Nach dem Besuch einer höheren Schule meldete sich Duensing zur preußischenSchutzpolizei und absolvierte die Polizeischule in Hannoversch-Münden, die ihn zum gehobenen Polizeidienst befähigte. Ab 1925 diente er in der preußischen Polizei als Offizier.
Nach seiner Entlassung aus der Kriegsgefangenschaft im Jahr 1948 trat Duensing der SPD bei und wurde Oberbeamter der hessischenLandesgendarmerie. Später war Duensing in der Abteilung für öffentliche Sicherheit des hessischen Innenministeriums beschäftigt.
Bei der Demonstration am 2. Juni 1967 in West-Berlin ging die Berliner Polizei gemäß der von Duensing erdachten „Leberwursttaktik“ gegen Demonstranten vor. Dabei erschoss der Kriminalobermeister Karl-Heinz Kurras den Studenten Benno Ohnesorg. Die Öffentlichkeit wertete nicht nur Duensings Taktik, sondern auch die ebenso von ihm zu verantwortende Militarisierung der West-Berliner Polizei, verbunden mit ihrer Erziehung zum Antikommunismus, als mitverursachend für den tödlichen Vorfall.[3] Infolge seiner Einstellungspolitik war die Polizeiführung mit ehemaligen Nationalsozialisten und Wehrmachtsoffizieren durchsetzt.[4] Ein Untersuchungsausschuss des Abgeordnetenhauses empfahl Duensings Ablösung. Im September 1967 traten gemeinsam der Regierende Bürgermeister Heinrich Albertz und der Innensenator Wolfgang Büsch als politisch Verantwortliche für die Fehlentwicklung der Berliner Sicherheitspolitik zurück.[5] Duensing ersuchte um seine vorzeitige Versetzung in den Ruhestand. Sein Nachfolger wurde im Dezember 1967 Georg Moch.[6]
Einzelnachweise
↑Daniel Schmidt: Keine Kommissare. Preußische Polizeioffiziere zwischen soldatischem Selbstverständnis und polizeilicher Professionalität 1919 bis 1935. In: Militärgeschichtliche Zeitschrift, Band 69, Heft 1., S. 37–58, hier S. 53 f, doi:10.1524/mgzs.2010.0003.
↑Bruno Heidberger: Wohin geht unsere offene Gesellschaft? 1968 – Sein Erbe und seine Feinde. Logos, Berlin 2018, ISBN 978-3-8325-4919-0, S. 14.