Die Tochter einer Regisseurin[1] studierte von 1994 bis 1998 Schauspiel an der Theater- und Filmakademie von Budapest.[2] 1998 wurde Dorka Gryllus am Theater der Stadt Kaposvár engagiert. Dort war sie sowohl in klassischen Stücken von Carlo Goldoni (Sommerfrische, 2003), Molière (Don Juan, 2000) oder Alexander Ostrowski (Der Wald, 2002) als auch in Musical-Hauptrollen wie My Fair Lady oder Cabaret (beide 2002) zu sehen. 2010 spielte Gryllus die Helga in Leonyid Zorins Warschau Melodie am Budapester Pinceszínház-Theater.
Parallel zu ihrer Theaterarbeit wirkte sie ab Mitte der 1990er Jahre in verschiedenen ungarischen Film- und Fernsehproduktionen mit. Nach der Nebenrolle der Fräulein Mendel in Rolf Schübels preisgekröntem Spielfilm Ein Lied von Liebe und Tod – Gloomy Sunday (1999) begann sie aufgrund fehlender Angebote in Ungarn den Schwerpunkt ihrer Arbeit auf den deutschsprachigen Film zu verlagern.[1] Unter der Regie von Schübel erschien sie auch in den Fernsehfilmen Kollaps (2002), in dem sie einen Kriegsflüchtling spielte, und Zeit der Wünsche (2005). In Dieter Wedels Fernsehfilm Mein alter Freund Fritz (2007) war sie als junge Ärztin Cora zu sehen, die einen erfolgreichen Chirurgen (gespielt von Ulrich Tukur) bewundert.
Der Durchbruch als Filmschauspielerin gelang Gryllus jedoch in ihrer ungarischen Heimat mit Robert Adrian Pejos Drama Hau ab (2005). Ursprünglich vom Regisseur als „viel zu schön“ angesehen,[3] erhielt sie die weibliche Hauptrolle erst, als die vorgesehene Schauspielerin erkrankt war. In Hau ab schlüpfte sie in die Rolle der Oana, Mitglied einer Roma-Gemeinde, die sich am Rande einer apokalyptischen Müllhalde angesiedelt hat. Der Part brachte ihr Darstellerpreise auf dem russischen „Faces of Love“-Filmfestival von Sotschi, dem Festrola-Filmfestival im portugiesischen Setúbal sowie der Ungarischen Filmschau ein. Im selben Jahr wurde die Ungarin bei den 55. Filmfestspielen von Berlin gemeinsam mit Schauspieltalenten wie der Französin Sara Forestier oder dem Deutschen Max Riemelt als „Shooting Star“ geehrt.
Daneben war Dorka Gryllus ab 2003 Leadsängerin der Berliner Band RotFront, die unter anderem amerikanische Musikstile wie Ska und Cumbia mit Polka und Klezmer verbindet.[5]
Filmografie (Auswahl)
1996: Csajok
1996: Érzékek iskolája
1996: Istálló (Fernsehfilm)
1997: Romani Kris – Zigeunergesetz (Romani kris – Cigánytörvény)