Während des Ersten Weltkriegs leistete er Kriegsdienst an der Westfront und später in Rumänien, wobei er auch einmal verwundet wurde.
Seit 1919 hatte er ein eigenes Atelier in Karlsruhe. Von 1925 bis 1936 arbeitete er mit der Staatlichen Majolika-Manufaktur Karlsruhe zusammen. Aus dieser Zusammenarbeit stammen auch seine zahlreichen, meist kirchlichen Aufträge in vielen Gotteshäusern. Eines seiner bedeutendsten Werke war die 1928 entstandene, zwölf Meter hohe Mosaikstatue der Mutter Gottes für die Fassade der Frauenfriedenskirche in Frankfurt-Bockenheim (Architekt: Hans Herkommer).[1][2] Die Marienstatue war damals die größte Europas. In ihr verschmolz Sutor Merkmale der Madonnenstatue an der Marienburg bei Danzig mit Elementen aus altkirchlich-byzantinischer Tradition, der Beuroner Kunstschule und des Expressionismus. Merkmale dieses Standbildes fanden sich später auch bei anderen bedeutenden Künstler wieder, wie Ewald Mataré (1887–1965) oder Ludwig Gies (1887–1966).
In einem anlässlich der Olympischen Sommerspiele 1936 durchgeführten Kunstwettbewerb gewann er für seine Reliefs „Hürdenläufer“ (heute im Museum in Tokio) und „Eishockeykampf“ eine Goldmedaille im Bildhauerwettbewerb in der Kategorie „Reliefs“.
Am 24. Mai 1937 beantragte Emil Sutor die Aufnahme in die NSDAP und wurde rückwirkend zum 1. Mai desselben Jahres aufgenommen (Mitgliedsnummer 4.354.598).[3] In den Hitler-Jahren war Kirchenkunst weniger gefragt, und Sutor war nun auch reichlich für die Nationalsozialisten tätig. Stilistisch wandte er sich einem pathetischen Naturalismus zu und näherte sich mit seinen Werken stark Arno Breker, Josef Thorak und Georg Kolbe an. Es entstanden Helden- und Kriegerdenkmäler und andere heroisierende Skulpturen wie z. B. die „Germanische Familie“ (Heidelberg, 1936). In Singen schuf er ein monumentales Denkmal für die SA, ganz im Sinne der nationalsozialistischen Kunstauffassung.
Nach dem Ende des Nationalsozialismus wurde Sutor als „Mitläufer“ eingestuft. Ein Neustart mit Rückkehr zur kirchlichen Kunst und der für Sutor in seiner Frühzeit typischen reduzierten Körperlichkeit vollzog sich nach dem Krieg im Jahr 1948.[6] Hiervon zeugen zahlreiche kirchliche und auch profane Werke, die er bis ins hohe Alter schuf.
Für den Nackten Mann vor dem Karlsruher Wildparkstadion standen zwei Sportstudenten Modell, Georg Kenntner (von 1976 bis 1997 Leiter des Karlsruher Instituts für Sport und Sportwissenschaft) und Hans Weber.[7]
Für den Offenburger Burda-Verlag modellierte Emil Sutor 1958 als Skulpteur, auf besonderen Wunsch des Inhabers Franz Burda, eine Version des Bambi-Rehs, des bekannten deutschen Medienpreises. Das Bambi wurde in Bronze gegossen und vergoldet. Bis 1999 blieb das Sutor-Modell unverändert. Diese Nebenarbeit wurde zu seinem medienwirksamsten Werk.[8]
Sutor, Emil. In: Hans Vollmer (Hrsg.): Allgemeines Lexikon der bildenden Künstler des XX. Jahrhunderts. Band4: Q–U. E. A. Seemann, Leipzig 1958, S.392 (Textarchiv – Internet Archive – Leseprobe).
Johannes Werner: Der badische Bildhauer Emil Sutor. In: Badische Heimat. Band90, Heft 2, 2010, S.526–534 (blb-karlsruhe.de [PDF]).