Treptow-Köpenick [ˈtreːptoː ˈkøːpənɪk] ist der neunte Verwaltungsbezirk von Berlin.[1] Am 31. Dezember 2023 hatte er 294.081 Einwohner. Das im Südosten Berlins gelegene Gebiet ist der flächengrößte Bezirk der Stadt und wird landschaftlich durch seine ausgedehnten Waldgebiete und Wasserflächen geprägt. Berlins größter See, der Müggelsee, liegt in Treptow-Köpenick.
Treptow-Köpenick weist eine günstige Sozialstruktur auf.[2] Der Arbeitsmarkt ist durch eine überdurchschnittliche Beschäftigungsquote geprägt. Internationale Bedeutung hat der Wirtschaftsstandort durch sein Innovations- und Technologiezentrum in Adlershof.
Berlins mitgliederreichster Verein, der 1. FC Union Berlin, ist im Ortsteil Köpenick beheimatet.
Der Bezirk Treptow-Köpenick liegt im Südosten von Berlin. Es ist der östlichste und zugleich südlichste Bezirk der Stadt. Der östlichste Ortsteil ist Rahnsdorf, der südlichste Schmöckwitz.
Etwa 70 % des Areals bestehen aus Wasser wie dem Müggelsee und dem Zeuthener See, Wald, Parks, Naturschutz- und Landschaftsschutzgebieten. Der Bezirk verfügt mit 12,9 % über die größte Wasserfläche und mit 41,5 % über die größte Waldfläche aller Berliner Bezirke. 36,4 % der gesamten Wasserfläche und 42,9 % der totalen Waldfläche Berlins entfallen auf diesen Bezirk.[3]
Von der Bezirksverwaltung wird auch eine Einteilung nach Bezirksregionen gewählt und hat jeweils Kurzprofile bereitgestellt.[5]
Geschichte
Bereits zur Zeit der Slawen, die der Stadt mit Copnic (Inselort) den Namen gaben, entstanden am Zusammenfluss von Dahme und Spree Burgen und Siedlungen. Im Jahr 1209 findet sich die erste Erwähnung in Dokumenten unter dem Namen Copenic. Als Hauptburg und Hauptansiedlung des slawischen Stammes der Sprewanen unter ihrem Fürsten Jaxa von Köpenick (* vor 1125; † Februar 1176)[6] wurde es zum Besiedlungszentrum des Köpenicker Raums.
1920–2000
Mit der Bildung Groß-Berlins entstand im Grunde nördlich der Spree der Verwaltungsbezirk Cöpenick aus den Orten Bohnsdorf, Carolinenhof, Cöpenick, Friedrichshagen, Grünau, Hessenwinkel, Hirschgarten, Müggelheim, Rahnsdorf, Rauchfangswerder, Schmöckwitz und Wilhelmshagen.[7] Vorrangig südlich der Spree wurde der Verwaltungsbezirk Treptow aus Adlershof, Alt-Glienicke, Johannisthal, Niederschöneweide, Oberschöneweide, Treptow, Wuhlheide gebildet.[8] Die Ortslagen und Ortsteile von 1920 wurden, insbesondere 1938, umgeordnet.
Die bis zur Verwaltungsreform 2001 eigenständigen Bezirke Treptow und Köpenick wurden vereint. Sie nehmen seitdem fast 19 % der gesamten Stadtfläche Berlins von rund 892 km²[9] ein. Damit ist Treptow-Köpenick der flächenmäßig größte Berliner Bezirk.
Bevölkerung
Überblick
Am 31. Dezember 2023 hatte Treptow-Köpenick 294.081 Einwohner. Bedingt durch den hohen Anteil von Wasser- und Waldflächen an der Gesamtfläche von 168,4 km²[10] lag am Stichtag die durchschnittliche Bevölkerungsdichte bei 1.746 Einwohnern pro km² und ist damit der niedrigste Wert aller Berliner Bezirke. Siehe hierzu auch: Liste der Bezirke und Ortsteile Berlins.
