1842 ging er nach München und von dort nach Venedig und Rom. 1845 kehrte er nach Düsseldorf zurück, wo er im Oktober Juliane Lottner heiratete. Im August 1846 wurde die Tochter Ida Maria geboren,[5] am 16. November 1847 sein Sohn Eugene Henry Cozzens Leutze, später ein Rear Admiral der United States Navy. Ein Porträt seiner Frau malte er 1846 (mit Fächer) und 1847 (Die Bernsteinkette, Gattin mit Tochter Ida auf dem Arm).[6][7] Auch in seiner Zeit in Europa widmete er seine Malerei vor allem Motiven der europäisch-amerikanischen Geschichte, so bereits sein erstes Bild der Düsseldorfer Zeit, Kolumbus vor dem Rat in Salamanca (1841). Zu diesem Themenbereich gehören weiterhin Werke wie Columbus Before the Queen (1843), Kolumbus an der Pforte des Klosters La Nahida, Sir Walter Raleigh und Königin Elisabeth auf dem Spaziergang (1845), Torquemada bestimmt König Ferdinand, die Gesandtschaft der Juden abzuweisen (1846), Puritaner, seine Tochter vor einem Madonnenbild überraschend (1847), Die Eroberung des Teocalli-Tempels durch Cortéz und seine Truppen (1849) und Washington bei Monmouth (1852–1854).
Im Jahre 1852 erhielt Leutze die „große goldene Medaille für Kunst“ verliehen von der Königlich Preußischen Akademie der Künste in Berlin für ausgezeichnete Werke auf der vorjährigen Großen Kunst-Ausstellung.[8] In den 1850er Jahren wohnte Leutze in der Schadowstraße 60, vormals Steinweg 212.[9][10] Auf dem Grundstück hatte Rudolf Wiegmann im Jahr 1838 das Schadow’sche Haus fertiggestellt.[11]
1859 siedelte er wieder nach Amerika über, wo er die Sitzungssäle des Kongresses und des Senats im Washingtoner Kapitol mit historischen Wandgemälden schmücken sollte. 1861 schuf er im Rahmen dieses Auftrags das monumentale Wandbild Westward the Course of Empire Takes Its Way, nachdem er im Jahr zuvor zum Vollmitglied (NA) der National Academy of Design gewählt worden war – seine dortige Ehrenmitgliedschaft (Honorary Member) seit 1843 genügte ihm nicht, er wollte sich wie jedes andere Mitglied zusätzlich einer Jury stellen[12]. Er tat dies mit der Abgabe einer Porträtstudie George Washingtons (George Washington, Study for Washington Crossing the Delaware, c. 1850, 53,3 cm × 43,2 cm, Öl auf Leinwand).[13]
Leutze starb im Alter von nur 52 Jahren, als er an einem frühen Morgen bei einer Porträtsitzung unerwartet zusammenbrach. Seine Popularität, die während seiner Lebzeiten ungebrochen war, ging nach seinem Tod deutlich zurück. Am Ende des 19. Jahrhunderts wurde sein Name nur noch selten erwähnt.[14]
Werk
Der Einfluss der Düsseldorfer Malerschule auf Leutze – die Werke dieser Schule zeichneten sich oft durch eine Bezugnahme auf Dichtung aus[15] – zeigt sich auch darin, dass sowohl bei dem Wandgemälde im Washingtoner Kapitol wie bei dem Bild von der Delawareüberquerung ein Bezug zu einem literarischen Text hergestellt wird: Im Kapitol durch eine Verszeile von George Berkeley, bei dem Washingtonbild durch Worte aus jener Eloge, die Henry Lee anlässlich des Todes von George Washington verfasste. Lees Worte befanden sich während des Sezessionskrieges an einem pompösen Goldrahmen, der 2012 nach einer Fotografie von 1864 wiederhergestellt wurde[16]. Washington Crossing the Delaware zählt fest zur nationalen Ikonographie der USA und wurde entsprechend oft karikiert, in Kunstwerken und Fotomontagen verarbeitet.
Emanuel Leutze. In Deutschland blühen meine Rosen nicht. Zum 200. Geburtstag des deutsch-amerikanischen Historienmalers. Museum im Prediger, Schwäbisch Gmünd, bis zum 28. August 2016.[19]
Anne Hawkes Hutton: Portrait of Patriotism: Washington Crossing the Delaware. Radnor, Pennsylvania: Chilton Book Company 1975. ISBN 0-8019-6418-0.
Emil Holzhauer und Emanuel Leutze. Zwei bekannte deutsch-amerikanische Maler in Schwäbisch Gmünd geboren. In: einhorn Jahrbuch Schwäbisch Gmünd 1976. einhorn-Verlag, Schwäbisch Gmünd 1977, S. 198f.
Michael Rehs: Wurzeln in fremder Erde. Zur Geschichte der südwestdeutschen Auswanderung nach Amerika. DRW-Verlag, Stuttgart 1984, ISBN 3-87181-231-5, S.125–127.
Christina Ziegler-McPherson: Emanuel G. Leutze. In: Haus der Geschichte Baden-Württemberg (Hrsg.): American Dreams. Ein neues Leben in den USA. Haus der Geschichte Baden-Württemberg, Stuttgart 2024, ISBN 978-3-933726-69-8, S. 62f.
↑„Aber der akademische Schulzwang schien keinen guten Einfluß auf den Geist des Künstlers auszuüben“, konstatierte Wolfgang Müller von Königswinter in Düsseldorfer Künstler aus den letzten fünfundzwanzig Jahren, Leipzig 1854, S. 135–148, hier: 139.
↑Tilman Krause:„In Deutschland blühen meine ROSEN doch mal nicht, Der berühmteste Maler Amerikas stammt aus Schwäbisch Gmünd. Und endlich wird Emanuel Leutze in seiner Heimat wieder gewürdigt“ in: DIE WELT vom 14. August 2024, Seite 14
↑David Bernard Dearinger: Paintings and Sculpture in the Collection of the National Academy of Design: 1826–1925. Hudson Hills, 2004. ISBN 978-1-55595-029-3 (S. 359)
↑Ellen Gross Miles (Hrsg.): Portrait Painting in America. The Nineteenth Century. Antiques Magazine Library, Main Street/Universe Books, 1977, ISBN 978-0-87663-284-0, S. 84
↑Jochen Hörisch: UT POESIS PICTURA - Korrespondenzen zwischen der Düsseldorfer Malerschule und der romantischen Dichtung. In: Wend von Kalnein (Hrsg.): Die Düsseldorfer Malerschule. Philipp von Zabern, 1979, ISBN 3-8053-0409-9, S.41–47.
↑Carrie Rebora Barrat: Washington Crossing the Delaware: restoring an American masterpiece. MET, New York 2011, S.8f.metpublications
↑Thomas Giese: Malerschule auf den Barrikaden.2012
↑Künstlerverein Malkasten: Hundertfünfzig Jahre Künstlerverein Malkasten. Richter, Düsseldorf 1998, S.87.