Baccaurea ist eine Pflanzengattung innerhalb der Familie der Phyllanthaceae.[1] Die etwa 51 Baccaurea-Arten sind vom tropischen Asien bis China bis und zum südwestlichen Pazifik verbreitet.[2] Die Früchte aller Arten können gegessen werden.[3]
Die wechselständig und meist am oberen Ende der Zweige gehäuft angeordneten Laubblätter sind in Blattstiel und Blattspreite gegliedert. Die einfachen Blattspreiten besitzen einen glatten oder gekerbt-gesägten Blattrand und eine Fiedernervatur. Die Nebenblätter fallen früh ab.[4]
Bei den eingeschlechtigen Blüten fehlen Kronblätter.[4] Bei den männlichen Blüten sind die vier bis acht Kelchblätter meist ungleich sowie dachziegelartig überlappend (imbricat). Ein Diskus fehlt ihnen oder er ist kaum erkennbar drüsig zwischen die Staubblättern (dies wird manchmal als Staminodien interpretiert). Die Staubfäden sind frei. Die introrsen oder extrorsen Staubbeutel besitzen zwei Theken und öffnen sich mit einem Längsschlitz (longitudinal). Bei den männlichen Blüten ist rudimentär ein Stempel vorhanden, der meist flaumig behaart, abgeflacht, zweispaltig und am oberen Ende vergrößert ist.[4] Bei den weiblichen Blüten sind die vier bis acht Kelchblätter größer als bei den männlichen und auf beiden Seiten flaumig behaart. Es ist bei ihnen kein Diskus vorhanden. Der zwei- oder drei-, selten bis zu fünfkammerige Fruchtknoten ist kürzer als die Kelchblätter. Je Fruchtknotenkammer sind zwei Samenanlagen vorhanden. Es sind zwei bis fünf sehr kurze Stempel vorhanden.[4]
Als Früchte werden Beeren oder sich langsam fachspaltig (lokulizid) öffnende, fleischige Kapselfrüchte gebildet, die eiförmig, spindelförmig oder kugelig sind. Die Samen sind von einem essbaren Arillus umgeben. Das Endosperm ist fleischig oder dick. Der Embryo ist gekrümmt. Die Keimblätter (Kotyledonen) sind breit und abgeflacht.[4]
Systematik und Verbreitung
Die Gattung Baccaurea wurde 1790 durch João de Loureiro in Flora Cochinchinensis, Seite 641, 661. aufgestellt.[2][5] Etymologisch setzt sich der Gattungsname Baccaurea aus den lateinischen Wörtern baca, bacca für Beere und aureus für goldgelb zusammen und bezieht sich auf die süßen Beeren.[6] Synonyme für BaccaureaLour. sind: AdenocrepisBlume, CalyptroonMiq., CoccomeliaReinw., EverettiodendronMerr., GatnaiaGagnep., HedycarpusJack, MicrosepalaMiq., PierardiaRoxb..[2][1]
Die Gattung Baccaurea gehört Tribus Scepeae Horan. in der Unterfamilie Antidesmatoideae Hurusawa innerhalb der Familie Phyllanthaceae.[1]
Die Baccaurea-Arten sind vom tropischen Asien bis südlichen China über Malesien bis auf Inseln des südwestlichen Pazifik verbreitet.[2][3]
Baccaurea bracteataMüll.Arg. (Syn.: Baccaurea bracteata var. crassifolia(J.J.Sm.) Airy Shaw, Baccaurea crassifoliaJ.J.Sm.): Sie kommt in Kambodscha, Thailand und im westlichen Malesien vor.[2]
Baccaurea brevipesHook. f.: Sie kommt auf der Thailändischen Halbinsel und im westlichen Malesien vor.[2]
Baccaurea dulcis(Jack) Müll.Arg. (Syn.: Baccaurea suvraeChakrab. & M.Gangop.): Sie kommt auf Sumatra im westlichen Java vor.[2] Die Früchte sind essbar.
Baccaurea edulisMerr.: Sie kommt auf Borneo vor.[2] Die Früchte sind essbar.
Baccaurea javanica(Blume) Müll.Arg. (Syn.: Baccaurea acuminata(Miq.) Müll.Arg., Baccaurea leucodermisHook. f. ex Ridl., Baccaurea minutifloraMüll.Arg., Baccaurea minahassaeKoord., Baccaurea sanguineaJ.J.Sm.): Sie kommt von den Nikobaren und Andamanen bis ins westliche sowie zentrale Malesien vor.[2]
Baccaurea lanceolata(Miq.) Müll.Arg. (Syn.: Baccaurea glabrifloraPax & K.Hoffm., Baccaurea pyrrhodasya(Miq.) Müll.Arg.): Sie kommt von der Thailändischen Halbinsel bis Palawan vor.[2]
Baccaurea macrocarpa(Miq.) Müll.Arg. (Syn.: Baccaurea borneensis(Müll.Arg.) Müll.Arg., Baccaurea griffithiiHook. f.): Sie kommt von der Thailändischen Halbinsel bis ins westliche Malesien vor.[2]
Baccaurea macrophylla(Müll.Arg.) Müll.Arg. (Syn.: Baccaurea beccarianaPax & K.Hoffm.): Sie kommt von der Thailändischen Halbinsel bis ins westliche Malesien vor.[2]
Baccaurea malayana(Jack) King ex Hook. f.: Sie kommt auf der Malaiischen Halbinsel und Sumatra vor.[2]
Baccaurea microcarpa(Airy Shaw) Haegens (Syn.: Baccaurea nesophila var. microcarpaAiry Shaw): Den Rang einer Art hat sie 2000 erhalten. Dieser Endemit kommt nur im nordwestlichen Teil der vor dem östlichen Neuguinea gelegenen Insel Fergusson vor.[2]
Baccaurea minorHook. f. (Syn.: Baccaurea pendulaMerr.): Sie kommt von der Thailändischen Halbinsel bis ins westliche Malesien vor.[2]
Baccaurea mollisHaegens: Sie wurde 2000 erstbeschrieben. Sie kommt im westlichen Malesien vor.[2]
Baccaurea motleyana(Müll.Arg.) Müll.Arg. (Syn.: Baccaurea pubescensPax & K.Hoffm.): Sie kommt von der Thailändischen Halbinsel bis ins westliche Malesien vor.[2] Die Früchte sind essbar.
