Die BD fusionierte im Jahr 2000 mit der Wohlen-Meisterschwanden-Bahn (WM) zur BDWM Transport AG, welche wiederum am 19. Juni 2018 mit der Wynental- und Suhrentalbahn zur Aargau Verkehr AG (AVA) fusionierte.[1] Die Strecke ist als S 17 seit 1990 in die S-Bahn Zürich und seit 2008 auch in die S-Bahn Aargau eingebunden. Die Normalspurteile des Dreischienengleises zwischen Wohlen und Bremgarten West wurden im Sommer 2016 abgebaut.[2] Am 18. Februar 2021 ging das Eigentum an den Grundstücken von der SBB auf die AVA über.
Die Strecke zwischen Wohlen und Bremgarten West wurde von der Wohlen-Bremgarten-Bahn als normalspurige Zweigstrecke der Aargauischen Südbahn (Aarau–Wohlen–Rotkreuz) gebaut. Auf eine Überbrückung der Reuss verzichtete man damals aus Kostengründen. Die Strecke wurde am 1. September 1876 eröffnet und mit Dampflokomotiven betrieben. Ab 1882 gab es durchgehende Züge Brugg–Lenzburg–Wohlen–Bremgarten. Die neu gegründete SBB übernahm die Zweiglinie am 1. Januar 1902.
Die Strecke nach Wohlen hatte für Bremgarten drei Nachteile: Der Fahrplan war schlecht, der Bahnhof lag zu weit vom Zentrum entfernt, und es gab keine Verbindung nach Zürich. Die Stadt Bremgarten liess 1895 ein Projekt für eine elektrische Strassenbahn nach Dietikon erarbeiten. Die Bauarbeiten begannen 1901, die Gleise wurden ausschliesslich im Strassenraum verlegt. Am 1. Mai 1902 wurde die Strecke eröffnet.
Doch noch immer gab es zwischen Bremgarten und Bremgarten West eine Lücke von rund einem Kilometer, Fahrgäste mussten in eine Postkutsche umsteigen. Die BD führte mit den SBB Verhandlungen und konnte 1910 einen Pachtvertrag für die Wohlen-Bremgarten-Bahn abschliessen. Die Strecke wurde mit 750 V Gleichspannungelektrifiziert und erhielt eine zusätzliche Schiene Meterspurgleis, über die Reuss entstand eine Brücke. Der durchgehende elektrische Betrieb zwischen Wohlen und Dietikon wurde am 8. Februar 1912 aufgenommen.
Ab 1930 wurde die Strecke über den Mutschellen nach und nach von der Strasse getrennt. Nach 1950 wandelte sich das Bähnlein dank neuem Rollmaterial und neuen technischen Einrichtungen zu einer modernen Vorortsbahn. Auf den Sommerfahrplan 1969 wurden die Fahrleitungsspannung auf 1200 V angehoben und nur noch die neu abgelieferten BDe 8/8-Züge für den Personenverkehr und die für die erhöhte Fahrleitungsspannung angepassten BDe 4/4 10 und 11 im Güterverkehr eingesetzt.[3] Die Eröffnung der S-Bahn Zürich am 27. Mai 1990 führte zu einem Entwicklungsschub. Die Strecke wurde ins S-Bahnnetz integriert, der Fahrplan wurde verdichtet, und es entstanden drei neue Haltestellen mit Ausweichmöglichkeiten. Seit 1995 besteht ein Doppelspurabschnitt zwischen Rudolfstetten Hofacker und Berikon-Widen, der zwei Jahre später bis zur Haltestelle «Belveder» verlängert wurde.
Die Strecke ist vor allem für den Pendlerverkehr von und nach Zürich wichtig. Montag bis Samstag besteht tagsüber von der morgendlichen Stosszeit bis um ca. 21 Uhr ein Viertelstundentakt zwischen Bremgarten West und Dietikon. Zu den restlichen Zeiten verkehren die Züge im Halbstundentakt. Die Tarifstruktur des aargauischen Streckenteils ist in den Tarifverbund A-Welle integriert, jene des zürcherischen Streckenteils im Zürcher Verkehrsverbund.
Durch die Schliessung mehrerer Industriebetriebe war der Güterverkehr zwischen Wohlen und Bremgarten derart stark zurückgegangen, dass er seit 1995 weitgehend ruht und das Dreischienengleis nur noch sporadisch für Sonderfahrten genutzt wurde. Am 30. Juni 2015 wurde der Betrieb eingestellt und das Gleis im Sommer 2016 abgebaut. Bis 2019 wird der Streckenabschnitt Wohlen–Bremgarten West umfassend saniert, die Kosten betragen 25 Millionen Franken. Der Bahnhof Bremgarten West wird neu errichtet, ebenso die Haltestelle Wohlen Oberdorf.[4][5]
Seit Dezember 2022 besteht am Bahnhof Dietikon nicht nur Umstiegsmöglichkeit zu den SBB, sondern auch zur neuen Limmattalbahn, die als Strassenbahn von Zürich-Altstetten nach Killwangen führt und eventuell später bis Baden verlängert werden soll. Sie nutzt auf einem kurzen Stück die bestehenden Gleisanlagen der BD, besitzt aber ausser dem Bahnhof Dietikon keine weitere gemeinsame Haltestelle. Damit ist die Bremgarten-Dietikon-Bahn erstmals mit dem Zürcher Tramnetz verbunden. Durchgehende Fahrten finden jedoch nicht statt.
