Ferdinand Boldemannm war ein Sohn des aus Grabow stammenden Hamburger Getreidehändlers Joachim Georg Samuel Boldemann (1802–1851) und seiner Frau Elisabeth, geb. Brandt (1819–1886). Friedrich Boldemann war sein Onkel.
Hermann Deecke gründete in der Hansestadt 1868 eine Firma für Agenturen und Commissionen. In Hamburg heiratete der spätere lübeckische Senator im Jahr darauf am 8. August 1869 Johanna Boldemann. Sie war die Tochter von Georg Boldemann (1815–1855), einem Vetter von Ferdinand Boldemann.
Am 16. April 1875 erhielt Boldemann das lübeckische Bürgerrecht[4], was ihm ermöglichte, der lübeckischen Kaufmannschaft anzugehören. Zu diesem Zeitpunkt wohnte er in der Wahmstraße, Johannis Quartier 476. Als er am 1. Juli 1879 in das Unternehmen eintrat, änderte sich deren Name von „Hermann Deecke“ in „Deecke & Boldemann“. Dies Unternehmen ist heute eine Versicherungsagentur. Boldemann war auch vereidigter Taxator und Auctionator.[5]
Der Bürgerausschuss erwählte Boldemann zum Vertrauensmann für die Auswahl von Schöffen.[7] Die „Hanseatische Versicherungsanstalt für Invaliditäts- und Arbeitsversicherung“ wählte unter andren ihn als Vertreter der Arbeitgeber.[8] Der Senat erwählte ihn am 13. Dezember 1890 zum Bürgerlichen Deputierten als Nachfolger für den aus dem Amt bei der Einkommensteuer-Schätzungskommission für die Stadt Lübeck (Südseite) scheidenden Johann Heinrich Evers.[9]
Bei den Bürgerschaftswahlen wurde Boldemann als Mitglied der „Vaterstädtischen Partei“ für das Johannis Quartier und die Vorstadt St. Jürgen in die Lübecker Bürgerschaft gewählt.[10] Die Versammlung der Kaufmannschaft vom 26. Juni wählte ihn in ihre Handelskammer.[11]
Zur Bildung eines „Vereins der Musikfreunde in Lübeck“ wurde am 15. Dezember 1895 ein vorberatender Ausschuss gebildet. Dieser erwählte Boldemann in seinen Vorstand.[12] Dort sollte er bis zu seinem Tode bleiben.
Laut Beschluss der Handelskammer wurde Boldemann zu deren Revisor bestellt.[14] Auf der Versammlung der Kaufmannschaft vom 29. Juni 1897 wurde H. C. W. Eschenburg anstatt seiner zum Mitglied der Handelskammer gewählt.[15]
Anstelle des zum Bürgerlichen Deputierten bei der Steuerbehörde ernannten H. L. Th. Kähler wurde am 26. Juni 1902 Boldemann an dessen Stelle bei der Steuerschätzungskommission für die Südseite der Stadt gewählt.[16] Im Folgejahr wählte man ihn zum Bürgerlichen Deputierten bei der Vorsteherschaft des Krankenhauses, heute Sana Kliniken.
Gemäß §6 der Börsenordnung und §3 der Bestimmungen der Produktenbörse wurde am 20. August 1904 unter anderen Boldemann als Vertreter des Handelsstandes zu den Mitgliedern des Vorstandes der Produktenbörse gewählt.[17]
Gegen Mittag des 1. Aprils 1921 erlitt der Seniorchef einen Schlaganfall und verstarb. Zuletzt hatte er in der Villa Roeckstraße 1 gewohnt. Er wurde eingeäschert und die Urne auf dem Jakobi-Feld des Burgtorfriedhofs beigesetzt.[18]
Literatur
Ferdinand Boldemann †. In: Vaterstädtische Blätter, Jahrgang 1920/21, Nr. 15, Ausgabe vom 10. April 1921, S. 57.
Emil Ferdinand Fehling: Lübeckische Ratslinie von den Anfängen der Stadt bis auf die Gegenwart. I. Die Ratslinie Nr. 1 - 1041. II. Anmerkungen. III. Register, Verlag Max Schmidt-Römhild, Lübeck, 1925
Kleine Nachrichten. In: Lübeckische Blätter, 63. Jg., Nummer 14, Ausgabe vom 3. April 1921, S. 131.
Porträts
Ferdinand Boldemann als Knabe mit seinem Bruder Rudolf und Großvater Jürgen Hinrich Brandt. Daguerreotypie ohne Datum (um 1853), von (unbekannt), Sammlung Museum für Kunst und Gewerbe, Hamburg, Inv. Nr. PD2013.116, Digitalisat
Joachim Georg Samuel Boldemann, (Vater). Lithographie von Friedrich Adolph Hornemann, gedruckt von Charles Fuchs, Blatt 305 × 250 mm, um 1850, Hamburger Kunsthalle, Kupferstichkabinett, Inv. Nr.: 46196, Digitalisat
↑ Das „3. Hanseatische Infanterie-Regiment Nr. 162“ trug ab dem Kaisermanöver im Jahre 1904 die Bezeichnung „Infanterie-Regiment „Lübeck“ (3. Hanseatisches) Nr. 162“
↑Bürger- und Einwohnerannahme, Staatsangehörigkeit. Microfilm nos. 5939-5948, 5989. Archiv der Hansestadt Lübeck, abgerufen über ancestry.com am 4. August 2016