Die Stadt Annonay liegt am Fluss Cance wenige Kilometer westlich des Rhônetals am Fuße eines Hügels in einer Höhe von ca. 360 m. Annonnay ist Knotenpunkt wichtiger Handelsrouten und liegt ca. 75 km (Fahrtstrecke) südlich von Lyon bzw. ca. 46 km südöstlich von Saint-Étienne. Die Gemeinde liegt am Rande des Regionalen Naturparks Pilat und ist mit diesem als Zugangsort assoziiert. Das Klima ist gemäßigt bis warm; Regen (ca. 805 mm/Jahr) fällt übers Jahr verteilt.[1]
Bevölkerungsentwicklung
Jahr
1800
1851
1901
1954
1999
2018
Einwohner
5.550
13.214
17.490
16.201
17.522
16.288
Quellen: Cassini und INSEE
Wirtschaft
In der Vergangenheit war die Lederverarbeitung der wichtigste Erwerbszweig der Stadt; auch heute wird teures Leder nach alter Tradition in der Tannerie d’Annonay produziert und landesweit verkauft. Die meisten erwerbstätigen Bewohner arbeiten in der Autobranche oder in Papierfabriken, aber auch Industrien zur Herstellung von Plastik, Textilien und Medikamenten sind in Annonay angesiedelt. Ein Damm am Ternay, nordöstlich von Saint-Marcel-lès-Annonay, wurde zur Errichtung eines Wasserreservoirs gebaut und dient der Speicherung von Wasser für Industrie und Haushalte. Traditionell bestimmen Landwirtschaft und Weinbau die Wirtschaft in der Region.
Geschichte
Der Ortsname könnte vom lateinischen Begriff Annoniacum abgeleitet sein, was Wohnsitz des Annonius bedeutet. Dabei könnte es sich um einen reichen Römer handeln.
Im Mittelalter war Annonay Zuhause vieler mächtiger Familien und Pilger machten in der Stadt Rast auf dem Weg nach Puy-en-Velay. Der Ort wurde mehrere Male geplündert und litt auch unter dem Hundertjährigen Krieg, so dass eine Stadtmauer errichtet werden musste.
In der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts bestimmte der Konflikt zwischen Katholiken und Protestanten das Leben in der Stadt. Der Beginn der Hugenottenkriege 1562 war daher auch für Annonay eine Katastrophe, in der auch das nahegelegene Schloss Pugneux zerstört wurde. Vor allem die Jahre 1585/86 waren schlimm für die Bevölkerung, da Pest und Hungersnot viele Tote forderten. Erst nach dem Edikt von Nantes von 1598 kehrten Ruhe und Wohlstand nach Annonay zurück.[2]
Sehenswürdigkeiten
ehemaliges Schlosstor aus dem 17. Jahrhundert, das 1968 teilweise zerstört wurde
Pont Valgelas; Brücke aus dem 14. Jahrhundert, im Mittelalter Eingang zur Stadt
Voûtes Soubises: Straße aus dem 12. Jahrhundert, die an Teilen der alten Stadtmauer vorbeiführt
Kirche aus dem 17. Jahrhundert
achteckiger Kirchturm von Trachin, Relikt eines Priorats von 1320
Rue de Trachin: bürgerlicher Aufenthaltsort im 17. Jahrhundert
Place Mayol mit Turm aus dem 16. Jahrhundert
Frauenkloster Sainte-Marie, das auf dem Fundament des Château de Malatour von 1630 erbaut worden ist
Tour des Martyrs aus dem 17. Jahrhundert: Überreste der Stadtmauer, von denen im Mittelalter zum Tode verurteilte Männer in die daruntergelegene Deûme geworfen wurden
Rue de la Poterne mit dem Amtsgebäude von Nicolas du Peloux, dem Gouverneur von 1577
In Annonay fand am 4. Juni 1783 die erste öffentliche Vorführung eines Heißluftballon(Montgolfière) durch die Gebrüder Montgolfier statt. Zwei weitere Ballonstarts folgten noch im selben Jahr.
Persönlichkeiten
Pierre Bertrand (1280–1349), Kardinal, Theologe und Kirchenrechtler