Bella Waldritter wurde als Crescentia Arabella Ritter geboren. Ihr späterer bürgerlicher Familienname war Peters.[1] Sie besuchte die Theaterschule König in München und begann ihre Theaterlaufbahn Anfang des 20. Jahrhunderts bei einer bayerischenWanderbühne. Waldritter war von Hause aus eine Sopranistin[2] und übernahm hauptsächlich das Rollenfach der Soubrette. 1920 sang sie am Stadttheater Lüdenscheid das Hannerl in der Operette Das Dreimäderlhaus; die musikalische Leitung hatte der junge Kurt Weill.[3]
Anfang der 1950er-Jahre kam sie, nach verschiedenen Zwischenstationen, an das Berliner Ensemble unter Bertolt Brecht, dem sie lange Jahre angehörte.[4] Im Mai 1953 wirkte sie dort als Frau Mittelländer in der Uraufführung der Komödie Katzgraben von Erwin Strittmatter mit. Ihre Partner waren Angelika Hurwicz, Gerhard Bienert und Erwin Geschonneck; die Inszenierung stammte von Bertolt Brecht. Eine Aufführung des Theaterstücks wurde 1957 auch für den Deutschen Fernsehfunk aufgezeichnet. Im März 1954 übernahm sie die Rolle der Petrona in Meister Pfriem oder Kühnheit zahlt sich aus von Martinus Hayneccius in einer Studioaufführung des Berliner Ensembles.[5] 1954 spielte sie am Berliner Ensemble auch die Kinderfrau Maro in Brechts Inszenierung des Lehrstücks Der kaukasische Kreidekreis gemeinsam mit Helene Weigel.[6] Außerdem übernahm sie in dem mehrteiligen Stück die Rollen der Aniko Vachnadze und von Mütterchen Grusinien. Am Berliner Ensemble spielte sie alternierend mit Käthe Reichel die Rolle der alten Frau in Mutter Courage und ihre Kinder.[7] Außerdem spielte sie im Laufe ihrer Karriere in den Brecht-Stücken Die Mutter[8] und Der gute Mensch von Sezuan (als alte Prostituierte).
Waldritter spielte in Film und Fernsehen häufig prägnante Nebenrollen, insbesondere Nachbarinnen, Großmütter, Kundinnen, unter anderem als Käuferin in Der Kinnhaken (1962) und als alte Frau in Tiefe Furchen (1965). Bei der DEFA und dem DFF wurde sie gerne als „Greisin mit Altersweisheit“ besetzt. Eine ihrer letzten Rollen hatte sie als alte Frau 1972/1973 in dem Fernsehmehrteiler Die sieben Affären der Doña Juanita unter der Regie von Frank Beyer.
↑ abDEFA-Sternstunden Forum (Memento vom 12. September 2012 im Webarchiv archive.today). Beitrag von Volker Wachter vom 30. März 2008, der sich dabei auf eine Auskunft des Berliner Ensembles beruft. Wortlaut: „Die skurrile Bella Waldritter (u. a. hinterlistige Hexe im Märchenfilm "Das Feuerzeug), mit bürgerlichem Namen Crescentia Arabella Peters geb. Ritter, starb bereits am 25.8.1974. Dank an Frau Handel vom BE!“
↑Jürgen Schebera: Kurt Weill. Eine Biographie in Texten, Bildern und Dokumenten. VEB Deutscher Verlag für Musik, Leipzig 1984. Seite 28. ISBN 3-370-00289-2.