Charles Daniel Ferguson II ist ein US-amerikanischer Physiker und Wissenschaftsfunktionär. Er ist seit 2017 Direktor des Nuclear and Radiation Studies Board der National Academy of Sciences.[1] Zuvor war er von 2010 bis 2017 Präsident der Federation of American Scientists.[2]
1998 verließ er die akademische Forschung, um im politischen Bereich zu arbeiten. Von 1998 bis 2000 war er bei der Federation of American Scientists zunächst als Analyst und dann als Direktor der Nuklearpolitik-Projekts. Seither war er in zahlreichen Thinktanks, Beratungsgremien und Forschungsinstituten als Spezialist für Fragen der nuklearen Proliferation und Rüstungskontrolle der Atompolitik tätig.
Von 2000 bis 2002 war er als Physikwissenschaftler im Büro des Leitenden Koordinators für nukleare Sicherheit im U.S. Department of State tätig, wo er zur Entwicklung eines Konzepts der U.S.-Regierung zu nuklearen und generellen Sicherheitsfragen beitrug.[5]
Von 2002 bis 2004 war Ferguson am „Center for Nonproliferation Studies“ (CNS) des Monterey Instituts als Wissenschaftler tätig. Dort verfasste er mit anderen Wissenschaftlern das Buch „The Four Faces of Nuclear Terrorism“.
Im Dezember 2009 wurde Ferguson zum Präsidenten des FAS ernannt.[7] Von diesem Amt trat er 2017 zurück, um eine Stelle als Direktor des Nuclear and Radiation Studies Board bei der National Academy of Sciences anzutreten.
Er ist Kovorsitzender der U.S.-Japanischen nuklearen Arbeitsgruppe.[8]
Anlässlich des Fukushima-Reaktor-Unglücks im März 2011 und der anschließenden Nuklear-Debatte in Japan forderte Ferguson auch die US-Regierung auf, ihre Nuklear-Politik zu überdenken. „Das Unglück in Japan sollte den USA Anlass sein, die Atomreaktoren kritisch zu überprüfen“, schrieb er in einem Artikel.[9]
Ferguson ist Autor zahlreicher Artikel zur Energiepolitik, Raketenabwehr, nuklearen Rüstungskontrolle, Atomenergie, nuklearen Proliferation und zum nuklearen Terrorismus.
Ehrungen
Sein Bericht „Commercial Radioactive Sources: Surveying the Security Risks“, der im Januar 2003 erschien und einer der ersten Analysen nach dem 11. September zum Problem der Ausbreitung von Radioaktivität durch Waffensystem wie der Gefahren durch eine „Schmutzige Bombe“ („dirty bomb“), gewann 2003 den Robert S. Landauer Lecture Award der Health Physics Society.[10]
Im Oktober 2008 wurde er von Wired gewürdigt als eine der „15 Personen, auf die der nächste Präsident hören sollte“.[11]
Schriften
Nuclear Energy: What Everyone Needs to Know. Oxford University Press, New York, Mai 2011.
mit William J. Perry und Brent Scowcroft: U.S. nuclear weapons policy. Council on Foreign Relations, New York 2009.
Nuclear Energy: Balancing Benefits and Risks. (Council Special Report), April 2007.