Nach dem Sturz Heinrich des Löwen im Jahre 1195 blieb der Go Beedenbostel allodialer, d. h. landesherrlicher Besitz, und Braunschweig und Lüneburg die einzigen Stammlande der Herzöge. Beedenbostel war „Go-Sitz“ mit dem Go-Gericht und der Ur-Pfarrei des Sunderbannbezirkes, die Kirche, eine Taufkirche, ist um 950 erbaut. Lachendorf mit seinen sieben freien Forsthufen wurde von den Förstern, welche „Freie Dienstmänner“ mit „niederer ministerialität“ und die Rechtweisenden im Gericht des comes nemoris waren, als Ausgangspunkt zur Überwachung des gesamten Jagdgebietes des Sunderbannes gesehen. Die Nieder- und Hochwildjagd, die Aufsicht über das Holz zwecks Brenn- und Bauholz, dazu die Einteilung der Eichel- und Bucheckernmast für die Hof- oder Fehmschweine[3], und die Hutungsrechtvergabe für das Rindvieh in der Waldweide waren das Aufgabengebiet.[4]
Politik
Gemeinderat
Der Rat der Gemeinde Beedenbostel setzt sich zurzeit aus 9 Ratsfrauen und Ratsherren zusammen. Die Ratsmitglieder werden durch eine Kommunalwahl für jeweils fünf Jahre gewählt.
Bürgermeister ist seit 2021 Hans-Joachim Dose (Bündnis 90/Die Grünen).[7]
Wappen
Geteilt und halbgespalten, oben in Gold ein roter gezinnter Wehrturm mit, von oben, schwarzem Fenster, lateinischem Kreuz und Tor, unten rechts in Rot ein aus dem Schild wachsendes, nach links gewandtes silbernes Pferd, links in Silber grün ein stehendes Eichenblatt mit zwei Eicheln.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Die Bezeichnung der Martinskirche kommt von Martin von Tours, der sein Hab und Gut mit den Armen teilte. Die Kirche wurde 1735 von Johann Pflug auf einem Vorgängerbau errichtet. Der Holzglockenturm ist älter.
Das heutige Gebäude der Wassermühle an der Aschau wurde 1905 nach einem Brand auf der Vorgängermühle errichtet, die im Jahr 1649 erstmals urkundlich erwähnt und bis 1920 im Vollerwerb betrieben wurde. Heute treibt das Mühlrad einen Stromgenerator für den Eigenbedarf.
Die Alte Apotheke in der Gardinenstraße 13 ist in das Verzeichnis der Kulturdenkmale der Bezirksregierung Lüneburg eingetragen.
Ortsblick
Stau der Aschau in Beedenbostel mit ehemaliger Wassermühle
Matthias Blazek: Die Geschichte des Feuerwehrwesens im Landkreis Celle – Ausgeführt und erläutert am Beispiel der 1910 gegründeten Ortsfeuerwehr Beedenbostel, ibidem, Stuttgart 2010, ISBN 978-3-8382-0147-4
Ernst Mertsch: Chronik der Gemeinde Beedenbostel, Bd. 1 (Kirche und Schule), Lachendorf 1988
Adolf Meyer: Chronik der Gemeinde Beedenbostel, Bd. 2 (Beedenbostel als Verwaltungssitz), Lachendorf 1988
Hans-Joachim Brederlow: Chronik der Gemeinde Beedenbostel, Bd. 3 (Vereine), Lachendorf 1991
Chronik der Gemeinde Beedenbostel, Bd. 4, Lachendorf 2000
↑Böttger, Heinrich: Die Brunonen, Vorfahren und Nachkommen des Herzogs Ludolf in Sachsen, von 775 bis 9. December 1117, Hannover 1865, S. 194.
↑Fehmschweine: eingefehmte, also zur Mast in die Eichen- und Buchenwälder eingetriebene Schweine. (Kalkschmidt, Jakob Heinrich: Kurzgefaßtes vollständiges stamm- und sinnverwandtschaftliches Gesammt-Wörterbuch der Deutschen Sprache, Leipzig bei Karl Tauchnitz 1834, S. 257.) Die Fehm, die Frucht der Eichen und Buchen, die Mast.
↑Michels, Hans-Günther: „Ahnsbeck im Wandel eines Jahrtausend“, abgedruckt in: Festbroschüre 100 Jahre Schützenverein Ahnsbeck 1876–1976, Ahnsbeck 1976, S. 8.