Doswald verbrachte Kindheit und Jugend in Wettingen und Baden. Von 1981 bis 1989 studierte er, unterbrochen von längeren Aufenthalten in Spanien und Lateinamerika, an der Universität Zürich Geschichte, Kunstgeschichte und Politikwissenschaften.
1998 konzipierte er zusammen mit Monica Glisenti für den Ringier-Verlag die Cross-Culture-Zeitschrift «cashual». Das Monatsmagazin verknüpfte künstlerische und journalistische Strategien, engagierte z. B. Nan Goldin als Reportagefotografin oder Pipilotti Rist als Model, wurde aber bereits nach sechs Ausgaben wieder eingestellt. Zwischen 2002 und 2008 war Doswald Ressortleiter für Gesellschaftsthemen bei der Schweizer SonntagsZeitung.[6]
Gemeinsam mit Paolo Bianchi betrieb Doswald 1985/86 in ihrer WG in Baden einen Raum für ephemere Kunstprojekte – einen Off Space «avant la lettre»: Sie zeigten in diesem informellen Rahmen befreundete Künstler und organisierten Performances. Von 1988 bis 1992 war Doswald Vorstandsmitglied in der Shedhalle Zürich, interimistisch Präsident, wo Kurator Harm Lux ein ambitioniertes Ausstellungsprogramm ausrichtete, u. a. mit Projekten von Jordi Colomer, Francesca Woodman, Christian Marclay, Sylvie Fleury, Christopher Williams, Pipilotti Rist, Thomas Hirschhorn und Daniele Buetti.
Von 2009 bis 2020 war Doswald Vorsitzender der Arbeitsgruppe Kunst im Öffentlichen Raum (AG KiöR) der Stadt Zürich, für die er rund 400 Projekte realisierte.[8][9][10][11][12] Er verantwortete das Programm für Kunst im Stadtraum und kuratierte ART AND THE CITY (2012)[13][14][15][16][17][18] und Art Altstetten Albisrieden (2015)[19]. Grosse Beachtung erfuhr das KiöR-Projekt zürich – transit – maritim, im Volksmund der «Hafenkran», eine temporäre Kunst-Intervention am Limmatquai, die zwischen 2009 und 2016 hitzige Debatten im Zürcher Gemeinderat, in der Bevölkerung und in den Medien erzeugte.[20][21][22][23] Auch in Vorträgen wie "Kampfzone öffentlicher Raum" äußert er sich zum Thema Kunst im öffentlichen Raum.[24][25]
Doswald übte verschiedene Lehraufträge und Gastprofessuren aus, u. a. an der Zürcher Hochschule der Künste oder an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste in Stuttgart, wo er in Vertretung von Christian Jankowski tätig war, der in dieser Zeit die Manifesta 11 in Zürich kuratierte. Seit 2012 ist Doswald im Vorstand von visarte.schweiz, dem nationalen Berufsverband der visuell schaffenden Künstler in der Schweiz. Er ist dort zuständig für Kunst und Bau bzw. Kunst im öffentlichen Raum und hat in dieser Funktion den Prix Visarte ins Leben gerufen.[26] Seit 2016 ist er Präsident der Stiftung Kulturweg Limmat.[27][28] 2019 kuratierte er die Skulpturen-Biennale Weiertal unter dem an John Milton angelehnten Titel „Paradise, lost“.[29] Ein biographisches Resümee zieht er 2021 bei Radio SRF 2 Kultur im Interview mit Hannes Hug.[30] 2023 kuratierte er, zusammen mit dem Schweizer Kurator Paolo Bianchi, unter dem Titel „Landscapes of Desire“ die 4. Industrial Art Biennale (IAB) in Labin, Raša, Pula and Rijeka (Kroatien).[31][32][33]
Seine Lebenspartnerin ist die deutsche Kuratorin und Kunsthistorikerin Dorothea Strauss. Doswald lebt in und bei Zürich.
Projekte
Landscapes of Desire - 4. Industrial Art Biennale (IAB), Istrien/Kroatien 2023 (mit Paolo Bianchi)
↑Sibylle Egloff: «In Krisenzeiten ist ein regionales Kulturangebot wichtig». Christoph Doswald betreut für die Regionale Projektschau das Projekt «Art Flow», welches das Limmattal künstlerisch neu beleben soll. Limmattaler Zeitung vom 15. Januar 2022