Bevölkerungsentwicklung im Bezirk Treptow-Köpenick
Die folgende Tabelle zeigt Angaben zur Struktur der Bevölkerung von Treptow-Köpenick am 31. Dezember 2023.[12]
Geschlecht
Anzahl
Anteil
männlich
145.170
49,4 %
weiblich
148.911
50,6 %
insgesamt
294.081
100 %
Altersgruppen
unter 20
053.133
18,1 %
20 bis unter 40
084.342
28,7 %
40 bis unter 65
096.690
32,9 %
ab 65
059.616
20,3 %
insgesamt
294.081
100 %
Herkunft
Anzahl
Anteil
Deutsche ohne Migrationshintergrund
223.100
75,9 %
Deutsche mit Migrationshintergrund
022.695
07,7 %
Ausländer
048.286
16,4 %
insgesamt
294.081
100 %
Wohnlagen
einfache Wohnlagen bzw. ohne Angabe
067.039
22,8 %
mittlere Wohnlagen
207.796
70,7 %
gute Wohnlagen
019.246
06,5 %
insgesamt
294.081
100 %
Religion
Anzahl
Anteil
evangelisch
024.089
08,2 %
römisch-katholisch
012.093
04,1 %
sonstige bzw. keine
257.899
87,7 %
insgesamt
294.081
100 %
Das Durchschnittsalter im Bezirk lag am 31. Dezember 2023 bei 43,7 Jahren (Berliner Durchschnitt 42,7 Jahre).
Wirtschaft
Im Ortsteil Alt-Treptow steht der 125 m hohe Treptowers-Gebäudekomplex. Von 1998 bis 2023 war es das höchste Berliner Bürohaus mit 31 Etagen.
Technologiestandort
Der Wissenschafts- und Wirtschaftsstandort Adlershof, auch WISTA genannt, liegt im Ortsteil Adlershof und gilt mit über 1300 Unternehmen (Stand: 2023) und etwa 28.000 Mitarbeitern als einer der größten Technologieparks in Deutschland und Europa.[13]
Die Hochschule für Technik und Wirtschaft Berlin betreibt ein erfolgreiches Gründerzentrum in Oberschöneweide. Die HTW ist gegenwärtig die gründungsaktivste Hochschule im deutschsprachigen Raum (Stand:2023).[14]
In den Studios des WISTA Geländes werden zahlreiche Fernsehsendungen produziert. Seit 2019 wird hier u. a. die Unterhaltungsshow Late Night Berlin aufgezeichnet.
Infrastruktur
Individualverkehr
Die Autobahnen A 113 und A 117 sowie die B 96a führen durch den Bezirk Treptow-Köpenick. Das Adlergestell ist mit 11,9 km Berlins längste Straße.
Die geplante Radschnellverbindung Y-Trasse soll durch den Bezirk führen.
Im Bezirk sind zwei Fahrgastreedereien ansässig. Der Hafen Treptow ist Sitz des Schifffahrtsunternehmens Stern und Kreisschiffahrt, der Hafen Rummelsburg Sitz der Reederei Riedel. Beide Häfen sind Startpunkte für Ausflugsfahren in die Berliner City und in die südöstlichen Ortsteile Berlins. Zudem dienen sie der Wartung und Pflege der jeweiligen Flotten.
2019 ging im Wissenschafts- und Wirtschaftsstandort Adlershof eine der deutschlandweit ersten Antennen der 5G-Technik in Betrieb.[15] Die neue Anlage ermöglicht entsprechend ausgerüsteten Mobiltelefonen eine Download-Geschwindigkeit von rund 500 Megabit pro Sekunde.
Politik
Bezirksverordnetenversammlung
Die Wahl zur Bezirksverordnetenversammlung (BVV) des Bezirks Treptow-Köpenick am 12. Februar 2023 führte zu folgendem Ergebnis:
Wahl zur Bezirksverordnetenversammlung Treptow-Köpenick 2023[16]
Der Bezirk pflegt Beziehungen zu Städten und Kommunen in Deutschland, Europa und auf dem amerikanischen Kontinent. Einige der Partnerschaften pflegten bereits die früheren Einzelbezirke Treptow und Köpenick und werden vom fusionierten Bezirk Treptow-Köpenick fortgesetzt. Neben den offiziellen Partnerstädten und -kommunen kooperiert der Bezirk im Rahmen ganz konkreter Projekte mit weiteren europäischen Städten.[20]
Das heutige Wappen wurde am 21. September 2004 durch den Berliner Senat verliehen und ist aus den vorherigen Wappen der Ortsteile Treptow und Köpenick hervorgegangen und führte die verschiedenen stilistischen Elemente zusammen.
