Die Freiburgische Verkehrsbetriebe AG,[3]französischTransports publics fribourgeois SA[3] (TPF[4]), sind die öffentlichen Verkehrsbetriebe des zweisprachigen Kantons Freiburg in der Schweiz. Sie entstanden rückwirkend per 1. Januar 2000 durch die Fusion der Chemins de fer fribourgeois Gruyère–Fribourg–Morat (GFM) mit den Verkehrsbetrieben Freiburg, französisch Transports en commun de Fribourg SA[5] (TF). Sie betreiben Normalspurbahnlinien, Schmalspurbahnlinien, Trolleybuslinien, Autobuslinien in der Stadt Freiburg und im Kanton Freiburg sowie angrenzenden Gebieten und eine Standseilbahn in der Stadt Freiburg.
Gemäss Fusionsvertrag vom 10. Juli 2000 übernahmen die GFM die TF mit Aktiven und Passiven gegen die Ausgabe neuer Aktien an die bisherigen Aktionäre der TF. Im Zuge dieser so genannten Absorptionsfusion gaben sich die GFM den neuen Namen Transports publics fribourgeois SA/Freiburgische Verkehrsbetriebe AG.
Die TF war am 12. Januar 1897 als Société des tramways de Fribourg gegründet worden und war die Betreibergesellschaft der am 27. Juli selben Jahres eröffneten Strassenbahn Freiburg im Üechtland. 1927 wurde eine Gemeinschaftsdirektion mit FMA und CEG, die später zur GFM fusionierten, eingerichtet. Bis 1936 wurde das Streckennetz erweitert, aber 1949 wurde die erste Trolleybuslinie eröffnet und 1951 begann die Umstellung von Tram auf Trolleybus und Autobus. 1965 fuhr das letzte Tram, und das Unternehmen wurde zur Société des transports en commun de Fribourg et environs. Erst 1966 wurde ein eigener Autobusbetrieb aufgezogen, davor wurden jeweils die GFM beauftragt. 1970 wurde die TF mit dem Betrieb der Standseilbahn Neuveville–Saint-Pierre in der Stadt Freiburg beauftragt, und mit Fusionsvertrag vom 23. Dezember 1977 wurde die Société du Funiculaire Neuveville-St-Pierre, à Fribourg S.A. in die TF integriert.[6]
Ende 2006 initiierten die Freiburgischen Verkehrsbetriebe den neuen Tarifverbund Frimobil.
(Fribourg–) Givisiez–Murten und Muntelier–Ins (25,5 km) Auf den fehlenden Streckenabschnitten zwischen Freiburg und Ins benutzen die TPF-Züge die Gleise der SBB.
Im Rahmen der Beschaffung von EAV-Triebwagen in den 1960er-Jahren beteiligte sich die GFM an der Sammelbestellung mit einem Triebwagen (171), drei Steuerwagen (301–303) und zwei Zwischenwagen (361–362). 1972 wurde ein Steuerwagen 303 an die Mittelthurgaubahn (MThB) verkauft und durch einen Aluminiumkasten-Einheitswagen I der SBB (ex 720', bzw. ex 8201) ersetzt, der als Nummer 363 eingereiht wurde.
Als Ende der 1970er-Jahre die Privatbahn-NPZ entwickelt wurden, beschloss die damalige GFM zugunsten einer einheitlicheren Flotte den EAV-Triebwagen 171 und einen weiteren Steuerwagen (302) an die MThB zu verkaufen. 1983 trafen zwei Triebwagen (171–172) und ein Steuerwagen (371) ein; den verbliebenen EAV-Steuerwagen 301 baute man für die Steuerung der NPZ um, und reihte ihn neu als Nummer 372 ein. Zwei neue Zwischenwagen (364–365) trafen 1984, und ein weiterer Steuerwagen (373) schliesslich 1985 ein.
Eine Nachbeschaffung der Privatbahn-NPZ wurde 1991 ausgeliefert; die beiden Triebwagen (181–182) erhielten diesmal nur einen Führerstand und können daher nicht mehr einzeln verkehren. Geliefert wurden zudem zwei Steuerwagen (381–382); diese sind untereinander kompatibel. Von der benachbarten Régional du Val-de-Travers (RVT) konnten 1992/1993 deren NPZ-Triebwagen 104 und der angepasste EAV-Steuerwagen 203 übernommen werden, die als Nummern 173 und 374 eingereiht wurden.
