Christian Philipp Stumm war ein Sohn von Johann Heinrich Stumm (1710–1783), Besitzer der Abentheuerer Hütte sowie der Asbacherhütte, sowie dessen Ehefrau Maria Barbara Gienanth (1724–1781), die einer pfälzischen Montanindustriellenfamilie entstammte.[1]
Der Junge wurde Jurist und heiratete Friederike Auguste Schmalz, die Alleinerbin des gleichnamigen Mannheimer Handels- bzw. Bankhauses. Dieses hatte quasi den Status einer kurpfälzischen Hausbank.[2] Schon 1799 avancierte er zum pfalz-bayerischen Hofbankier,[3] später wurde er Hofrat.[4] Mit seiner Familie bewohnte Christian Philipp Stumm das vornehme Handels- und Bankhaus der Schwiegereltern in Mannheim, heute O 4, 4. Die Fassade dieses Hauses existiert noch (2012), sie wurde dem Original entsprechend wiedererrichtet, nachdem das historische Gebäude in den 1970er Jahren wegen schlechten Zustandes abgetragen worden war.[5][6]
Zusammen mit seinen Brüdern Friedrich Philipp und Ferdinand gründete Christian Philipp Stumm 1806 die offene Handelsgesellschaft Gebrüder Stumm, worin die Eisenwerke der Familie an der Saar und im Hunsrück vereinigt waren. 1808 erwarben sie das Neunkircher Eisenwerk, 1809 große Anteile der Halberger- und der Fischbacher Hütte. Aus dem Lothringer Salzgebiet betrieb Christian Philipp zudem einen regen Salz-Importhandel.[7]
Am 13. Juni 1815 wurde Stumm als erstes Mitglied der Gesamtfamilie nobilitiert und als Freiherr von Stumm in den erblichen Adelsstand des Königreichs Bayern erhoben.[8][9] Anlässlich der Standeserhebung wurde ein Wappen verliehen.[10]
Seine beiden Töchter Friederike (1793–1829) und Auguste (1796–1876) heirateten in zwei uralte elsässische Adelshäuser ein. Auguste ehelichte Christian Friedrich von Berckheim, Friederike den Grafen Theodor Waldner von Freundstein. Nachdem sowohl Christian Friedrich von Berckheim als auch Friederike von Stumm frühzeitig starben, verbanden sich die beiden jeweils überlebenden Ehepartner Auguste von Stumm verwitwete Berckheim und Theodor Graf Waldner von Freundstein in einer zweiten Ehe miteinander.
Christian Philipp Stumm verstarb als sehr angesehener Mannheimer Bürger 1826. In der Zeitschrift Didaskalia – Blätter für Geist, Gemüth und Publizität erschien ein zeitgenössisches Gedicht auf seinen Tod, das u. a. seine Mildtätigkeit gegen Arme hervorhebt.[11] Seine Frau starb 1834 im Mannheimer Nobel-Gasthof Zum Goldenen Hirsch.[12]
Das Ehepaar fand seine letzte Ruhestätte auf dem Hauptfriedhof Mannheim, wo ihm Tochter und Schwiegersohn ein aufwändiges Grabmal in der Gestalt eines Scheinmausoleums errichten ließen, ein Werk des Mannheimer Hofbildhauers Maximilian Joseph Pozzi (1770–1842), welches leider sehr heruntergekommen ist (2012).[13]
Ralf Banken: Die Industrialisierung der Saarregion. 1815-1914. Bd.1. Die Frühindustrialisierung 1815-1850. Stuttgart, 2000, ISBN 3-515-07324-8
Heinrich Schnee: Die Hoffinanz und der moderne Staat: Geschichte und System der Hoffaktoren an deutschen Fürstenhöfen im Zeitalter des Absolutismus, nach archivalischen Quellen, Duncker & Humblot, 1963, Seite 222 Ausschnitt aus der Quelle
↑Saarland-Museum-Saarbrücken: Kultur des Biedermeier: der Maler Louis Krevel, Wernersche Verlagsgesellschaft, 2001, ISBN 3884621750, Seite 117;Quelle zum Salzhandel
↑Martin Carl Wilhelm von Wölckern: Beschreibungen aller Wappen der fürstlichen, gräflichen, freiherrlichen und adelichen jeztlebenden Familien im Königreich Baiern, Bd. 4, Nürnberg 1829, S. 53, Nr. 46