Eckartshausen ist von Hügeln, Wald und hauptsächlich Ackerland umgeben. Der Krebsbach durchfließt Eckartshausen von Calbach kommend in Richtung Hammersbach.
Eckartshausen ist ein Stadtteil Büdingens im Wetteraukreis, der nächstgelegene Ort Hammersbach gehört zum Main-Kinzig-Kreis. Zur Gemarkung gehört auch die 1,5 km nordöstlich von Eckartshausen gelegene Wüstung Gobenhausen sowie das 1 km südwestlich von Eckartshausen gelegene ehemalige Kloster Marienborn (Büdingen).
Am 12. Juli 1806 trat der seit 1803 regierende Fürst, Carl Friedrich zu Isenburg, mit dem ehemaligen Reichsterritorium dem Rheinbund (amtlich: Confédération du Rhin) bei, einer Konföderation dessen Protektor (Protecteur de la Confédération) Napoleon Bonaparte war (per Verfassungsänderung Empereur par la volonté nationale – Kaiser durch den Willen der Nation). Carl wurde durch den Beitritt souverainer Fürst über alle isenburgische Lande (außenpolitisch und militärisch hatte aber Napoleon zu bestimmen). Neben dem ehemaligen Reichsfürstentum Isenburg-Birstein wurden auch die mediatisierten ysenburgischen Grafschaften in Büdingen, Meerholz und Wächtersbach in das neue Fürstentum Isenburg (Rheinbund), einen einheitlichen Staat im modernen Sinne eingegliedert (Fürst Carl Friedrich führte z. B. die Schriftlichkeit der Verwaltungsentscheidungen ein, gründete eine Diener-Witwen- und Waisenkasse, eine Feuerversicherung für die Gebäude, regelte die unentgeltliche Impfung gegen die Pocken durch die Amtsärzte und die Invalidenversorgung nach dem Militärdienst). Carl gehörte nach der Niederlage Napoleons (Völkerschlacht bei Leipzig) zu den Besiegten (die Isenburger Gemeinden hatten hohe Kriegslasten zu tragen), das Gebiet seines Fürstentums wurde besetztes Feindesland und von dem späteren Generalgouverneur, dem Freiherrn vom Stein nicht gerade freundlich behandelt. Nach dem Wiener Kongress kam es 1815 zu Österreich, aber nur für ein Jahr, danach teilten sich 1816 der Großherzog von Hessen-Darmstadt und der Kurfürst von Hessen-Kassel das Land[3], Eckartshausen fiel an das Großherzogtum Hessen.
ab 1972: Bundesrepublik Deutschland, Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Wetteraukreis, Stadt Büdingen
Bevölkerung
Einwohnerstruktur 2011
Nach den Erhebungen des Zensus 2011 lebten am Stichtag dem 9. Mai 2011 in Eckartshausen 1008 Einwohner. Darunter waren 48 (4,8 %) Ausländer.
Nach dem Lebensalter waren 189 Einwohner unter 18 Jahren, 444 zwischen 18 und 49, 216 zwischen 50 und 64 und 158 Einwohner waren älter.[12]
Die Einwohner lebten in 435 Haushalten. Davon waren 141 Singlehaushalte, 114 Paare ohne Kinder und 126 Paare mit Kindern, sowie 39 Alleinerziehende und 12 Wohngemeinschaften. In 66 Haushalten lebten ausschließlich Senioren und in 316 Haushaltungen lebten keine Senioren.[12]
Einwohnerentwicklung
Eckartshausen: Einwohnerzahlen von 1834 bis 2022
Jahr
Einwohner
1834
796
1840
756
1846
741
1852
770
1858
704
1864
687
1871
675
1875
647
1885
632
1895
620
1905
690
1910
672
1925
698
1939
582
1946
895
1950
845
1956
761
1961
745
1967
797
1970
817
1980
?