Nachdem die RVT im Jahre 1999 zur Transports Régionaux Neuchâtelois (TRN) wurde, und ab 2002 zwei «Nina»-Triebzüge beschaffte, konnte das ältere Rollmaterial bei Bedarf vermietet werden; die TPF entschied sich vorerst die NPZ zu modernisieren und mietete daher zur Reserve von den TRN den NPZ-Triebwagen 106 (neu 316) von 1991 und NPZ-Steuerwagen ABt 204 von 1985 langfristig an. Diese wurden ebenfalls modernisiert und erhielten die TPF-Lackierung; mit Ablieferung der Flirt wurde die NPZ-Garnitur 2013 an die TRN zurückgegeben.
2021 kauften die TPF für den Betrieb der Durchmesserlinien S20/21 des RER Fribourg/Freiburg von den SBB 11 drei- und vierteilige Domino-Züge RBDe 560 235–243, 245 und 247. Im Gegenzug wurden die nicht mehr benötigten RBDe 567 181 und 182, die Steuerwagen ABt 50 85 80-35 381 und 382 sowie die niederflurigen Zwischenwagen B 50 85 20-35 367 und 369 den Chemins de fer du Jura (CJ) für den Einsatz auf der Strecke Porrentruy–Bonfol übergeben.[7] Im Dezember kam mit dem dreiteiligen RBDe 560 246 ein zwölfter Zug dazu.[8] Im August 2023 verkauften sie die drei INOVA-Zwischenwagen ohne WC aus den vierteiligen Zügen zurück an die SBB und übernahmen dafür mit den RBDe 560 244 und 269 zwei weitere dreiteilige Züge.[9] Der Grund für diesen Tausch liegt darin, dass auf der 40 ‰ steilen Strecke zwischen Broc-Village und Broc-Fabrique nur dreiteilige Züge eingesetzt werden dürfen.
Üb = Übernahme aus fremden Bestand (Gebrauchtfahrzeug); Um = Umbau aus eigenem Bestand
Historischer Triebwagen
ABDe 2/4 155 (1931/46 umgebaut aus Gleichstromtriebwagen FMA BCFe 4/4 5), 2000 ausrangiert, an Bahnmuseum Kallnach abgegeben
Rollmaterial Meterspur
→ siehe Abschnitt Fahrzeugpark im Artikel Chemins de fer fribourgeois Gruyère–Fribourg–Morat
Wie erst jetzt bekannt wurde, wurden im Jahr 2020 drei Züge und im Juni 2021 ein zusätzlicher Zug bestehend aus ABe 2/4 – B – Be 2/4 mit den Nummern 107–110 bei Stadler bestellt. Die Lieferung der ersten drei Züge soll im November 2023 erfolgen, der vierte Zug im Februar 2024.[10]
Das Stadtnetz umfasst drei Trolleybuslinien, sieben Autobuslinien und eine Standseilbahn (Wasserballastbahn). Neben der Stadt Freiburg werden auch die Agglomerationsgemeinden Villars-sur-Glâne, Marly, Granges-Paccot (Agy, Portes-de-Fribourg), Givisiez (Mont-Carmel, La Faye), Matran, Rosé, Corminboeuf und Chésopelloz von Stadtbussen bedient. Auf der Linie 1 können ausschliesslich Duo-Busse eingesetzt werden, die im Stadtzentrum elektrisch und auf den nicht-elektrifizierten Aussenästen im Dieselbetrieb fahren.
Nachdem die Stadt Bulle und einige angrenzende Gemeinden 2006 mit der Planung eines Nahverkehrsnetzes begonnen hatten, wurden 2009 die städtischen Linien 201 und 202 des «mobul» genannten Stadtnetzes in Betrieb genommen. Die Linie 201 verläuft in einer Nord-Süd-Achse von Riaz nach La Tour-de-Trême, die Linie 202 in einer Ost-West-Achse von Morlon nach Vuadens; beide bilden somit Durchmesserlinien. 2012 ging eine dritte Linie 203 in Betrieb, welche den Bahnhof mit der Industriezone Planchy verbindet und vor allem zu Stosszeiten bedient wird.[11]
Am 13. November 2019 sind über 45'000 Liter Diesel vom Betriebsgelände in Givisiez in die Kanalisation geflossen. Ein Teil floss in die Sonnaz und in die Tiguelet.[12]
Literatur
Roland Ruffieux, Jean-Pierre Dorand: Die TF: 100 Jahre Geschichte in Text und Bilder. ohne Verlag, Freiburg 1997 (französisch, deutsch).
Tramclub Freiburg (Hrsg.): Ein Jahrhundert öffentlicher Verkehr in Freiburg. ohne Verlag, Freiburg 1997, ISBN 2-9700147-0-X (französisch, deutsch).
↑Im Logo des Unternehmens klein geschrieben, ansonsten erscheint die Abkürzung in Grossbuchstaben, z. B. in Fahrplänen und Tarifen auf nationaler Ebene, siehe z. B. öffentliche Fahrplanpublikation.