan menambahkan referensi yang layak. Tulisan tanpa sumber dapat dipertanyakan dan dihapus sewaktu-waktu.Cari sumber: Final Piala Winners Eropa 1972 – berita · surat kabar · buku · cendekiawan · JSTOR Final Piala Winners Eropa 1972TurnamenPiala Winners Eropa 1971–1972 Rangers Dynamo Moscow 3 2 Tanggal24 Mei 1972StadionCa…

ニュートロン(Neutron)基本データ運用国 アメリカ合衆国 ニュージーランド開発者 ロケット・ラボ運用機関 ロケット・ラボ使用期間 開発中射場 MARS LP-0打ち上げ数 0回(成功0回)公式ページ Neutron物理的特徴段数 2段ブースター なし総質量 480,000 kg (1,060,000 lb)全長 42.8 m (140 ft)直径 7 m (23 ft)軌道投入能力低軌道 8,000 kg / 15,000 kg再使用 / 使い捨てテンプレー…

Kembali kehalaman sebelumnya

Lokasi Pengunjung: 3.145.152.16