1990
798
2000
1.019
2011
1.008
2014
1.037
2022
1.153
Datenquelle: Historisches Gemeindeverzeichnis für Hessen: Die Bevölkerung der Gemeinden 1834 bis 1967. Wiesbaden: Hessisches Statistisches Landesamt, 1968. Weitere Quellen: LAGIS[6]; Stadt Büdingen;[13]Zensus 2011[12]
Für Eckartshausen besteht ein Ortsbezirk (Gebiete der ehemaligen Gemeinde Eckartshausen) mit Ortsbeirat und Ortsvorsteher nach der Hessischen Gemeindeordnung.[5]
Der Ortsbeirat besteht aus fünf Mitgliedern. Bei den Kommunalwahlen in Hessen 2021 betrug die Wahlbeteiligung zum Ortsbeirat 55,58 %. Dabei wurden gewählt: drei Mitglieder der „Bürgerliste Eckartshausen“ (BLE) und zwei Mitglieder der SPD.[14] Der Ortsbeirat wählte Reiner Müller (BLE) zum Ortsvorsteher.[15]
In Eckartshausen gibt es einen städtischen Kindergarten, der bis zu drei Gruppen beherbergt sowie einen Waldkindergarten. Das Dorf verfügt über drei Spielplätze. Außerdem verfügt Eckartshausen über ein modernes Dorfgemeinschaftshaus. Zentrum für die Jugend ist meist der Sportplatz auf dem der „1. FC 1911 Viktoria Eckartshausen“ seine Heimspiele abhält. Eckartshausen verfügt zudem über ein Rathaus und ein altes Backhaus. Im Rahmen des Dorferneuerungsprogrammes wurde der Parkplatz des Dorfgemeinschaftshauses in eine Mulitfunktionsfläche integriert. Außerhalb von Veranstaltungen stehen der Jugend dort 2 Basketballkörbe und eine Tischtennisplatte zur Verfügung.
Verkehr
In Eckartshausen kreuzen sich die Landesstraße 3195 und die Landesstraße 3189.
Eckartshausen ist über die Anschlussstelle Gründau-Lieblos der Bundesautobahn 66 erreichbar. Außerdem ist die A 45 über die Anschlussstelle Hammersbach zu erreichen. Der Ballungsraum Gießen/Wetzlar ist in etwa 40 Fahrminuten zu erreichen, Frankfurt-Bergen Enkheim im Rhein-Main-Gebiet in etwa 25 Minuten und in Hanau ist man in zirka 15 Minuten.
Eckartshausen ist mit zwei Haltestellen an die Linie FB-42 des Busliniennetzes der Verkehrsgesellschaft Oberhessen angebunden.
Religion
Der Kirchturm der evangelischen Kirche ist das sichtbare „Markenzeichen“ Eckartshausens. Die Kirche ist ein neoromanischer Bruchsteinbau mit Westturm und fünfseitigem Chorhaupt. Das Ostquerhaus ist als vierachsiges Langhaus ausgelegt. Im Westportal ist die Kirche mit 1879 datiert. Die evangelische Kirchengemeinde (gehört zur EKHN) ist zuständig für die Dörfer Limeshain-Himbach (nur der alte Ortskern), Ronneburg-Altwiedermus und Eckartshausen. Außerdem befindet sich ein Friedhof in Eckartshausen.
Der evangelische Pfarrer Wendelin Helbach von Eckartshausen verfasste 1561 zusammen mit drei anderen Pfarrern der Region für den Niddaer Superintendenten Johannes Pistorius d. Ä. eine Trostschrift. Sie ging 1564 in Druck.[16]
Früher gab es in Eckartshausen auch eine Synagoge. Eine Gedenktafel am „alten Rathaus“ erinnert an Opfer der NS-Zeit. Ein jüdischer Friedhof befindet sich etwas außerhalb von Eckartshausen am Waldrand in Richtung Marienborn.
Regelmäßige Veranstaltungen
Im Februar finden die beiden karnevalistischen Fremdensitzungen im Dorfgemeinschaftshaus statt, Veranstalter ist der Gesangverein Germania 1870 Eckartshausen.
Im Sommer veranstaltet der SPD-Ortsbezirk Eckartshausen ein Backhausfest vor dem Backhaus auf dem Dorfplatz („Dalles“)
Der Fußballverein veranstaltet im Juni das Fußballturnier der Ortsvereine.
