Etzelwang ist eine Gemeinde im Oberpfälzer Landkreis Amberg-Sulzbach und zählt zur Metropolregion Nürnberg.
Der Ort Etzelwang liegt im Westen des Landkreises. Hauptort ist das Dorf Etzelwang mit seiner Kirche, die zwischen 1721 und 1763 errichtet wurde.
Es gibt 14 Gemeindeteile (in Klammern ist der Siedlungstyp angegeben):[3][4]
Südöstlich von Tabernackel wurde ein Ortsfriedhof gefunden, der für eine Siedlung um 700 n. Chr. spricht. Die erste urkundliche Erwähnung vom Kirchdorf Etzelwang ist in einer Auflistung von Kirchenweihen des damaligen Eichstätter Bischofs Gundekar II. zu finden. In der im Jahre 1059 entstandenen Urkunde erscheint der Name ezziliuuangen. Der Name bedeutet ‚Wang (Feuchtwiese) des Azzilo/Etzilo‘. Die Kirchenweihe 1059 belegt, dass es sicher schon lange vorher eine Ansiedlung an dieser Stelle gegeben haben muss.
In einer auf Anno 1326 datierten Urkunde nennt die Burg Werdenstein einen Ort „Etzelwanch“. Politisch gehörte Etzelwang, seit 1329 Kaiser Ludwig IV. das wittelsbacherische Herrschaftsgebiet aufteilte, zur „Oberen Pfalz“. Später gehörte der Ort zum Herzogtum Pfalz-Neuburg, dann zum Herzogtum Pfalz-Sulzbach und schließlich zum Königreich Bayern. Die große Anzahl von Burgen, alten Kirchen und Wehranlagen in dem Gebiet um Etzelwang weist auf die Lage an einer der wichtigsten Handelsstraßen seinerzeit hin, die Goldene Straße. Dieses Straßensystem zwischen Nürnberg und Prag war seit dem 13. Jahrhundert von großer wirtschaftlicher Bedeutung.
Die ursprünglich von Bischof Gundekar II. geweihte Kirche wurde im Mittelalter durch eine Wehrkirche (etwa 1480) ersetzt.
Der Dreißigjährige Krieg ging an dem Ort Etzelwang nicht spurlos vorüber. Mehrmals wurde das Dorf ausgeraubt und geplündert. Die Beschädigungen durch kriegerische Handlungen brachten die Bevölkerung und ihre Herren an den Rand des Ruins. Der Krieg und die Pest dezimierten die Bevölkerung erheblich. Im Jahre 1720 wütete in Etzelwang ein großer Brand, der einen großen Teil des Dorfes zerstörte. Der damalige Pfarrer Georg Andreas Holste begann 1721 mit dem Bau der heutigen Kirche St. Nikolaus. Wegen der Größe der neuen Kirche blieb von der alten Wehrkirche nichts übrig als ein Stück der Friedhofsmauer. Diese gilt noch heute als das älteste Bauwerk von Etzelwang. Im Jahre 1764 wurde der Bau mit der Errichtung des Turmes fertiggestellt.
Im Jahre 1821 wurde aus den Orten Etzelwang, Ziegelhütten, Albersdorf und Tabernackel die Gemeinde Neidstein im Königreich Bayern gebildet.
Mit dem Bau der Ostbahn erhielt der Ort im Jahr 1859 einen eingleisigen Eisenbahnanschluss und einen Bahnhof. 1909 wurde die Bahn um das zweite Gleis erweitert. Von 1921 bis 1923 wurden die Orte der Gemeinde mit elektrischer Energie versorgt. Seit 1955 hat Etzelwang eine Wasserleitung. 1970 wurde das Simultaneum mit der Einweihung der neu gebauten katholischen Kirche St. Martin aufgelöst. Seitdem ist die Kirche St. Nikolaus evangelisch.
Im Zuge der Gebietsreform in Bayern wurden am 1. Mai 1978 die Gemeinde Kirchenreinbach und große Gebietsteile der aufgelösten Gemeinde Schmidtstadt eingegliedert.[5] Seit 1983 heißt die Gemeinde wie ihr Hauptort Etzelwang.
Zwischen 1988 und 2018 sank die Einwohnerzahl von 1432 auf 1408 um 24 Einwohner bzw. um 1,7 %. Am 31. Dezember 2003 zählte Etzelwang 1546 Einwohner.
