Deborah Kerr wurde als Tochter des nordenglischen Offiziers Arthur Charles (Jack) Trimmer (1893–1937) und seiner Frau Kathleen Rose (Colleen oder Col), geb. Smale (1893–1950), geboren. Ihre Eltern hatten im August 1919 in Gloucestershire geheiratet, lebten aber zu dieser Zeit in Helensburgh, Schottland.[1][3] Ihr Vater, der im Ersten Weltkrieg ein Bein verloren hatte, änderte den Familiennamen irgendwann zu Kerr-Trimmer.[1]
Mit 14 Jahren verlor sie ihren Vater und übersiedelte mit ihrer Mutter in die Nähe von Bristol, wo sie bis 1936 die Internatsschule Northumberland House besuchte und anschließend die von ihrer Tante Phyllis Smale geleitete Hicks-Smale-Schauspielschule. Erste schauspielerische Erfahrungen sammelte sie bei Amateuraufführungen. Zudem las sie für die BBC Kindergeschichten im Radio vor. Im Jahr 1937 zog sie nach London und besuchte die Ballettschule des Sadler’s Wells-Theaters, wo sie ein Jahr später erstmals als Tänzerin auftrat. Nach kleineren Rollen in Shakespeare-Aufführungen des Freilichttheaters im Regent’s Park wurde sie 1940 Ensemblemitglied des Oxford Playhouse.
Im selben Jahr bekam sie eine kleine Rolle in der George-Bernard-Shaw-Verfilmung Major Barbara von Gabriel Pascal und stieg in weiteren Filmen schnell zur Hauptdarstellerin auf. Ein erster Höhepunkt ihrer frühen Karriere war 1943 ihre überzeugende Darstellung drei verschiedener Frauen im Leben des Protagonisten in Leben und Sterben des Colonel Blimp.[1]
Während des Zweiten Weltkriegs trat sie in Frankreich, Belgien und Holland auch an Fronttheatern für die alliierten Truppen auf. Dabei lernte sie ihren ersten Ehemann, den Jagdflieger Anthony Bartley, kennen. Die Ehe, aus der zwei Töchter (Melanie Jane und Francesca Ann) hervorgingen, wurde 1959 nach 14 Jahren geschieden.
Im Jahr 1947 gelang ihr mit der Rolle einer unerfahrenen Nonne in Die schwarze Narzisse der internationale Durchbruch als Schauspielerin, worauf sie einen Vertrag bei MGM erhielt. Ihr Hollywood-Debüt gab sie anschließend neben Clark Gable in dem Film Der Windhund und die Lady. Aufgrund ihrer vornehmen Erscheinung wurde sie vom Studio als legitime Nachfolgerin von Greer Garson gehandelt und hauptsächlich als Tee trinkende Dame eingesetzt. In der Romanze If Winter Comes spielte sie daher auch an der Seite von Walter Pidgeon, dem langjährigen Leinwandpartner von Garson. Eine Ausnahme bildete ihr Auftritt als alkoholkranke Ehefrau von Spencer Tracy in Edward, mein Sohn, der ihr 1950 die erste von sechs Oscar-Nominierungen einbrachte.
Im Jahr 1953 spielte Kerr in dem HistorienfilmDie Thronfolgerin eine kleine Nebenrolle neben Jean Simmons, die seit ihrem Mitwirken in Die schwarze Narzisse ebenfalls zum Star in Hollywood aufgestiegen war. Im selben Jahr gelang Kerr ein erfolgreicher Imagewechsel: Nachdem Joan Crawford sich aufgrund von Unstimmigkeiten über Drehbuch sowie Kostümauswahl aus Fred ZinnemannsVerdammt in alle Ewigkeit zurückgezogen hatte, übernahm Kerr die Rolle der Karen Holmes, einer leidenschaftlichen Offiziersgattin und Ehebrecherin, an der Seite von Burt Lancaster. Kerrs britisch-unterkühlte und zugleich unter der Oberfläche brodelnde Aura kontrastierte dabei mit dem machohaften Auftreten von Lancaster. Robert Mitchum, mit dem die Schauspielerin zusammen drei Filme drehte, darunter Der Seemann und die Nonne (1956), bezeichnete die Chemie zwischen ihnen als derart gut, dass man ihre gemeinsamen Szenen an getrennten Orten hätte drehen können und das zusammengeschnittene Ergebnis dennoch eine perfekte Übereinstimmung ergeben hätte.
Im Jahr 1956 übernahm Kerr als Anna Leonowens die weibliche Hauptrolle an der Seite von Yul Brynner in der Musical-Verfilmung Der König und ich. Eine ihrer (aufgrund zahlreicher Wiederholungen im Fernsehen) bekanntesten Rollen spielte sie ein Jahr später neben Cary Grant in Die große Liebe meines Lebens, einem Remake des Films Ruhelose Liebe, in dem Irene Dunne und Charles Boyer 17 Jahre zuvor die Hauptrollen gespielt hatten. Als ihre größte Herausforderung bezeichnete Kerr ihre Rolle als unterdrückte junge Frau in der Terence-Rattigan-Verfilmung Getrennt von Tisch und Bett aus dem Jahr 1958. Ihr Filmpartner David Niven gewann für seine Rolle einen Oscar. In der James-Bond-Parodie Casino Royale (1967) spielte sie erneut neben Niven sowie einer Reihe von Weltstars die mörderische Ehefrau des britischen Geheimdienstchefs „M“ (John Huston).
Im August 2004 wurde ihr im Ruhestand lebender Bruder, der Journalist Edward „Teddy“ Kerr, in West Heath, Birmingham, erschlagen. Deborah Kerr starb im Oktober 2007 im englischen Botesdale im Alter von 86 Jahren an den Folgen ihrer Parkinson-Erkrankung. Keine drei Wochen später starb ihr Mann Peter Viertel an Krebs. Deborah Kerr ruht auf dem St. Mary Churchyard in der Gemeinde Redgrave, Suffolk.[2]
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Eva Katharina Schulz: Die Nacht des Leguan, Die Krone des Lebens, Die den Hals riskieren
Eleonore Noelle: Der König und ich, Vor Hausfreunden wird gewarnt, Das Ende einer Affäre
Dagmar Altrichter: Die Pille war an allem schuld, Des Lebens bittere Süße
Literatur
Eric Braun: Deborah Kerr. Allen, London 1977, St. Martin’s Press, New York 1978, ISBN 0-312-18895-1.
Bruce Babington: British stars and stardom: from Alma Taylor to Sean Connery. Manchester University Press, Manchester, New York 2001, ISBN 978-0-7190-5841-7.