Das Feuerzeug (Film)

Film
Titel Das Feuerzeug
Produktionsland DDR
Originalsprache Deutsch
Erscheinungsjahr 1959
Länge 83 Minuten
Altersfreigabe
  • FSK 0 (früher FSK 6)
Produktions­unternehmen DEFA
Stab
Regie Siegfried Hartmann
Drehbuch
Musik Siegfried Bethmann
Kamera Erich Gusko
Schnitt Hildegard Conrad
Besetzung

Das Feuerzeug ist ein DEFA-Märchenfilm der DDR von Siegfried Hartmann aus dem Jahr 1959. Die Handlung beruht auf dem Märchen Das Feuerzeug von Hans Christian Andersen und erzählt von einem jungen Soldaten, der auf seiner Heimkehr ein magisches Feuerzeug findet.

Handlung

Ein Soldat kehrt nach getaner Kriegsarbeit in die Heimat zurück. Auf dem Weg in die Stadt trifft er eine alte Hexe, deren Feuerzeug in einem hohlen Baum liegt, da ihre Großmutter es vergessen hatte, als sie das letzte Mal unten im Baum war. Sie sagt zu ihm, dass er nun soviel Geld haben kann, wie er möchte. Er fragt lächelnd, was er dafür tun müsse und die Hexe antwortet, dass er ihr nur das Feuerzeug heraufbringen müsse. Er willigt ein, kletterte den Stamm hoch und sie lässt ihn mit einem Seil den hohlen Stamm runter. Als der Soldat sich unten im hohlen Baum befindet, sieht er drei Tore, hinter denen sich jeweils ein Hund befindet. Jeder dieser drei Hunde bewacht eine Truhe mit Münzen aus Gold, Silber oder Kupfer. Der Soldat bedient sich aus jeder und lässt sich von der alten Hexe wieder hochziehen. Bevor er jedoch oben ankommt, fährt ihn die Hexe an, er solle ihr zuerst das Feuerzeug herunterwerfen. Er befiehlt, ihn erst ganz heraus zu ziehen, aber sie lässt das Seil los. Er kann sich noch abfangen und schafft es allein raus. Da verwandelt sich die Hexe in eine Schlange, die der Soldat mit seinem Säbel erschlägt. Anschließend kehrt er zurück in seine Heimat.

Dort angekommen, gibt er den armen Kindern von seinem Reichtum ab und verschafft einem Jungen eine Lehre bei einem armen Schuster. Ein reicher Schuhmachermeister hatte den Jungen zuvor wegen dessen Armut weggejagt, weil er kein Lehrgeld bezahlen konnte. Nach diesen guten Taten gönnt er sich ein gutes Essen und ein gutes Zimmer in einem Wirtshaus, dem besten in der Stadt. Auch sonst lässt er sich sein Leben in Saus und Braus gefallen und deckt sich mit neuer Kleidung ein. Nachdem er sein Geld aufgebraucht und er somit auch all die falschen Freunde verloren hat, die sich auf seine Kosten satt gegessen hatten, muss er in eine armselige Wirtsstube umziehen und sogar seine neuen Stiefel in Zahlung geben. Der Schuster hat ihn jedoch nicht vergessen und schickt jeden Tag den neuen Lehrling mit Essen zu ihm. Als der Soldat bei fadem Tageslicht seine Kleidung selbst zu nähen und eine Kerze mit dem Feuerzeug anzuzünden versucht, kommt er hinter das Geheimnis des Feuerzeuges: Es ruft die Hunde aus dem hohlen Baum, die ihm auf Wunsch etwas von den edlen Metallen bringen. Somit ist er wieder solvent, und der Wirt versucht sich genauso wie seine falschen Freunde erneut bei ihm einzuschmeicheln.

Auf dem Marktplatz kommt dem Soldaten zu Ohren, dass der König seine wunderschöne Tochter im Kupferschloss eingesperrt hat, da er sie einer alten Weissagung zufolge sonst an einen gewöhnlichen Soldaten verlieren würde. An diesem Abend lässt sich der Soldat von einem der Hunde die schlafende Prinzessin bringen und genießt deren Anblick. Am nächsten Morgen berichtet die Prinzessin dies den aufgelösten Eltern, die in den folgenden Nächten der Kammerfrau befehlen, an dem Bett der Prinzessin zu wachen. Diese verspricht, künftig besser aufzupassen. In der kommenden Nacht erscheint wieder ein Hund und nimmt die Prinzessin vor den schreckgeweiteten Augen der Kammerfrau mit. Die Kammerfrau folgt den beiden und macht an der Haustür des Soldaten ein Kreuz aus Kreide. Der Soldat bemerkt dies jedoch durch den Hund und macht dasselbe Zeichen an allen Haustüren der Straße. Die siegessichere Kammerfrau will dem Königspaar am nächsten Tag die markierte Tür zeigen, jedoch gerät ihr dies zur Blamage.

