Die Bielovodská dolina (älter Podúplazská dolina oder Dolina pod Vysokou genannt; deutsch Almengrund, Alpengrund, Poduplazkital, ungarisch Poduplaszki-völgy oder Karám-völgy, polnisch Dolina Białej Wody) ist ein Tal in der Slowakei im Talsystem der Dolina Białki (slowakisch ebenfalls Bielovodská dolina genannt), auf der nördlichen Seite der Hohen Tatra. Das Haupttal ist etwa 10 Kilometer lang und bedeckt eine Fläche von 20 km².
Das Hauptfließgewässer ist der Bach Biela voda (hier polnisch Biała Woda genannt) mit mehreren Zuflüssen, darunter die rechts gesehenen Tísovka, Litvorový potok, Rovienkovy potok und Svišťový potok sowie die links gelegenen Rybi Potok, Žabí potok und Ťažký potok. Im Zuge dieser Wasserläufe entstanden Wasserfälle wie Zmrzlý vodopád und Ťažký vodopád des Ťažký potok und der Hviezdoslavov vodopád des Zelený potok.
Der Name ist vom Namen des Bachs Biela voda abgeleitet worden, der wiederum seinen Namen nach den weißen Granitsteinen im Flussbett erhielt. Früher waren anderen Namen gebräuchlich: einer ist Podúplazská dolina (slowakisch), der auf den Charakter des Tals unter steilen Grashängen oder Leiten (slowakisch úplaz) hinweist. Im Deutschen wurde dieser Name als Podieplazsky Thal (Albrecht von Sydow, 1830) wiedergegeben. Örtliche Hirten nannten dieses Tal auch Dolina pod Vysokou, also unterhalb des Bergs Vysoká (deutsch Tatraspitze), im Werk Flora Carpatorum principalium (1814) des schwedischen Botanikers Göran Wahlenberg erscheint die eingedeutschte Form Wiszokathal.
Im 13. Jahrhundert wurde das Tal Bestandteil des neu entstandenen Herrschaftsgebiets Dunajec mit Sitz in der Burg Niedzica (heute in Polen). Im 18. Jahrhundert etablierte sich das Tal zum Weidegrund für Hirten aus fünf goralischen Gemeinden. Ein Gebietsdisput zwischen den Herrschaften Dunajec und Zakopane gipfelte 1902 in einem Schiedsspruch eines Tribunals in Graz, das das strittige Gebiet dem damals österreichischen Galizien zusprach.
1877 errichtete der Großgrundbesitzer Aladár Salomon eine dreiräumige Jagdhütte auf der Weide Poľana pod Vysokou, einer der Räume stellte er den Touristen nach vorherigen Absprache zur Verfügung. Kurz zuvor war ein Vorschlag der Polnischen Tatra-Gesellschaft abgelehnt worden. 1879 erwarb der Fürst Christian Kraft zu Hohenlohe-Öhringen das Tal, wandelte die Jagdhütte in ein Forsthaus und generell wollte die Touristen aus seinen Jagdrevieren fernhalten. 1924–1926 stand am Platz des im Jahr zuvor abgebrannten Forsthauses eine Berghütte des Klub Tschechoslowakischer Touristen, aber auch diese wurde durch einen Brand zerstört.[1] 1936 erwarb der tschechoslowakische Staat das Tal. Von September 1938 bis November 1939 war das Tal Teil der Zweiten Polnischen Republik.
Tourismus
In Lysá Poľana bei Tatranská Javorina, nahe dem Grenzübergang zu Polen, beginnt ein blau markierter Wanderweg, der das Haupttal und das Seitental Litvorová dolina erschließt. Oberhalb des Sees Zamrznuté pleso zweigt ein grün markierter Wanderweg zum Sattel Poľský hrebeň, wo ein gelb markierter Wanderweg zum Berg Východná Vysoká besteht, mit Fortführung ins Tal Velická dolina und zum Berghotel Sliezsky dom, mit dem Ende in Tatranská Polianka. Der blaue Weg überquert den Sattel Prielom zur Berghütte Zbojnícka chata im Tal Veľká Studená dolina, mit dem Ziel in Tatranská Lomnica.
Im gesamten Talsystem bestehen keine Berghütten.
Literatur
Ivan Bohuš: Od A po Z o názvoch Vysokých Tatier. Hrsg.: ŠL TANAPu. 1. Auflage. Tatranská Lomnica 1996, ISBN 80-967522-7-8, S.290–295 (Unterkapitel XXII. Komplex Bielovodskej doliny).
Juraj Kucharík: Tatry – Vysoké, Belianske, Západné. Hrsg.: Dajama. 1. Auflage. Bratislava 2019, ISBN 978-80-8136-098-5, S.120–121.
VKÚ a. s. (Hrsg.): Vysoké Tatry – 1 : 25 000. 6. Auflage. Harmanec, ISBN 978-80-8042-552-4.
Ivan Bohuš ml.: Tatranské doliny – Tatra valleys. Hrsg.: I&B. 1. Auflage. Tatranská Lomnica 2015, ISBN 978-80-89575-09-1, S.88–93.
↑Ivan Bohuš: Od A po Z o názvoch Vysokých Tatier. Hrsg.: ŠL TANAPu. 1. Auflage. Tatranská Lomnica 1996, ISBN 80-967522-7-8, S.433 (Stichwort 2141. Chata na Poľane pod Vysokou).