Mit einer Mohshärte von 5,5 bis 6 gehört er zu den Mineralien, die noch mit einer Stahlfeile ritzbar sind. Es hat einen glasigen bis seidigen Glanz und ist transparent bis durchscheinend. Es liegt in verschiedenen Farben vor, es wurden weiß, grün, pink, braun und farblos berichtet.
Die Kristalle von Bavenit sind in rotierenden Gruppen angeordnet. Sie werden bis zu 6 cm groß. Es bildet dünne Kristalle oder Rosetten, teilweise auch nadlig, faserig oder kreidig-massiv.
Bavenit wurde erstmals 1901 von Artini beschreiben. Er übersah jedoch die Präsenz von Beryllium in dem Mineral. Artini benannte das Mineral nach der TyplokalitätBaveno in Italien. 1932 beschrieben Schaller und Fairchild Bavenit von der „Himalaya mine“ in Mesa Grande, Kalifornien, USA. Fairchilds Analyse ergab dann einen Berylliumoxid-Anteil von 2,67 %. Schaller stellt auch im Typmaterial aus Baveno den Berylliumanteil fest. Der Berylliumanteil wurde 1941 noch einmal bestätigt. Im Jahre 1946 und 1948 veröffentlichten Kutukova, Rowledge und Hayton Analysen eines Minerals mit 6,60 bis 7,14 % BeO. Rowledge und Hayton nannten das Mineral Duplexit. Sie wiesen auf die hohe Ähnlichkeit der optischen Werte hin, hielten aufgrund des höheren Berylliumanteils ihre Funde für ein neues Mineral. In einer späteren Arbeit wiesen Fleischer und Switzer darauf hin, dass der Aluminiumanteil und der Berylliumanteil sich gegenseitig ausglichen. Sie vermuteten, dass Duplexit und Bavenit doch das gleiche Mineral seien.[6] Diese Annahme wurde inzwischen bestätigt.[7]
In der veralteten, aber noch gebräuchlichen 8. Auflage der Minerale nach Strunz wird Bavenit in die Mineralklasse der „Silikate und Germanate“ eingeordnet. Diese ist weiter unterteilt nach der Kristallstruktur, sodass das Mineral entsprechend seiner Struktur in der Gruppe „Übergangsstrukturen zwischen Ketten- und Schichtsilikaten“ zu finden ist. Dort ist er mit Amstallit, Chiavennit, Prehnit, Rudenkoit und Tvedalit in der Prehnit-Bavenit-Gruppe, deren Teilnamensgeber er ist, zu finden. Die Gruppe hat die Systemnummer VIII/G.07.[8]
In der 2001 herausgegebenen und umfassend überarbeiteten 9. Auflage der Minerale nach Strunz, die auch von der International Mineralogical Association (IMA) verwendet wird, wird Bavenit ebenfalls in die Mineralklasse der Silikate und Germanate eingeordnet. Diese ist wie in der 8. Auflage weiter unterteilt nach der Kristallstruktur, sodass das Mineral entsprechend seiner Struktur in der Gruppe der „Ketten- und Bandsilikate“. Diese ist nun allerdings noch weiter unterteilt nach der Periode der Kette, es findet sich hier also in der Gruppe „Ketten- und Bandsilikate mit 2-periodischen Mehrfachketten“. Dort bildet es alleine die unbenannte Untergruppe VIII.DF.25.[4]
In der vor allem im englischsprachigen Raum gebräuchlichen Systematik der Minerale nach Dana ist der Bavenit auch in der Klasse der Silikate und Germanate. Dort ist es in der Gruppe der „Kettensilikate: Säulen- oder Röhren-Strukturen“ (Nr. 70) zu finden. Diese Gruppe ist weiter unterteilt, das Mineral ist in der hier in der Untergruppe „Kettensilikate: Säulen- oder Röhren-Strukturen mit durch Be verbundenen Ketten“ zu finden. Dort ist es als einziges in der unbenannten Ungruppe mit der Systemnummer 70.05.03 zu finden. Das Mineral hat hier die Systemnummer 70.05.03.01.[8]
Bavenit ist gut löslich in Flusssäure (HF) und geringfügig in konzentrierter Salzsäure. Vor dem Lötrohr schmilzt es unter Schaumbildung zu durchsichtigem Glas.[5]
E. Ardini: Di una nuova specie minerale trovata nel granito di Baveno In: Atti della Reale Accademia dei Lincei, Vol. 10, 1901, S. 139–145 (PDF, italienisch)
George Switzer, Laura E. Reichen: Re-examination of pilinite and its identification with bavenite In: American Mineralogist, Vol. 45, 1960, S. 757–762 (PDF)
L. G. Berry: The composition of bavenite In: American Mineralogist, Vol. 48, 1963, S. 1166–1168 (PDF)
E. Cannilo, A. Coda, G. Fagini: The crystal structure of bavenite In: Acta crystallographica, Vol. 20, 1966, 301–309, doi:10.1107/S0365110X66000586
↑ abcdefgBavenite, In: John W. Anthony, Richard A. Bideaux, Kenneth W. Bladh, Monte C. Nichols (Hrsg.): Handbook of Mineralogy, Mineralogical Society of America, 2001 (PDF 59,7 kB)