In einer der folgenden Nächte gelangt der Soldat selbst ins Zimmer der Prinzessin und wird sogleich festgenommen. Als er daraufhin am Galgen gehängt werden soll, bittet er noch darum, eine letzte Pfeife rauchen zu dürfen. Er beauftragt den Schusterjungen, ihm sein Feuerzeug aus dem Wirtshaus zu holen. Der muss, weil alle Bewohner ihre Häuser verlassen haben und somit auch das Wirtshaus verschlossen ist, über einen Baum ins Zimmer des Soldaten klettern. Ein Polizist entdeckt den Jungen jedoch und nimmt ihn beim Herunterklettern fest. Der Junge kann sich befreien und endlich dem Soldaten das Feuerzeug bringen, worauf dieser dreimal mit dem Feuerzeug Feuer schlägt. Sogleich erscheinen die drei riesigen Hunde, stürzen sich auf die Wächter und das ganze andere hartherzige Volk und jagen alle zur Stadt hinaus. Der König kann sich der Erfüllung der Prophezeiung nicht mehr widersetzen und gibt dem Soldaten seine Tochter zur Frau.

Hintergrund

Das Feuerzeug wurde unter anderem in einem Wald bei Potsdam gedreht. Die hohle Eiche, in der der Soldat Gold und Feuerzeug findet, errichtete man dabei extra künstlich für den Film.[1] Die Stadtkulisse mit Fachwerkhäusern, die im Film zu sehen ist, wurde zuvor bereits für die Verfilmung Zar und Zimmermann genutzt.[2]

Der Film erlebte am 18. April 1959 in Berlin seine Premiere und kam am 24. April 1959 in die Kinos der DDR. Am 26. April 1961 lief er in der Bundesrepublik in den Kinos an und wurde am 13. Januar 1973 auf dem DFF erstmals im Fernsehen gezeigt. Die Lizenzen und den Vertrieb übernahm Progress Film-Verleih. Der Film ist 1997 auf Video und 2002 auf DVD erschienen.[3] Mit über 5 Millionen Kinobesuchern in der DDR zählt Das Feuerzeug zu den erfolgreichsten Märchenfilmen der DEFA.[4]

Kritik

„Auch tricktechnisch gut gemachter Märchenfilm nach Andersen, in Inhalt und Darstellung für Kinder sehenswert“, befand der film-dienst.[3]

In Westdeutschland wurde der Film 1959 auf einer internationalen Kinderfilmtagung in Mannheim gezeigt, kam aber erst 1961 in die Kinos der Bundesrepublik, da es Vorbehalte politischer Art gab. „Der Film […] sei zwar unterhaltend und bewegend, aber in der Bundesrepublik nicht spielbar“, befanden die Verleiher. Es sei „nicht angebracht, die Reichen im Spiegel ihrer Hartherzigkeit zu zeigen und am Ende des Films eine Art Revolution vorzuführen, bei der das Volk die Herrschenden davonjagt“.[5]

Auch der Evangelische Film-Beobachter verteilt Lob und Tadel: „Endlich kann man den Dilettantismus auf diesem Gebiet vergessen. Trotzdem sind wir wegen der tendenziösen inneren Veränderung des Stoffes gegen diesen Film.“[6]

Literatur

  • Das Feuerzeug. In: DEFA-Stiftung (Hrsg.): Die DEFA-Märchenfilme. Zweitausendeins, Frankfurt am Main 2010, ISBN 978-3-00-032589-2, S. 54–59.
  • Das Feuerzeug In: Ingelore König, Dieter Wiedemann, Lothar Wolf (Hrsg.): Zwischen Marx und Muck. DEFA-Filme für Kinder. Henschel, Berlin 1996, ISBN 3-89487-234-9, S. 116–118.

Einzelnachweise

  1. Das Feuerzeug In: DEFA-Stiftung (Hrsg.): Die DEFA-Märchenfilme. Zweitausendeins, Frankfurt am Main 2010, S. 58.
  2. Das Feuerzeug In: DEFA-Stiftung (Hrsg.): Die DEFA-Märchenfilme. Zweitausendeins, Frankfurt am Main 2010, S. 59.
  3. a b Das Feuerzeug im Lexikon des internationalen Films
  4. Vgl. Das Feuerzeug auf progress-film.de (Memento vom 8. September 2012 im Webarchiv archive.today)
  5. Ralf Schenk: Der kleine Hans ist heute ein ganz Großer. In: Superillu, Nr. 45/2006 (Online (Memento vom 12. Februar 2013 im Webarchiv archive.today)).
  6. Evangelischer Presseverband München, Kritik Nr. 355/1966.