Winberg machte 1959 an der Lomonossow-Universität seinen Abschluss und promovierte dort (russisch Kandidat) 1962 bei Eugene Dynkin[1] und Ilja Pjatetskij-Shapiro. Er lehrte ab 1961 am Lehrstuhl für Algebra an der Lomonossow-Universität (ab 1966 mit einer Assistenzprofessur, ab 1991 mit voller Professur) und war außerdem Professor an der Unabhängigen Universität in Moskau.
Er starb am 12. Mai 2020 im Alter von 82 Jahren an einer Coronavirus-Infektion.[2][3]
Werk
Vinberg klassifizierte in seiner ersten Arbeit homogene Räume von Lie-Gruppen mit invarianten linearen Zusammenhangsformen. Danach befasste er sich mit homogenen konvexen Kegeln, die er im nicht selbst-dualen Fall klassifizierte (über Verbindungen zu Jordan-Algebren), wobei er eine neue Klasse nicht-assoziativer Algebren entdeckte, die nach ihm benannt ist (Vinberg-Algebren). Er gab auch das erste Beispiel eines nicht selbstdualen homogenen konvexen Kegels. In den 1980er Jahren studierte er invariante Kegel in Lie-Algebren.
Ab den 1960er Jahren begann er ein systematisches Studium diskreterkristallographischerSpiegelungsgruppen. 1983 bewies er, dass es in hyperbolischen Räumen von dreißig und mehr Dimensionen keine kokompakten hyperbolischen Spiegelungsgruppen gibt. Er untersuchte auch die Arithmetizität hyperbolischer Reflexionsgruppen und bewies, dass es in hyperbolischen Räumen mit dreißig und mehr Dimensionen keine diskreten arithmetischen Spiegelungsgruppen vom nicht-kompakten Typ gibt.
In den 2000er Jahren studierte er kommutative homogene Räume von Lie-Gruppen, das heißt, solche homogenen Räume mit einer kommutativen Algebra invarianter Differentialoperatoren.
Linear representations of groups. Birkhäuser, 1989
A Course in Algebra. American Mathematical Society (AMS), 2003
als Herausgeber und Mitautor: Lie groups and invariant theory. AMS, 2005 (von Vinberg darin unter anderem: Construction of the exceptional simple Lie algebras)
mit A.L. Onishchik: Lie groups and algebraic groups. Springer, 1990
mit V.V. Gorbatsevich und A.L. Onishchik: Foundations of Lie groups and Lie transformation groups. Springer, 1997
Hyperbolic reflection groups. Russian Mathematical Surveys, Band 40, 1985, S. 31–75.
D. V. Alekseevskii et al.: Ernest Borisovich Vinberg (obituary). In: Russian Mathematical Surveys. Band76, Nr.6, 2021, S.1123–1135, doi:10.4213/rm10030.
↑Er schrieb auch mit Onishchik und Karpelevich den Artikel über Dynkins Arbeiten zu Liegruppen in dessen Selected Papers, die 1999 von der American Mathematical Society durch Juschkewitsch, Seitz, Onishchik herausgegeben wurden.
↑Кирилл Владимирович Семенов (Kirill Wladimirowitsch Semenov): Скончался Э.Б.Винберг. In: math.msu.ru. 12. Mai 2020, abgerufen am 12. Mai 2020 (russisch).
↑В. О. Бугаенко (V. O. Bugaenko), В. В. Прасолов (V. V. Prasolov): В калейдоскопе, N+1, 15. Mai 2020 (russisch).