Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet. Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen (0 °C, 1000 hPa).
In der Natur kommt Calciumoxalat als Hauptbestandteil von Nierensteinen und Bierstein vor. Darüber hinaus kommt es in vielen Pflanzen als Fraßverteidigung vor (so z. B. in der Schild-Ampfer, Schmerwurz, Pastinaken, sowie Taro und in Dieffenbachien und anderen Aronstabgewächsen). Auch im Gewebe von Kakteen sammelt sich Calciumoxalat. So besteht 85 % der Trockenmasse in Cephalocereus senilis aus Calciumoxalat. Die Kristallform des Calciumoxalats in den Pflanzenzellen ist meistens prismatisch mit spitzen Winkeln oder sternförmig (Drusen). Seltener zeigt sich ein nadeliger Kristallhabitus.[8] Bündel aus nadelförmigen Calciumoxalat-Kristallen werden in der Botanik als Raphiden bezeichnet (nach griech. rhaphis, dt. ‚Nadel‘), sie kommen nur in einigen systematischen Gruppen vor und haben dadurch diagnostischen Wert in der Systematik.[9] Neben diesen biologischen Quellen kommt Calciumoxalat in der Natur in Hydratform als die seltenen Mineralien Whewellit und Weddellit vor. Das Mineral des Trihydrats heißt Caoxit.
Calciumoxalat ist ein Zwischenprodukt bei der Herstellung von Oxalsäure. Dabei wird Natriumoxalat mit Calciumhydroxid in das schwerlösliche Calciumoxalat überführt, aus dem die Oxalsäure mit Schwefelsäure freigesetzt wird.
Calciumoxalat ist ein farbloses Salz der Oxalsäure. Die Verbindung bildet ein stabiles Monohydrat. Beim Erhitzen wird ab 110 °C zunächst das Kristallwasser abgegeben. Oberhalb von 300 °C zerfällt die Verbindung unter Freisetzung von Kohlenmonoxid und der Bildung von Calciumcarbonat. Dieses zersetzt sich beim weiteren Erhitzen oberhalb von 500 °C in Calciumoxid und Kohlendioxid.[15][16][17][18]
Alle drei Reaktionschritte verlaufen endotherm.[18] In Gegenwart von Luftsauerstoff erfolgt die zweite Reaktionsstufe als exotherme Oxidationsreaktion unter der Bildung von Kohlendioxid.[18]
Mit einem Dihydrat und einem Trihydrat sind noch zwei weitere, metastabile Hydrate bekannt.[16]
Verwendung
Calciumoxalat dient als Nachweis für Calciumionen. Gibt man eine oxalathaltige Lösung zur zu bestimmenden calciumhaltigen Lösung, fällt das schwer lösliche Calciumoxalat aus. Weiterhin dient es als Bleichmittel und findet als Metallreiniger Verwendung. Es wird auch als Glanzschicht auf der Oberfläche von Natursteinen erzeugt (siehe Glanz von Natursteinen).
↑David R. Lide (Hrsg.): CRC Handbook of Chemistry and Physics. 85. Auflage. (Internet-Version: 2005), CRC Press / Taylor and Francis, Boca Raton FL, PHYSICAL CONSTANTS OF INORGANIC COMPOUNDS, S. 4-49 – 4-49.
↑David R. Lide (Hrsg.): CRC Handbook of Chemistry and Physics. 90. Auflage. (Internet-Version: 2010), CRC Press / Taylor and Francis, Boca Raton FL, Standard Thermodynamic Properties of Chemical Substances, S. 5-20.
↑T. Terrazas Salgado, J. Mauseth: Cacti: Biology and uses. Hrsg.: P. S. Nobel. University of California Press, Berkeley 2002, ISBN 0-520-23157-0, Shoot anatomy and morphology, S.23–40 (Volltext in der Google-Buchsuche [abgerufen am 12. Juni 2016]).
↑Gerhard Wagenitz: Wörterbuch der Botanik. 2. Auflage, Spektrum Verlag, Heidelberg und Berlin 2003. ISBN 978-3-937872-94-0, auf S. 272.
↑S. Deganello, A. R. Kampf, P. B. Moore: The crystal structure of calcium oxalate trihydrate. In: American Mineralogist. Band66, Nr.7-8, 1981, S.859–865.
↑N. Kutaish, P. Aggarwal, D. Dollimore: Thermal analysis of calcium oxalate samples obtained by various preparative routes. In: Thermochim. Acta. 297, 1997, S. 131–137. doi:10.1016/S0040-6031(97)00002-6.
↑H. L. Anderson, A. Kemmler, G. W. H. Höhne, K. Heldt, R. Strey: Round robin test on the kinetic evaluation of a complex solid state reaction from 13 European laboratories. Part 1. Kinetic TG-analysis. In: Thermochim. Acta. 332, 1999, S. 33–53. doi:10.1016/S0040-6031(99)00045-3.
↑ abcH. L. Anderson, R. Strey, G. W. H. Höhne, A. Kemmler, K. Heldt: Round robin test on the kinetic evaluation of a complex solid state reaction from 13 European laboratories. Part 2. Kinetic DSC-analysis. In: Thermochim. Acta. 332, 1999, S. 55–70. doi:10.1016/S0040-6031(99)00046-5.