Erika Burkart wurde 1922 in Aarau geboren und wuchs in Althäusern bei Aristau im Aargauer Freiamt auf – im Landhaus Kapf, der ehemaligen Sommerresidenz der Fürstäbte von Muri, zu einer Wein- und Speise-Wirthschaft umgestaltet. Ihr Vater, Walter Burkart (1883–1961), einst Grosswildjäger in Südamerika und Verfasser des Buchs Der Reiherjäger vom Gran Chaco, betreute die Gaststube, wurde aber im Laufe der Zeit selbst immer mehr zu seinem besten Gast. Die Mutter, Marie Hedwig Glaser (1893–1972), war als Lehrerin tätig und sicherte daneben mit weiteren Gelegenheitsarbeiten den Unterhalt der Familie. Ihre beiden Töchter führte sie ins Reich der Literatur, besonders der Sagen und Märchen, ein.
Nach der Ausbildung zur Primarlehrerin am Lehrerinnenseminar Aarau unterrichtete Erika Burkart während einiger Jahre an verschiedenen Schulen – eine Tätigkeit, die sie 1953 wegen einer Herzkrankheit aufgeben musste. Sie selber fühlte sich befreit, und bald erschienen in regelmässigen Abständen zunächst Gedichtbände, ab 1970 auch Romane und Aufzeichnungen. 2005 wurde ihr als erster Autorin der Grosse Schillerpreis der Schweizerischen Schillerstiftung für ihr Gesamtwerk zuteil.
Erika Burkart war bis zu ihrem Tod mit dem Schriftsteller Ernst Halter verheiratet. Von wenigen längeren Auslandsaufenthalten und -reisen abgesehen, lebte das Paar im Landhaus Kapf bei Aristau.[2] Sie starb am 14. April 2010 im Alter von 88 Jahren in Muri im Kanton Aargau. Ihr Archiv befindet sich im Schweizerischen Literaturarchiv in Bern.
Werke
Gedichtbände
Der dunkle Vogel, Tschudy Verlag, St. Gallen 1953
Sterngefährten, Tschudy Verlag, St. Gallen 1955
Bann und Flug, Tschudy Verlag, St. Gallen 1956
Geist der Fluren, Tschudy Verlag, St. Gallen 1958
Die gerettete Erde, Tschudy Verlag, St. Gallen 1960
Mit den Augen der Kore, Tschudy Verlag, St. Gallen 1962
Ich lebe, Artemis Verlag, Zürich 1964
Die weichenden Ufer, Artemis Verlag, Zürich 1967
Fernkristall. Ausgewählte Gedichte, Verlag an der Hartnau, Tobel (TG) 1972
Die Transparenz der Scherben, Benziger Verlag, Zürich 1973
Das Licht im Kahlschlag, Artemis Verlag, Zürich 1977
Geheimbund der Stille – ein Lyrik-Abtausch aus 15 Jahren (oder von der poetischen Zwiesprache im virtuellen Zeitalter); Gedichte von Erika Burkart und mischa vetere, t-edition, Zürich 2010, ISBN 978-3-85631-103-2.
Das späte Erkennen der Zeichen, Weissbooks.w Verlag, Frankfurt am Main 2010
Nachtschicht / Schattenzone, Weissbooks.w Verlag, Frankfurt am Main 2011, zusammen mit Ernst Halter, ISBN 978-3-940888-14-3.
Frieda Vogt-Baumann: Von der Landschaft zur Sprache. Die Lyrik von Erika Burkart. (= Zürcher Beiträge zur deutschen Literatur- und Geistesgeschichte). Artemis, Zürich und München 1977, ISBN 3-7608-0437-3.
Albert Hauser, Anton Krättli: Literatur als Prozeß. Literaturgespräche zum Thema Autor – Kritiker – Leser. Verlag Arche, Zürich 1973, ISBN 3-7160-1473-7, S. 52–67.
Doris Rudin-Lange: Leben und Werk. Dissertation bei Emil Staiger. Juris Druck + Verlag Zürich, Zürich 1979, ISBN 3-260-04694-1.
Jeroen Dewulf: Brasilien mit Brüchen. Schweizer unter dem Kreuz des Südens. NZZ Verlag, Zürich 2007, ISBN 978-3-03823-349-7.
Esther Ackermann: Moor, Urwald und Wirtshaus: Erika Burkarts Rede und Schrifträume. In: Dorota Sosnicka / Malcolm Pender (Hrsg.): Ein neuer Aufbruch? 1991–2001. Die Deutschschweizer Literatur nach der 700-Jahr-Feier. Königshausen & Neumann, Würzburg 2012, ISBN 978-3-8260-4906-4, S. 59–81.