„Brunst“ ist ein Verbalabstrakt zu dem Verbum „brennen“ und bedeutet, dass die Siedlung und ihre Flur durch eine Brandrodung entstanden ist.[6]
Geschichte
In mittelalterlichen Urkunden verweisen Brunst und Weißenkirchberg auf denselben Ort.[7] Im Jahre 1222 wurde erstmals ein Leutpriester in Brunst erwähnt.[8]
Ein Anwesen in Brunst brachte der ansbachische Gumbertus-Chorherr Meister Peter von Berg 1440 in seine Mess-Stiftung ein, die nach der Reformation in eine Stiftung zur Armenpflege („Landpflege“) umgewandelt wurde.[9] Im 16-Punkte-Bericht des brandenburg-ansbachischenAmtes Brunst von 1608 heißt es, dass Brunst mit Hetzweiler eine Gemeinde aus 17 Mannschaften (=Untertanenfamilien) ist, von denen neun grundherrschaftlich dem Deutschordenskommende Nürnberg, zwei dem Heiligen (Kirchenpflege) zu Brunst, zwei dem Klosteramt Sulz und vier dem Hause Hohenlohe-Schillingsfürst gehörten. Die Dorf- und Gemeindeherrschaft übte das Richteramt Leutershausen, d. h. der jeweilige Stadtvogt aus; diesem unterstanden niedergerichtlich auch die Untertanen des Deutschen Ordens.[10] Nach dem Dreißigjährigen Krieg (1618–1648) wurde das schwer heimgesuchte Land um Leutershausen von protestantischen Glaubensflüchtlingen aus Österreich mitaufgebaut, die sich insbesondere in Brunst niederließen.[11] Für 1681 liegt ein 16-Punkte-Bericht des Amtes Leutershausen vor; darin heißt es ergänzend zu dem Bericht von 1608, dass Wirtshaus und Bräustätt dem Klosteramt Sulz gehören und die Gemeinde (Brunst und Hetzweiler) ein Hirtenhaus haben.[12] 1734 zählte der Ort 20 Untertanen: Vier gehörten dem Hause Hohenlohe, sechs waren brandenburg-ansbachisch, zehn waren Deutsch-Ordensbesitz.[13]
Manfred Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach (= Historischer Atlas von Bayern, Teil Franken. I, 35). Kommission für bayerische Landesgeschichte, München 2009, ISBN 978-3-7696-6856-8.
↑E. Fechter: Die Ortsnamen des Landkreises Ansbach. S. 55 f.
↑M. Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach. Bd. 1, S. 76.
↑M. Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach. Bd. 1, S. 76. Website des Dekanats Leutershausen
↑M. Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach. Bd. 1, S. 246.
↑M. Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach. Bd. 2, S. 716 und 801. Friderich Büsching: Büschings Neuer Erdbeschreibung des dritten Theils zweyter Band. 6. Auflage, Hamburg 1778, S. 533.
↑M. Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach. Bd. 2, S. 719.
↑ abM. Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach. Bd. 2, S. 843.
↑Johann Bernhard Fischer: Brunst oder Weisenkirchberg. In: Statistische und topographische Beschreibung des Burggraftums Nürnberg, unterhalb des Gebürgs, oder des Fürstentums Brandenburg-Anspach. Zweyter Theil. Enthaltend den ökonomischen, statistischen und sittlichen Zustand dieser Lande nach den funfzehen Oberämtern. Benedict Friedrich Haueisen, Ansbach 1790, OCLC159872968, S.104 (Digitalisat). Hiernach gab es 21 Untertansfamilien, von denen nur 7 ansbachisch waren.
↑Nach J. K. Bundschuh: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken. Bd. 1, Sp. 459 f., soll es nur zwei hohenlohische Untertansfamilien gegeben haben.
↑ abM. Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach. Bd. 2, S. 982.
↑Staatsarchiv Nürnberg, Regierung von Mittelfranken, Kammer des Inneren, Abgabe 1952, 3863: Formation der Municapial- und Ruralgemeinden im Landgericht Leutershausen 1810. Zitiert nach M. Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach. Bd. 2, S. 964.
↑M. Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach. Bd. 2, S. 982 und 1019.
↑Friedrich Jacobi: Urgeschichte der Stadt und des ehemaligen Fürstenthums Ansbach. Ansbach 1868, S. 93; Friedrich Oechsle: Beiträge zur Geschichte des Bauernkrieges in den schwäbisch-fränkischen Grenzlanden. Heilbronn 1830, S. 320, Fußnote
↑Friedrich Benedict Weber: Bemerkungen und Notizen über verschiedene Gegenstände der Landwirthschaft. Leipzig 1815, S. 194; Heinrich Wilhelm Bensen: Kurze Beschreibung und Geschichte der Stadt Rotenburg ob der Tauber. Erlangen 1856, S. 29.