Beschreibung: In Silber ein schrägrechts gestellter schwarzer Bergmannshammer. Der in Ausser- und Innerferrera bedeutende Bergbau führte zur Wahl des Bergmannshammers als Wappenmotiv für beide Gemeinden in den Farben des Grauen Bundes.
Geographie
Ausserferrera liegt am Averser Rhein (romanisch: Ragn da Ferrera) im Val Ferrera. Das Dorf besteht mehrheitlich aus alten Holzhäusern. Auf einer Terrasse 350 m oberhalb des Dorfes liegt die nur noch im Sommer bewohnte Siedlung Cresta. Nachbargemeinden waren Innerferrera, Sufers, Andeer, Salouf und Riom-Parsonz. Auf der linken Talseite erstreckt sich das Ortsgebiet bis zum 2855 m hohen Hüreli, auf der rechten Talseite bis zum 3060 m hohen Piz Grisch. 50 % des Ortsgebietes sind unproduktiv, 20 % bewaldet, und 29 % werden landwirtschaftlich genutzt.
Name
Ausserferrera, romanisch Farera, hat seinen Namen von den früher hier betriebenen Eisengruben (lateinisch ferraria). Früh belegte Namenformen sind Farraira, Farrair, Farraer (14. Jahrhundert), in Färrären (1414), Farera (1527).[2]
Geologie
Die Felswände bei Ausserferrera werden von den penninischen Gesteinen der Suretta-Decke, insbesondere vom Rofna-Gneis – einem Porphyrgneis –, gebildet. In den Rofna-Gneis sind triassischeSedimentgesteine eingekeilt. Letztere stehen unterhalb des Dorfes Ausserferrera als Dolomit an und ziehen gegen Cresta hoch. Das Dorf Ausserferrera liegt auf einem steilen Murgang-Schuttkegel.
Geschichte
Die frühe Geschichte von Ausserferrera war durch den Erzbergbau geprägt. Seit dem 16. Jahrhundert wurde nachgewiesenermassen Erz geschürft. Im 19. Jahrhundert wurde der Bergbau am intensivsten betrieben. Es wurde silberhaltiges Kupfererz gefördert, wovon Reste eines Schmelzofens unterhalb von Ausserferrera zeugen. Als Folge von Bergbau und Verhüttung wurde das Tal weitgehend entwaldet.
Im 20. Jahrhundert war die Entwicklung durch den Bau von Elektrizitätswerken im Hinterrheingebiet geprägt. Während der Arbeiten lebte ein Vielfaches an Menschen zusätzlich im Tal. Heute profitiert die Gemeinde noch von den Wasserzinsen der Kraftwerke Hinterrhein.
Bevölkerung
Bevölkerungsentwicklung
Die Bevölkerungsentwicklung von Ausserferrera widerspiegelt die stete Abwanderung aus dem Berggebiet. Einen Aufschwung erlebte das Dorf um 1850 dank dem Bergbau und um 1960 mit dem Kraftwerksbau.
Die Gemeinde wurde im 11. Jahrhundert von Bündnerromanen besiedelt. Die Bewohner sprachen Sutselvisch. Noch bis um 1900 war die Gemeinde beinahe einsprachig (1880 98,4 %, 1900 98,13 % Romanen). Bis 1950 konnte sich Romanisch als Mehrheitssprache halten (1941 58,8%). Danach setzte ein allmählicher Sprachwandel ein. Seit 1970 ist das Deutsche die bedeutendste Sprache. In den 1990er-Jahren setzte ein kompletter Sprachwandel ein, wie folgende Tabelle belegt:
Die reformierte Dorfkirche von Ausserferrera stammt – mit Ausnahme von möglichen Bauteilen des 15. Jahrhunderts – aus dem Jahr 1718. In der Terrassensiedlung Cresta steht die älteste Filialkirche des Tals. Sie wurde vermutlich um 1200 erbaut.
Wirtschaft und Infrastruktur
Ausserferrera bietet wenige Arbeitsstellen in der Land- und Forstwirtschaft sowie in Dienstleistungsbetrieben. Das Dorf ist durch Postautokurse mit dem Hauptort des Kreises SchamsAndeer verbunden.
Bouldergebiet «Magic Wood»
In Ausserferrera liegt das BouldergebietMagic Wood, das über 1200 Boulderprobleme beinhaltet. Das Gebiet wurde in den 1990er-Jahren von Thomas Steinbrugger entdeckt und anfangs hauptsächlich von Steinbrugger und Bernd Zangerl erschlossen. Die teilweise hohen Blöcke bestehen aus Granit.[5] 2004 entschloss sich die Gemeinde Ferrera, das Gebiet in eine Boulderzone umzuzonen.[6]
Drei Beispiele von Boulderproblemen:
New Base Line (8b+), erstbegangen von Bernd Zangerl[7]
↑Curo Mani: Pledari sutsilvan. rumàntsch–tudestg, tudestg–rumàntsch. Leia Rumàntscha, Chur 1977, S. 180.
↑ abRätisches Namenbuch. Begründet von Robert von Planta. Band 2: Etymologien. Bearbeitet und herausgegeben von Andrea Schorta. Francke, Bern 1964, S. 690.
↑Oovnertüütsch. Wörter und Geschichten aus dem Avers. Erarbeitet von Theodor Fümm-Heinz und anderen. Hrsg. von der Gemeinde Avers. Walservereinigung Graubünden, o. O. 2023, S. 89.