Carlópolis ist ein brasilianischesMunizip im Norden des Bundesstaats Paraná. Es hatte 2021 geschätzt 14.391 Einwohner, die sich Carlopolitaner nennen. Seine Fläche beträgt 451 km². Es liegt 513 Meter über dem Meeresspiegel.
Der Ort entstand Ende des 19. Jahrhunderts unter dem Namen Jaboticabal (Jaboticaba-Hain). Aufgrund der Namensgleichheit mit einem Ort im Staat São Paulo erhielt das Munizip zu Ehren des ehemaligen Staatspräsidenten von Paraná Carlos Cavalcanti de Albuquerque den heutigen Namen.[1]
Geschichte
Besiedlung
Männer aus São Vicente und Cananéia im Staat São Paulo, die auf der Suche nach Gold und Edelsteinen waren, legten den Grundstein für Dörfer, die sich an den Ufern des Itararé, des Paranapanema und anderer wichtiger Flüsse zu Städten entwickelten. Carlópolis ist ein Beispiel für diese Art von Siedlung.
Bis zum Jahr 1901 war das Patrimonium eine einfache Freguesía des damaligen Munizips São José da Boa Vista, die durch das Staatsdekret Nr. 290 vom 17. August 1901 unter dem Namen Jaboticabal in die Kategorie eines Polizeibezirks erhoben wurde.
Im Jahr 1907 weist der Polizeibezirk Jaboticabal bemerkenswerte Fortschritte auf. Es wies einen regen Handel und einen ansehnlichen Gewerbepark mit Schmieden, metallverarbeitenden Betriebe, Goldschmieden, Zuckerrohrschnapsbrennereien und verschiedenen anderen Gewerbebetrieben auf. Der Kaffeeanbau war eine der wichtigsten wirtschaftlichen Aktivitäten.[2]
Erhebung zum Munizip
Carlópolis wurde durch das Staatsgesetz Nr. 713 vom 2. April 1907 aus São José da Boa Vista ausgegliedert und in den Rang eines Munizips erhoben. Es wurde am 13. Juli 1907 als Munizip installiert.[1]
Geografie
Fläche und Lage
Carlópolis liegt im Übergangsbereich zwischen der Zweiten und der Dritten Hochebene von Paraná (Ponta-Grossa- bzw. Guarapuava-Hochebene). Durch das Munizip verläuft der südliche Wendekreis, der Wendekreis des Steinbocks. Seine Fläche beträgt 451 km².[3] Es liegt auf einer Höhe von 513 Metern.[4]
Geologie und Böden
Die Böden bestehen aus schwarzem Ölschiefer, durchsetzt mit Sandstein- und Kalksteinbänken.[5]
In Carlópolis herrscht warmes, gemäßigtes Klima. Es gibt eine erhebliche Menge an Niederschlägen (1427 mm pro Jahr). Selbst im trockensten Monat fällt eine Menge Regen. Die Klimaklassifikation nach Köppen und Geiger lautet Cfa. Im Jahresdurchschnitt liegt die Temperatur bei 21,7 °C.[6]
Gewässer
Carlópolis liegt am linken Ufer des aufgestauten Rio Itararé. Gute 100 km² des Gemeindegebiets sind vom Stausee für das Wasserkraftwerk Chavantes überflutet, das seit 1971 in Betrieb ist. Der Ribeirão Jaboticabal und der Ribeirão Fartura fließen am Rand der Siedlung zum Stausee hin.
Straßen
Carlópolis ist über die PR-151 mit Chavantes im Staat São Paulo verbunden. Über die PR-218 kommt man im Westen zur BR-153, der Rodovia Transbrasiliana, die Ourinhos im Norden und Tibagí an der Rodovia do Café im Süden verbindet.
von fernöstlicher Herkunft wie japanisch, chinesisch, koreanisch etc. bezeichnet
Braune
10,7 %
6,6 %
8,2 %
braun oder als Mischung aus mehreren Gruppen bezeichnet
Indigene
0,0 %
0,1 %
0,1 %
Ureinwohner oder Indio bezeichnet
ohne Angabe
0,0 %
0,5 %
0,0 %
Gesamt
100,0 %
100,0 %
100,0 %
*) Anmerkung: Das IBGE verwendet für Volkszählungen ausschließlich diese fünf Gruppen. Es verzichtet bewusst auf Erläuterungen. Die Zugehörigkeit wird vom Einwohner selbst festgelegt.[9]
Seit 2009 fördert ein Verband von Oliven- und Obstbauern den Anbau von Litschi, Kaktusfeige, Avocado, Kakipflaume und Paprika. Über 60 Mitglieder werden von staatlichen Instituten unterstützt. Deren Berater haben den Bau eines Vertriebszentrums sowie die Entwicklung eines Logos, die Gestaltung von Verpackungen und Kartons und die Entwicklung der Website des Verbands übernommen. Den Produzenten wurde auch ein Grundstück für den Bau ihres eigenen Hauptsitzes kostenlos zur Verfügung gestellt.