Am Nikolaustag veranstaltet der Gesangverein auf dem „Dalles“ ein fröhliches Beisammensein.
Ehrenbürger
1933 – Adolf Hitler (1889–1945), Reichskanzler/Führer – Die Stadtverordnetenversammlung der Stadt Büdingen hat als Rechtsnachfolger der ehemals selbstständigen Gemeinde Eckartshausen Hitler am 20. April 2007 die Ehrenbürgerschaft ausdrücklich aberkannt.
1933 – Paul von Hindenburg (1847–1934), Generalfeldmarschall und Reichspräsident
Hans Georg Ruppel (Bearb.): Historisches Ortsverzeichnis für das Gebiet des ehem. Großherzogtums und Volksstaats Hessen mit Nachweis der Kreis- und Gerichtszugehörigkeit von 1820 bis zu den Veränderungen im Zuge der kommunalen Gebietsreform, Reihe Darmstädter Archivschriften (2), 1976, S. 77
Georg Landau: Beschreibung des Gaues Wettereiba. (Beschreibung der deutschen Gaue, Erster Band.) Kassel, 1855, S. 124 (online)
Baudenkmale in Hessen. Denkmaltopographie Wetteraukreis I, Braunschweig/Wiesbaden, Friedr. Vieweg & Sohn 1982, ISBN 3-528-06231-2, S. 160–168
Götz Emmerich: Glocken und Geläut der Evangelischen Kirchengemeinde Eckartshausen. In: Büdinger Geschichtsblätter XXII, S. 291–324
Armin Schroeder: Die Geschichte der Banken in Eckartshausen. In: Büdinger Geschichtsblätter XXII, S. 325–330
↑Convention Territorial entre le Grand Duc de Hesse et Electeur de Hesse. — Signèe à Francfort sur Mein, le 29 Juin, 1816. British and Foreign State Papers 1815–1816, Band 3, Compiled by the Librarian and Keeper of the Papers, Foreign Office, James Ridgway and Sons, Piccadilly, London 1838, S. 812–819 (größtenteils in deutscher Sprache); auch abgedruckt in Grindaha, Heft 26, Geschichtsverein Gründau e. V., Gründau 2016 ISSN2194-8631 S. 4–12 mit Anmerkung von Norbert Breunig
↑Gemeindegebietsreform in Hessen; Zusammenschlüssen und Eingliederungen von Gemeinden vom 21. Dezember 1971. In: Der Hessische Minister des Inneren (Hrsg.): Staatsanzeiger für das Land Hessen. 1972 Nr.3, S.84, Punkt 93 Abs. 38 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 6,0MB]).
↑ abHauptsatzung. (PDF; 150 kB) § 3. In: Webauftritt. Stadt Büdingen, abgerufen im Juni 2024.
↑Michael Rademacher: Land Hessen. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com. Abgerufen am 1. Januar 1900
↑Grossherzogliche Centralstelle für die Landesstatistik (Hrsg.): Beiträge zur Statistik des Großherzogtums Hessen. Band13. G. Jonghause’s Hofbuchhandlung, Darmstadt 1872, OCLC162730471, S.12ff. (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
↑
Neuste Länder und Völkerkunde. Ein geographisches Lesebuch für alle Stände. Kur-Hessen, Hessen-Darmstadt und die freien Städte. Band22. Weimar 1821, S.411, 415 (online bei Google Books).
↑
Georg W. Wagner: Statistisch-topographisch-historische Beschreibung des Großherzogthums Hessen: Provinz Oberhessen. Band3. Carl Wilhelm Leske, Darmstadt 1830, S.411, 415 (online bei Google Books).
↑
Gesetz über die Aufhebung der Provinzen Starkenburg, Oberhessen und Rheinhessen vom 1. April 1937. In: Der Reichsstatthalter in Hessen Sprengler (Hrsg.): Hessisches Regierungsblatt. 1937 Nr.8, S.121ff. (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 11,2MB]).