Zukunft
Ein Engpass ist die Kreuzung auf dem Mutschellen. Von Dietikon kommend überquert die Bahn unmittelbar vor der Einfahrt in den Bahnhof Berikon-Widen die Strasse Richtung Berikon oder Birmensdorf. Die Bahn blockiert die ohnehin schon überlastete Kreuzung noch zusätzlich, was zu den Stosszeiten oft zu langen Staus führt. Mittelfristig ist eine vollständige Neugestaltung der Kreuzung geplant. Eine Idee ist ein grosser Kreisel mit einem Bahnviadukt, der über die Kreuzung führt, ähnlich wie dies bereits 2007/2008 im «Zufikerrank» realisiert wurde. Auch eine Verlegung des Bahntrasses unter die Strasse wird in Erwägung gezogen. Ein niveaufreier Übergang zwischen Bahn und Strasse wird auf jeden Fall favorisiert, ist aber mit sehr hohen Kosten verbunden.
Strecke
Die Strecke beginnt beim Bahnhof Wohlen an einem überdachten Perron gegenüber dem SBB-Bahnhof (Höhe 426 m). Die Strecke steigt bis auf 451 m Höhe an und fährt danach durch den Bremgarterwald. Die Haltestelle Erdmannlistein liegt mitten im Wald und dient ausschliesslich dem Ausflugsverkehr. Nach 6,6 km wird der Bahnhof Bremgarten West (404 m) erreicht.
Bis hierhin ist die Strecke eher flach (maximal 1,5 % Steigung), hat weite Kurvenradien (minimal 300 m) und ähnelt von der Streckenführung her eher einer gewöhnlichen SBB-Linie als einer Schmalspurbahn. Dabei handelt es sich um die Strecke der ehemaligen Wohlen-Bremgarten-Bahn. Nach dem Bahnhof Bremgarten West ändert sich der Charakter der Strecke völlig. Nach zwei sehr engen Kurven wird die Reuss mit einer 156 Meter langen Brücke überquert. Am Bahnhof Bremgarten (389 m) befindet sich der Betriebsmittelpunkt mit Depot und Verwaltung.
Von hier an verläuft die Strecke stets rechts neben der Hauptstrasse durch dicht besiedeltes Gebiet. Die Strecke steigt mit bis zu 5,6 % bergan. Nach vier engen Kurven wird auf der Mutschellen-Passhöhe die Station Berikon-Widen (551 m) erreicht. Von diesem Scheitelpunkt der Strecke geht es nun wieder bergab. Nach einer scharfen Linkskurve kurz vor Rudolfstetten wird das Gefälle allmählich flacher. Zwischen Reppischhof und Stoffelbach wechselt das Bahntrassee für einige hundert Meter auf die linke Strassenseite. Nach der Haltestelle Bergfrieden folgt als Abschluss ein strassenbahnähnlicher Abschnitt, wo das Gleis auf der Strasse verlegt ist. Die Strecke endet beim Bahnhof Dietikon (391 m) an einem überdachten Perron neben den SBB-Gleisen.
Für die Versorgung der Fahrleitung mit 1200 V Gleichstrom waren ursprünglich vier Gleichrichterstationen aufgestellt, eine weitere wurde 2010 bei Widen Heinrüti errichtet. 2013 folgte noch eine in Wohlen, und eine siebte Gleichrichterstation ist in Dietikon geplant. Die ausgebaute Stromversorgung erlaubt den Betrieb von Dreifachtraktion von Diamant-Zügen.[6][7]
Rollmaterial
kursiv: nicht mehr im Bestand
kursiv: nicht im täglichen Einsatz, betriebsfähiges historisches Fahrzeug
Abgeliefert mit Schleppstromabnehmer, der 1916 durch Scherenstromabnehmer mit einfacher Schleifleiste ersetzt wurde. 1925 mit Doppelschleifleiste versehen.[16]
im November 2012 verkauft an Sersa. Neue Nummer Tm 37 862-8[17]
Fabriknummer Stadler: 162
Stadler
Betrieb
Die S 17 verkehrt zwischen Dietikon und Bremgarten West im 15-Minuten-Takt, halbstündlich verlängert bis Wohlen. In Wohlen bestehen Anschlüsse an die S 26 in beide Richtungen, sowie in der Hauptverkehrszeit an die S 42 Richtung Zürich HB. Ab circa 21:30 Uhr wird auf der ganzen Linie nur noch im 30-Minuten-Takt gefahren.
Am Morgen und Abend zur Hauptverkehrszeit verkehren zusätzliche RE-Züge zwischen Bremgarten und Dietikon, welche nur in Berikon-Widen und Rudolfstetten halten.
Literatur
Florian Inäbnit, Jürg Aeschlimann: Bremgarten–Dietikon-Bahn; Von der Überlandstrassenbahn zur S-Bahn. Prellbock Druck & Verlag, Leissigen 2002, ISBN 3-907579-22-4.
P. Hausherr, K. Heid: Die öffentlichen Verkehrsbetriebe von Dietikon, 3. Teil: Die Bremgarten–Dietikon-Bahn. In: Kommission für Heimatkunde Dietikon (Hrsg.): Neujahrsblatt von Dietikon. Band21. Oscar Hummel, Dietikon 1968.
Die elektrische Strassenbahn Bremgarten–Dietikon. In: Schweizerische Bauzeitung. Band40, Nr.19, 8. November 1902, S.199–204, doi:10.5169/seals-23448.
↑ ab«Diamanten» der Bremgarten-Dietikon-Bahn laufen nicht optimal. In: az Aargauer Zeitung. 31. August 2010 (aargauerzeitung.ch [abgerufen am 18. Dezember 2016]).
↑Verabschiedung vom Güterverkehr. In: Die Bremgarten-Dietikon Bahn Infoseite. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 21. Mai 2004; abgerufen am 20. Dezember 2016.Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/bdbahn.ch