Am 1. Juli 1974 trat die Gemeinde Neidstein ein Gebiet mit etwa 100 Einwohnern an die Nachbargemeinde Neukirchen bei Sulzbach-Rosenberg ab.[6]
Der Ortsname Etzelwang gliedert sich in zwei Teile, das Bestimmungswort ist der Personenname Etzel. Es entspringt der Namensfamilie Heinrich (Hezilo, Ezzilo, Ezzo usw.). Heinrich von Schweinfurt (Hezilo) war ab 994 Markgraf auf dem bayerischen Nordgau. König Heinrich II. (ab 1014 Kaiser), der 1007 das Bistum Bamberg gründete, war ein weiterer bedeutender Namensträger. Zur Zeit der Gründung des Ortes war Heinrich also ein häufiger vorkommender Herrschername. Das Grundwort „-wang“ weist auf die Hanglage des Ortes hin.
Im Ort gibt es zwei Kirchen, die katholische Kirche St. Martin sowie die evangelische Kirche St. Nikolaus. St. Nikolaus in Etzelwang diente bis zum Bau der Martinskirche als Simultankirche. Etzelwang zählt zu den neun Gemeinden im Nordwesten der Oberpfalz, in denen die Bevölkerung mehrheitlich evangelisch ist.[7]
Die Gemeinde ist Mitglied der Verwaltungsgemeinschaft Neukirchen bei Sulzbach-Rosenberg.
CSU einschl. FB; SPD einschl. FWG
Der Gemeinderat hat 12 Sitze. Bei der Kommunalwahl vom 15. März 2020 haben von den 1197 stimmberechtigten Einwohnern in der Gemeinde Etzelwang 872 von ihrem Wahlrecht Gebrauch gemacht, womit die Wahlbeteiligung bei 72,85 % lag.[9]
Bei der Kommunalwahl vom 15. März 2020 wurde Roman Berr (CSU/FB) mit 62,15 % der Stimmen zum Ersten Bürgermeister wiedergewählt.[10] Er ist seit 1. Mai 2008 im Amt.
Dieses Wappen wird seit 1984 geführt.
Etzelwang liegt im Oberpfälzer Jura. Das Gemeindegebiet ist Teil des Naturparkes Veldensteiner Forst, waldreich und hügelig. Deshalb, und durch seine relative Nähe (45 km) zur Großstadt Nürnberg, ist Etzelwang ein beliebtes Ausflugsziel für Wanderer und Ausflügler. Freibad[15], ein Skilift sowie zahlreiche Gaststätten ergänzen das Freizeitangebot.
Etzelwang ist eine der wenigen Ortschaften in Bayern, in denen das traditionelle „Oiasinga“ noch durchgeführt wird. Hierzu treffen sich die unverheirateten Mädchen und Burschen am Abend des Ostersonntags und ziehen singend von Haus zu Haus. In der Nacht zum Ostermontag werden so bei jedem Anwohner drei Eier erbeten. In der modernen Form, wie es zwischenzeitlich so ist, werden auch flüssige Güter für die „Oiasinger“ bereitgehalten. In Etzelwang ist auch der Dorfbrunnen den „Oiasingern“ gewidmet.
Die Kirchweihe wird, so wie im Amberg-Sulzbacher Land üblich, jährlich gefeiert. Die Etzelwanger „Kirwa“ findet immer im Juli statt. Seit 1983 hat diese Tradition wieder einen festen Platz im Kalender der Bevölkerung.
Schienenverkehr
Etzelwang liegt im Sulzbacher Bergland. Direkt zwischen Nürnberg und Prag befindlich zogen sicher schon seit langer Zeit Händler durch den Ort. Eine Schmiede, ein Schreiner und einige alte Gasthäuser an der Hauptstraße sind ein weiterer Hinweis auf die Lage nahe dem bedeutendsten Handelsweg des Mittelalters – der Goldenen Straße.
Später erhielt der Ort einen Bahnhof an der Bahnstrecke Nürnberg–Schwandorf. Der 1859 durch die Bayerische Ostbahn eröffnete Bahnhof (heute Haltepunkt) wird stündlich von Regionalexpresszügen der Relation Nürnberg – Schwandorf/Weiden bedient. Er liegt im Gebiet des Verkehrsverbundes Großraum Nürnberg. Die Fahrzeit für Reisende aus Nürnberg beläuft sich auf 28 Minuten.
Straßenverkehr
Kreisstraße AS 38 nach Norden (Achtel)
Kreisstraße AS 38 nach Osten (Neukirchen bei SuRo)
Kreisstraße AS 39 nach Westen (Lehenhammer, Weigendorf, B 14)[16]
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Gemeindefreie Gebiete: Eichen
Albersdorf | Etzelwang | Gerhardsberg | Hauseck | Kirchenreinbach | Lehendorf | Lehenhammer | Neidstein | Neutras | Penzenhof | Rupprechtstein | Schmidtstadt | Tabernackel | Ziegelhütten
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