Derzeit verfügt die Gemeinde über eine geschützte geografische Herkunftsbezeichnung für Guaven, die dem Produkt aus Carlópolis weltweit die Türen öffnet.
Der Obstanbau ist mitverantwortlich für die Vollbeschäftigung in Carlópolis, wo es in allen Sektoren an Arbeitskräften mangelt. Der Grund dafür ist, dass der Obstanbau Fachleute in die ländlichen Gebiete lockt und denjenigen, die in der manuellen Obsternte arbeiten, einen Lohn von bis zu 50,00 R$ pro Tag garantiert.[11] Das ist das 1,4-fache des gesetzlichen Mindestlohns von 36,67 R$ für 2021.[12]
Fremdenverkehr
Carlópolis verfügt mit dem Chavantes-Stausee über bemerkenswertes Potential für den Tourismus. Der See hat 116 km² des Gemeindegebiets überflutet. Derzeit kommen Touristen aus allen Teilen Brasiliens, um Sportarten wie Kanufahren, Rafting, Trekking, Freiflug, Gleitschirmfliegen, Reiten, Jagen und Fischen zu betreiben. Die Gemeinde wird von Tausenden von Touristen und Sportanglern jährlich besucht, da der Stausee eine große Menge und Vielfalt an Fischen beherbergt. Der Chavantes-Staudamm liegt weitab von den großen Ballungszentren und bietet mit seinem kristallklaren Wasser und den schönen Inseln ein attraktives Umfeld für Immobilienprojekte (Ferienwohnanlagen) und neue Hotels. Mit einer noch im Entstehen begriffenen Tourismusindustrie hat der See das Potenzial, den umliegenden Städten zusätzliche Einnahmen zu verschaffen.[13]
↑ abHistória Carlópolis PR. In: @Cidades. IBGE, abgerufen am 11. Januar 2022 (brasilianisches Portugiesisch).
↑Nossa Cidade / História do Município. In: Offizielle Website. Prefeitura Municipal de Carlópolis, abgerufen am 11. Januar 2022 (brasilianisches Portugiesisch).
↑ abPanorama Carlópolis. In: @Cidades. IBGE, abgerufen am 11. Januar 2022 (brasilianisches Portugiesisch).
↑Reinhard Maack, Marcos Augusto Enrietti: Mapa Geolôgico do Estado do Paraná. JOINT RESEARCH CENTRE der Europäischen Kommission / European Soil Data Centre (ESDAC), 1953, abgerufen am 11. Januar 2022 (brasilianisches Portugiesisch).
↑Evolução da divisão territorial do Brasil 1872–2010 (= IBGE [Hrsg.]: Documentos para disseminação. Memória institucional. Nr.17). 2011, ISBN 978-85-240-4208-9, ISSN0103-6459, Evolução da população, segundo os municípios – 1872/2010, S.234 (brasilianisches Portugiesisch, ibge.gov.br [PDF; 122,3MB; abgerufen am 1. Januar 2022]).
↑IBGE: Manual do Recenseador. Rio de Janeiro 2009, S.152 (brasilianisches Portugiesisch, gov.br [PDF; 7,0MB; abgerufen am 17. Oktober 2022] Anweisung an den Zähler: „Falls die Aussage nicht einer der in der Frage genannten (fünf) Alternativen entspricht, lesen Sie die Optionen noch einmal vor, damit die Person sich in diejenige einordnen kann, die sie für am geeignetsten hält. Sie sollten zu keinem Zeitpunkt die Antwort des Befragten beeinflussen … Indigen wird angekreuzt für die Person, die sich selbst als indigen oder indianisch (portugiesisch: índia) bezeichnet.“).
↑Lei No 14.158. Presidência da República, Secretaria-Geral, Subchefia para Assuntos Jurídicos, 2. Juni 2022, abgerufen am 11. Januar 2022 (brasilianisches Portugiesisch).