Blasonierung: In Blau ein grünes Taukreuz mit getatzten Enden, versehen mit einem goldenen Stabbord, begleitet von zwei nach innen gewendeten aufrecht stehenden silbernen Fischen. Das Taukreuz belegt mit einem goldenen Schlüssel mit linksgewendetem Bart und sieben vierstrahligen Sternen (4:2:1). Auf dem Schild ruht eine rote dreitürmige Mauerkrone, deren mittlerer Turm mit dem Berliner Wappenschild belegt ist.[21]
Wappenbegründung: Das Wappen des Bezirks Treptow-Köpenick wurde aus den Elementen der vorher bestehenden Wappen der Bezirke Treptow und Köpenick erstellt. Das Wappen Köpenicks übte hierbei einen größeren Einfluss aus, da es deutlich älter ist als das Wappen Treptows. Das Wappen der Stadt Köpenick ist bereits im 14. Jahrhundert belegt und zeigte schon in jener Zeit einen Schlüssel und zwei silberne Fische auf blauem Schild als Verweis auf den hl. Petrus, den Schutzpatron der Fischer, sowie sieben Sterne. Auf den Bezirk Treptow verweist eine T-förmige Schildteilung mit grüner Tingierung, der die vorherrschende Farbe des Treptower Wappens und deren Darstellung von Bäumen aufgreift und dabei auf den Waldreichtum hinweist. Bei der Gründung des Bezirks im Rahmen der Bezirksreform 2001 wurden zuerst beide alten Wappen der verheirateten Bezirke gemeinsam hoheitlich geführt – im Rahmen der Wappenfindung wurde drei Jahre später der Entwurf des HeraldikersFrank Diemar als einheitliches Wappen angenommen. Die Mauerkrone ist das verbindende Element aller Berliner Bezirke.
Innere Sicherheit
Der Dienststab der Bundespolizeidirektion Berlin hat seinen Sitz in Niederschöneweide. Er ist für die Bundesländer Berlin und Brandenburg zuständig und mit rund 4600 Mitarbeitern besetzt (Stand: 2023). Der Stab gliedert sich in die drei Bereiche Einsatz, Polizeitechnik / Materialmanagement und Verwaltung sowie in vier Stabsstellen (Innenrevision, Controlling / Qualitätsmanagement, Projektgruppe BER und Öffentlichkeitsarbeit / Beschwerdemanagement). Außerdem sind dem Stab zwölf Inspektionen nachgeordnet.[22]
Für den Bezirk sind die Abschnitte 35 (Treptow) und 36 (Köpenick) örtlich zuständig und nehmen sämtliche landespolizeilichen Aufgaben wahr.[23][24]
Der Fußballverein 1. FC Union Berlin wurde 1966 gegründet und spielt seit der Saison 2019/20 in der Fußball-Bundesliga. Er hat über 50.000 eingetragene Mitglieder (Stand: 2023). Die Heimspiele des Klubs werden im Stadion An der Alten Försterei in Köpenick ausgetragen, dem größten reinen Fußballstadion in Berlin.
Der Mellowpark zählt zu den größten Skateboard- und BMX-Parks in Europa. Beachvolleyballfelder, ein Bolzplatz und Basketballplätze gehören auch zu dem Freizeitgelände des Parks.
Der Berlin-Triathlon, auch Hauptstadttriathlon genannt, findet jedes Jahr Anfang Juni in Treptow statt.[25]
Jochen Schümann, geboren in Köpenick, wurde der erfolgreichste deutsche Olympionike im Segelsport. Seine Laufbahn begann er mit einem selbstgebauten Optimisten auf dem Müggelsee und als Mitglied des Yachtclubs Berlin-Grünau. Er gewann drei Gold- und eine Silbermedaille bei vier Olympischen Spielen.[26]
Das Strandbad Müggelsee verfügt über mehr als 500 m Strand auf einer Landfläche von 211.000 m² und bietet eine Kapazität für 25.000 Badegäste.
↑Partnerstädte. (Memento vom 26. Oktober 2012 im Internet Archive) Koordinatorin für Europa- und internationale Angelegenheiten des Bezirksamts Treptow-Köpenick