Die Cazoo British Open 2022 waren ein Snookerturnier der World Snooker Tour der Saison 2022/23, das vom 26. September bis 2. Oktober ausgetragen wurde. Im Vorjahr war das Turnier nach 17-jähriger Unterbrechung wieder neu aufgelegt worden. Mit neuem Sponsor, dem Internetgebrauchtwagenhändler Cazoo, wechselt das Turnier nach Milton Keynes in die Marshall Arena, wo 2020/21 während der Corona-Pandemie fast die ganze Saison ausgetragen worden war. Außerdem begann das Hauptturnier erst mit der Runde der Letzten 64, bereits im August wurde in Wigan eine Qualifikationsrunde mit allen Profis ausgetragen. Eine Besonderheit blieb aber gleich: Es gab keine Setzliste und keinen Turnierbaum, nach jeder Runde wurden die nächsten Paarungen neu ausgelost.[1]
2021 hatte Mark Williams die British Open gewonnen. Er schied diesmal bereits in der ersten Hauptrunde aus. Turniersieger wurde der Waliser Ryan Day, der in einem lange Zeit engen Finale den Nordiren Mark Allen mit 10:7 schlug. Es war sein vierter Ranglistentitel.
Das höchste Break erzielte Mark Selby, dem im Achtelfinale ein Maximum Break gelang. Es war das vierte in seiner Karriere und das neunte in der Geschichte der British Open.
Neben den Modusänderungen gab es auch eine geringfügige Änderung beim Preisgeld: Die Achtelfinalverlierer bekamen 1.000 £ mehr als im Vorjahr. Damit lag das Gesamtpreisgeld bei 478.000 £.[2]
Traditionell gibt es bei den British Open keinen Turnierbaum. Vor jeder Runde kommen alle teilnehmenden Spieler in den Lostopf und werden paarweise zugelost. Setzungen, um frühzeitige Aufeinandertreffen der Spitzenspieler zu verhindern, gibt es nicht.
Gegenüber dem Vorjahr wurde der Matchmodus verändert. Statt 3 Frames waren bis zum Achtelfinale 4 gewonnene Frames (Best-of-7) für den Sieg notwendig. Im Viertel- und Halbfinale erhöhte es sich jeweils um einen Gewinnframe. Wie bei den anderen größeren Turnieren wurde ein langes Finale über zwei Sessions gespielt (Best-of-19). Im Vorjahr gab es nur eine Session bis zum 6. gewonnenen Frame (Best-of-11).[3]
Qualifikation
Am 22. Juli wurden die ersten Begegnungen der Qualifikationsrunde ausgelost. 48 Partien fanden vorab vom 9. bis 14. August im Robin Park Leisure Centre von Wigan nahe Manchester statt. Die übrigen 16 Matches wurden aufgeschoben und am 26. September zum Auftakt des Hauptturniers in Milton Keynes ausgetragen. Matchmodus ist Best-of-7.[3]
A = Amateurspieler, aufgrund der Q School Order of Merit auf einen frei gebliebenen Platz nachgerückt
kl. = kampflos weiter
Die Hauptrunde begann am 27. September in der Marshall Arena von Milton Keynes. Die Auslosung der Partien erfolgte bereits Ende August nach dem ersten Teil der Qualifikationsrunde, also bevor die aufgeschobenen Spiele in Milton Keynes ausgetragen waren.[4][3]
Wer ins Finale einzieht, entschied sich in den beiden Sessions am Samstag. Wer zuerst 6 Frames in seiner Partie gewonnen hatte, erreichte das Endspiel.[3]
Mark Allen hatte mit Judd Trump und Mark Selby zuvor zwei Favoriten besiegt und galt deshalb nicht nur wegen seiner besseren Platzierung in der Weltrangliste als Favorit. Ryan Day hatte dagegen die letzten beiden Runden erst im Decider gewonnen. Trotzdem verlief die Nachmittagssession ausgeglichen, die Führung wechselte zwischen den beiden, aber keiner konnte einen Vorsprung von 2 Frames herausspielen. Am Abend setzte sich das Wechselspiel fort, wobei Allen dreimal in Führung ging. Beim Stand von 7:6 gelang Day aber nicht nur umgehend wieder der Ausgleich, mit Breaks von 70 bzw. 84 Punkten gewann er auch die nächsten beiden Frames. Damit lag er nicht nur als erster Spieler mit zwei Frames Vorsprung vorne, ihm fehlte auch nur noch ein Frame zum Sieg. Im 16. Frame ging der Waliser erneut mit einem höheren Break in Führung, konnte aber nicht vollenden. Allen kam noch einmal auf 39:49 heran, dann nutzte Day eine weitere Chance und holte 20 weitere Punkte zum 10:7-Sieg. Nach mehreren Siegen bei kleineren Profiturnieren war es für den 42-jährigen Day der größte Erfolg auf der Snookertour.
44 Spieler erzielten im gesamten Turnier zusammen 87 Century-Breaks. Mark Selby gelang im Achtelfinale ein „perfektes Break“ von 147 Punkten. Insgesamt gelangen ihm 6 Breaks von 100 oder mehr Punkten, 2 weniger als dem Finalisten Mark Allen, der mit 8 Centurys der erfolgreichste Breakbuilder war.[5][6]