Eduard Egarter Vigl (amtlicher Vorname Edoardo[1]; * 30. August1949 in Bozen) ist ein italienischer Arzt und Wissenschaftler aus Südtirol. Bekanntheit erlangte er vor allem durch seine Arbeit als Konservierungsbeauftragter der GletschermumieÖtzi und Koordinator ihrer Erforschung sowie durch seine wissenschaftlichen Publikationen zu dieser Thematik.
Seine ärztlich-berufliche Laufbahn begann er 1979 als Assistenzarzt im pathologischen Institut der LMU. 1984 wechselte er in das pathologische Institut nach Bozen und arbeitete dort als Oberarzt (1984–1988) und schließlich als Primar bis zu seiner Pensionierung im Jahre 2009.[2]
Im Jahr 1998 nahm er seine Tätigkeit als Konservator der im Südtiroler Archäologiemuseum in Bozen ausgestellten Gletschermumie Ötzi auf, deren Erforschung er bis 2015 koordinierte.[5] Sein Nachfolger als Konservator wurde Oliver Peschel.
Von 1989 bis 2001 leitete er den Lehrgang für medizinisch-technische Assistenten an der Landesfachhochschule für Gesundheitsberufe „Claudiana“ in Bozen. Von 2009, also seit dem Zeitpunkt seiner Pensionierung als Pathologe,[2] bis 2016 war er Leiter des wissenschaftlichen Beirats an der Hochschule.[6] 2016 wurde Egarter-Vigl an die Spitze des Kuratoriums von Schloss Prösels berufen.[7]
Wissenschaftliche Tätigkeit
Egarter Vigls wissenschaftliche Tätigkeit erlangte insbesondere durch seine Forschungen an der Gletschermumie Ötzi Bekanntheit. Der Pathologe trug zu zahlreichen Untersuchungen auf diesem Gebiet bei, unter anderem in folgenden Bereichen:
Erforschung und Perfektionierung der Konservierungsbedingungen der Gletschermumie[8]
Erforschung der Verwundungen der Gletschermumie einschließlich der Schnittverletzung an der rechten Hand, der Verletzung am Schädel sowie der Verwundung durch die Speerspitze an der Schulter[11][10]
Entschlüsselung der DNA von Ötzi sowie dessen statistische Untersuchung[12]
Untersuchung der näheren Umstände, die zum Tode des Mannes vom Tisenjoch führten[13]
Außerdem gehörte Egarter Vigl zu dem dreiköpfigen Expertenteam, das 2005 die Mumie Tutanchamuns in einer computertomographischen Untersuchung inspizierte und so zur Aufklärung der Todesursache beitrug.[5]
Als Verantwortlicher des pathologischen Instituts am Zentralkrankenhaus Bozen gründete er einen landesweiten Pathologiedienst mit intraoperativer Schnellschnittdiagnostik und Obduktionstätigkeit.[3]
Literatur
Eduard Egarter Vigl, Heinrich Schwazer: Ötzis Leibarzt: Ötzi, Tutanchamun und andere Kriminalfälle. Heinrich Schwazer im Gespräch mit dem Pathologen Eduard Egarter Vigl. Edition Raetia, Bozen 2017, ISBN 978-88-7283-430-5
↑ abDr. Eduard Egarter-Vigl. mamazone – Frauen und Forschung gegen Brustkrebs e. V., abgerufen am 7. Oktober 2011 (Curriculum Vitae).
↑Pensionamento Dr. Edoardo Egarter Vigl. Südtiroler Sanitätsbetrieb – Gesundheitsbezirk Bozen, 31. August 2009, archiviert vom Original am 5. Oktober 2007; abgerufen am 7. Oktober 2011 (Pressemitteilung).
↑Dorfer et al.: 5200-Year-Old Acupuncture in Central Europe? In: Science. Band282, Nr.10, 1998, S.239.
↑ abDorfer et al.: A medical report from the stone age? In: The Lancet. Band354, 1999, S.1023–1025.
↑Nerlich et al.: Ötzi had a wound on his right hand. In: The Lancet. Band362, 2003, S.334.
↑Endicott et al.: Genotyping human ancient mtDNA control and coding region polymorphisms with a multiplexed Single-Base-Extension assay: the singular maternal history of the Tyrolean Iceman. In: BMC Genetics. Band10, Nr.29, 2009.
↑Nerlich et al.: New evidence for Otzi’s final trauma. In: Journal of Intensive Care Medicine. Band35, Nr.6, 2009.