Der Bahnhof entstand im Zuge des Baus der nassauischen Rheintalbahn Wiesbaden – Rüdesheim – Oberlahnstein als Bahnhof Biebrich-Mosbach. Die Strecke und der Bahnhof wurden am 11. August 1856 für den öffentlichen Verkehr in Betrieb genommen. Der Bahnhof wurde mehrfach umbenannt und trug seit dem 1. Mai 1907 die Bezeichnung Biebrich Hauptbahnhof[1], seit dem 1. Oktober 1908 die Bezeichnung Biebrich West[2], in Folge der Eingemeindung Biebrichs nach Wiesbaden 1926 seit dem 1. März 1927 die Bezeichnungen Wiesbaden-Biebrich[3] und zum Winterfahrplan 1939 Wiesbaden Süd.[4] Dabei darf der Bahnhof nicht mit dem ebenfalls in Biebrich gelegenen Wiesbaden-Biebrich Rheinbahnhof verwechselt werden. Das geschah allerdings schon zu Zeiten, als beide Bahnhöfe parallel in Betrieb waren, so häufig, dass die Reichsbahndirektion Mainz ihre Mitarbeiter wiederholt anwies, nur Frachtsendungen mit ganz eindeutig und korrekt ausgefüllten Frachtbriefen für diese beiden Bahnhöfe entgegenzunehmen.[5] Beim Inkrafttreten des Sommerfahrplans am 28. Mai 1961 erhielt der Bahnhof dann wieder die Bezeichnung Wiesbaden-Biebrich.[6]
Der Biebricher Bahnhof wird stündlich, im Berufsverkehr teilweise auch halbstündlich, durch zwei Angebote der RheingauLinie bedient, die Linie RB10 und seit dem Fahrplanwechsel 2018/2019 die Linie RE9 als neue Expressverbindung nach Frankfurt (Main) Hbf, welche den Wiesbadener Hauptbahnhof auslässt und die direkte Strecke zwischen dem Bahnhof Wiesbaden-Biebrich und Mainz-Kastel befährt.[7]
Das Empfangsgebäude ist architektonisch besonders repräsentativ gestaltet, da es zugleich Bahnhof für das Schloss Biebrich, Residenz der Herzöge von Nassau, war, dessen Park sich direkt gegenüber der Straßenseite des Bahnhofsgebäudes entfaltet. Architekt war Heinrich Velde, der das Gebäude in klassizistischem Stil auf einem H-förmigen Grundriss erstellte. Die Gestaltungselemente des Gebäudes wurden bei einer späteren Renovierung vereinfacht. Das Empfangsgebäude steht inzwischen als Kulturdenkmal unter Denkmalschutz.
↑ Eisenbahn-Directionsbezirk Mainz (Hg.): Amtsblatt der Königlich Preußischen und Großherzoglich Hessischen Eisenbahndirektion in Mainz vom 6. April 1907, Nr. 18. Bekanntmachung Nr. 175, S. 204.
↑ Eisenbahndirektion Mainz (Hg.): Amtsblatt der Königlich Preußischen und Großherzoglich Hessischen Eisenbahndirektion in Mainz vom 22. August 1908, Nr. 52. Bekanntmachung Nr. 672, S. 590.
↑ Deutsche Reichsbahn-Gesellschaft (Hg.): Amtsblatt der Reichsbahndirektion in Mainz vom 5. März 1927, Nr. 9. Bekanntmachung Nr. 140, S. 53.
↑ Deutsche Reichsbahn (Hg.): Amtsblatt der Reichsbahndirektion Mainz vom 5. August 1939, Nr. 39. Bekanntmachung Nr. 470, S. 227.
↑ Deutsche Reichsbahn-Gesellschaft (Hg.): Amtsblatt der Reichsbahndirektion in Mainz vom 9. Juli 1927, Nr. 29. Bekanntmachung Nr. 415, S. 196; Deutsche Reichsbahn-Gesellschaft (Hg.): Amtsblatt der Reichsbahndirektion in Mainz vom 1. Oktober 1927, Nr. 43. Bekanntmachung Nr. 569, S. 270.
↑Bundesbahndirektion Mainz (Hg.): Amtsblatt der Bundesbahndirektion Mainz vom 12. Mai 1961, Nr. 19. Bekanntmachung Nr. 223, S. 93.