Baccaurea odoratissimaElmer (Syn.: Baccaurea membranaceaPax & K.Hoffm., Baccaurea truncifloraMerr.): Sie kommt in Borneo, Palawan und im nördlichen Sulawesi vor.[2]
Baccaurea papuanaF.M.Bailey (Syn.: Baccaurea montanaPax & K.Hoffm., Baccaurea plurilocularisJ.J.Sm.): Sie kommt auf Neuguinea und im Bismarck-Archipel vor.[2]
Baccaurea parviflora(Müll.Arg.) Müll.Arg. (Syn.: Baccaurea affinisMüll.Arg., Baccaurea rostrataMerr., Baccaurea scortechiniiHook. f., Baccaurea singaporicaPax & K.Hoffm.): Sie kommt vom südlichen Thailand bis ins westliche Malesien vor.[2]
Baccaurea polyneuraHook. f. (Syn.: Baccaurea cordataMerr., Baccaurea hookeriGage, Baccaurea kunstleriKing ex Gage): Sie kommt von der Thailändischen Halbinsel bis ins westliche Malesien vor.[2]
Baccaurea ptychopyxisAiry Shaw (Syn.: Baccaurea parviflora var. ptychopyxis(Airy Shaw) Chakrab. & M.Gangop.): Sie kommt von Myanmar über die Thailändische Halbinsel bis Bangladesch vor.[2]
Baccaurea pubera(Miq.) Müll.Arg. (Syn.: Baccaurea elmeriMerr., Baccaurea latifoliaKing ex Hook. f., Baccaurea puberulaMerr.): Sie kommt im westlichen sowie zentralen Malesien vor.[2]
Baccaurea pyriformisGage (Syn.: Baccaurea platyphyllaPax & K.Hoffm., Baccaurea platyphylloidesPax & K.Hoffm., Baccaurea pubera var. tomentellaMiq.): Sie kommt im westlichen sowie zentralen Malesien vor.[2]
Baccaurea racemosa(Reinw. ex Blume) Müll.Arg. (Syn.: Baccaurea bhaswatiiChakrab. & M.Gangop., Baccaurea wallichiiHook. f.): Sie kommt von der Thailändischen Halbinsel bis Malesien vor.[2] Die Früchte sind essbar.
Baccaurea ramifloraLour. (Syn.: Baccaurea caulifloraLour., Baccaurea flaccidaMüll.Arg., Baccaurea oxycarpaGagnep., Baccaurea pierardiWall., Baccaurea propinquaMüll.Arg., Baccaurea sapida(Roxb.) Müll.Arg., Baccaurea wrayiKing ex Hook. f.): Sie kommt von Assam bis Hainan und der Malaiischen Halbinsel vor.[2] Die Früchte sind essbar.
Baccaurea sumatrana(Miq.) Müll.Arg. (Syn.: Baccaurea bivalvisMerr., Baccaurea kingiiGage): Sie kommt von der Thailändischen Halbinsel bis ins westliche Malesien vor.[2]
Baccaurea taitensisMüll.Arg. (Syn.: Baccaurea seemannii var. samoensisChristoph.): Sie kommt nur in Samoa vor.[2]
Baccaurea tetrandra(Baill.) Müll.Arg. (Syn.: Baccaurea brevipedicellataPax & K.Hoffm., Baccaurea stipulataJ.J.Sm., Baccaurea terminaliifoliaElmer): Sie kommt auf den Molukken, auf den Philippinen und auf Borneo vor.[2]
Baccaurea velutina(Ridl.) Ridl. (Syn.: Baccaurea reticulata var. velutinaRidl.): Sie kommt auf der Malaiischen Halbinsel vor.[2]
Nutzung
Die Früchte aller Arten können gegessen werden. Dabei wird bei allen Arten der Arillus und bei einigen Arten das Perikarp gegessen. Die Früchte schmecken sauer bis süß.[3]
Einzelnachweise
↑ abcBaccaurea im Germplasm Resources Information Network (GRIN), USDA, ARS, National Genetic Resources Program. National Germplasm Resources Laboratory, Beltsville, Maryland. Abgerufen am 3. Dezember 2017.
↑Baccaurea bei Tropicos.org. Missouri Botanical Garden, St. Louis, abgerufen am 3. Dezember 2017.
↑Helmut Genaust: Etymologisches Wörterbuch der botanischen Pflanzennamen. 3., vollständig überarbeitete und erweiterte Auflage. Nikol, Hamburg 2005, ISBN 3-937872-16-7, S., S. 90 (Nachdruck von 1996).
Literatur
R. M. A. P. Haegens: Taxonomy, phylogeny and biogeography of Baccaurea, Distichirhops, and Nothobaccaurea (Euphorbiaceae). In: Blumea. Supp. 12, 2000, S. 1–218.