Borgeln liegt zwischen den Städten Soest und Hamm an der Straße L 670 und an der Eisenbahnstrecke Hamm–Soest, an der 1880 der Bahnhof Borgeln eröffnet wurde. Zu Borgeln gehören die Ortsteile Borgeler Linde, die Gehöfte von Fahnen, Gut Broel sowie die Höfe „Am Kotten“.
Geschichte
Borgeln wurde möglicherweise bereits 1160 mit Bezug auf das Jahr 1021 als Burclaun erwähnt, sicher aber 1166 als Burgelon (zusammen mit dem Wald Broil in der unmittelbaren Umgebung).[1] Der Erzbischof Reinald von Köln verkaufte dem Ritter Helmwig von Holthusen einen Broil genannten Wald als Zinslehen. Die Herkunft des Ortsnamens ist relativ unstrittig: Der erste Teil ist wohl auf eine Burg bzw. befestigte Wohnstatt (niederdeutsch Borg) zurückzuführen, der zweite Teil stellt sich zum verbreiteten Wort „Loh“ (Wald). Der Ortsname bedeutet demnach so viel wie: „bei den Burgwäldern“.[2] Auch Straßenbezeichnungen wie auf der Borg, auf der Borgweide oder Borggraben verweisen auf diese Bedeutung. Der Burgplatz umfasste den Wortmannshof, den Schwollenhof, den Bertelshof und den Bertelskotten. Diese Höfe liegen auf einem nach drei Seiten abfallenden Hügelrücken, der nur an einer Seite eine künstliche Schutzwehr benötigte. Die Burg war wohl der Stammsitz der milites de Burgelen. Dieses ritterbürtige Geschlecht wurde ab 1250 etwa 200 Jahre lang in Soester Urkunden erwähnt.[3] Obschon die Stadt Soest ihre gogerichtliche Zuständigkeit seit dem 12. Jahrhundert ausbaute und sich das Kirchspiel Borgeln unter der Hoheit des Soester Patrokli-Stifts befand, war Borgeln Teil der FreigrafschaftRüdenberg. Mit dem Soester Erwerb der Freigrafschaft Rüdenberg von Gottfried von Rüdenberg im Jahr 1328 kam Borgeln zum Herrschaftsbereich der Stadt Soest und war bis 1807/09 Teil der Niederbörde. Nach Hubertus Schwartz ist die romanische Kirche in Borgeln aus dem Jahr 1050 „das älteste sakrale Bauwerk der Soester Börde“.[4] Nördlich der Kirche steht der denkmalgeschütztePfarrhof, ein Fachwerkbau von 1800.[5]
In den Hexenverfolgungen 1577 bis 1604 sind zehn Verfahren wegen Hexerei und Zauberei belegt. Acht Menschen wurden in den Hexenprozessen hingerichtet, zwei weitere starben im Gefängnis.
Am 1. Juli 1969 wurde Borgeln nach Welver eingemeindet.[6]
Adolf Clarenbach (* 12. Juli 1877 in Borgeln; † 1952), Superintendent, Heimatforscher und Ehrenbürger von Soest[7]
Mit Borgeln verbundene Personen
Franz Nölken (* 5. Mai 1884 in Hamburg; † 4. November 1918 in La Capelle, Département Aisne, Frankreich), deutscher Maler des Expressionismus, wirkte eine Zeitlang in Borgeln
Literatur
Adolf Clarenbach: Bibliographie über die Dörfer und Höfe des Kirchspiels Borgeln. Soest 1934.
Kirchengemeinde Borgeln (Hrsg.): Reformationsgeschehen in der Kirchengemeinde Borgeln. 1483 1533 1583 1933 1983. Soest 1983.
Heinrich Weimann: Versuch einer Chronik von Borgeln. Soest 1887.
Weblinks
www.borgeln.de, Webarchiv-Version, archiviert am 19. Mai 2018.
↑Burclaun kann sich auch auf die WüstungBorchler bei Paderborn beziehen, vgl. zur Diskussion: Michael Flöer, Claudia Maria Korsmeier: Die Ortsnamen des Kreises Soest (= Westfälisches Ortsnamenbuch (WOB), Band 1). Verlag für Regionalgeschichte, Bielefeld 2009, ISBN 978-3-89534-791-7, S. 82 (Digitalisat).
↑Michael Flöer, Claudia Maria Korsmeier: Die Ortsnamen des Kreises Soest (= Westfälisches Ortsnamenbuch (WOB), Band 1). Verlag für Regionalgeschichte, Bielefeld 2009, ISBN 978-3-89534-791-7, S. 83 (Digitalisat).
↑A. Ludorf: Die Bau- und Kunstdenkmäler von Westfalen, herausgegeben vom Provinzial-Verbande der Provinz Westfalen, 1905, S. 9