Die zur Familie Balanophoraceae zählenden Arten sind fleischige, parasitisch lebende krautige Pflanzen, denen die Laubblätter fehlen. Die Blätter sind zu Schuppen reduziert. Da sie auch sonst kein Chlorophyll besitzen, erscheinen sie nicht in Grün, sondern ähneln eher Pilzen. Unter der Erde sind sie durch einen Strang mit einer Wirtspflanze verbunden. Wurzeln fehlen. Vom Rhizom ragen nackte oder schuppige Stängel nach oben.
Sie sind getrenntgeschlechtig, einhäusig (monözisch) oder zweihäusig (diözisch). Die kleinen, eingeschlechtigen Blüten sind zu mehreren in kopfigen, traubigen oder kolbenförmigen Blütenständen angeordnet. Die männlichen Blüten haben keine bis acht Blütenhüllblätter und gleich viele Staubblätter wie Blütenhüllblätter. Wenn keine Blütenhüllblätter vorhanden sind, besitzen die Blüten ein bis zwei Staubblätter. Die weiblichen Blüten haben keine Blütenhüllblätter und ihre zwei bis fünf Fruchtblätter sind zu einem unterständigen Fruchtknoten verwachsen.
Systematik und Verbreitung
Die Familie Balanophoraceae wurde 1822 durch Louis Claude Marie Richard und Achille Richard in Mémoires du Muséum d'Histoire Naturelle, 8, S. 429 aufgestellt. Die Typusgattung ist BalanophoraForst. & G.Forst. Der Gattungsname Balanophora heißt „eicheltragend“.
Die Familie Balanophoraceae Rich. & A.Rich. nom. cons. gehört bei APG III und APG IV zur Ordnung der Sandelholzartigen (Santalales).[1][2]
In der Familie Balanophoraceae gibt es etwa 17 Gattungen mit etwa 50 Arten:[3]
BalanophoraForst. & G.Forst. (Syn.: AcroblastumSol. ex Setch., BalaneikonSetch., BalaniaTiegh., BalaniellaTiegh., BivolvaTiegh., CynopsoleEndl., Polyplethia(Griff.) Tiegh.): Die 15 bis 17 oder seit 2021 bis zu 25[3] Arten sind in der Paläotropis verbreitet.
ChlamydophytumMildbr.: Es ist eine monotypische Gattung mit der einzigen Art:[3]
HelosisRich. (Syn.: CaldasiaMutis ex Caldas nom. illeg., ExorhopalaSteenis, LatraeophilaLeandro ex A.St.-Hil.): Es war eine monotypische Gattung und enthält seit 2015 drei Arten:[3]
Helosis antillensisL.J.T.Cardoso & J.M.A.Braga: Sie wurde 2015 erstbeschrieben und kommt auf Karibischen Inseln nur im südlichen-zentralen Kuba, auf Dominica sowie Tobago vor.[3]
Helosis cayennensis(Sw.) Spreng. (Syn.: Helosis guyannensisRich. nom. superfl., Cynomorium cayennenseSw.): Die zwei Varietäten sind in der Neotropis verbreitet.[3]
Helosis ruficeps(Ridl.) Eberwein (Syn.: Exorhopala ruficeps(Ridl.) Steenis, Rhopalocnemis ruficepsRidl.): Sie kommt in nur auf der Malaiischen Halbinsel vor.[3]
LangsdorffiaMart.: Die nur drei Arten kommen auf Madagaskar, Neuguinea und in der Neotropis.
LathrophytumEichler: Es ist eine monotypische Gattung mit der einzigen Art:
Lophophytum pyramidale(Leandro) L.J.T.Cardoso & J.M.A.Braga (Syn.: Lophophytum leandriiEichler): Sie kommt in Brasilien und im nordöstlichen Argentinien vor.[3]
David John Mabberley: Mabberley’s Plant-Book. A portable dictionary of plants, their classification and uses. 3. Auflage, Cambridge University Press 2008, ISBN 978-0-521-82071-4. (Artenzahlen und Verbreitung der Gattungen)
Einzelnachweise
↑Angiosperm Phylogeny Group: An update of the Angiosperm Phylogeny Group classification for the orders and families of flowering plants: APG III. In: Botanical Journal of the Linnean Society. Band 161, Nr. 2, 2009, S. 105–121, DOI:10.1111/j.1095-8339.2009.00996.x.
↑Angiosperm Phylogeny Group: An update of the Angiosperm Phylogeny Group classification for the orders and families of flowering plants: APG IV. In: Botanical Journal of the Linnean Society. Volume 181, Issue 1, 2016, S. 1–20. doi:10.1111/boj.12385