Der Ortsname leitet sich vermutlich aus ombra «Schatten» ab, was angesichts der Dorflage am Fuss des rechten Hanges der Leventina durchaus angebracht ist. Im Winter bleibt Ambrì mehrere Monate ohne Sonne.
Im Ort befinden sich der Flugplatz Ambrì und die Primarschule der Gemeinde Quinto sowie die Sekundarschule (Scuola Media) für die Gemeinden der oberen Leventina, Airolo, Bedretto, Quinto, Prato (Leventina) und Dalpe.
Geschichte
Die zwei Weiler Ambrì-Sopra und Ambrì-Sotto wurden 1227 zum ersten Mal genannt. Unter der Herrschaft der Domherren von Mailand bildete Ambrì zusammen mit Bedretto, Airolo, Quinto und Prato (Leventina) einen Steuerbezirk, die rodaria de intus montem. Zusammen mit Prato, Quinto und Airolo zahlte es den Zehnten an die Propsteikirche von Biasca. Am 28. Oktober 1682 wurde eine Schulkaplanei gegründet.[1]
Mit der Urbarmachung der Ambrì-Ebene (um 1910) wurde beschlossen, die Ebene landwirtschaftlich zu nutzen und die beiden Dörfer kompakt gegen den Berg zu halten. Mit der Eröffnung der Gotthardbahn dehnten sich die beiden Dörfer aus, folgten der Bahnlinie und berührten sich schliesslich.
Eine weitere Entwicklung fand während des Zweiten Weltkriegs statt, als die Schweizer Armee in der Mitte der Ebene den Flugplatz Ambrì mit seinen anderen Infrastrukturen baute, der später von der Gemeinde Quinto übernommen wurde.
Ambrì-Sopra bildet aber nach wie vor eine eigenständige Bürgergemeinde.[2] Zweite Nachbarschaft ist hier die Corporazione Boggesi Alpe Prato.[3]
1900 zählte Ambrì-Sopra 46 Haushaltungen und 256 Einwohner, Ambrì-Sotto 22 Haushaltungen und 93 Einwohner.[1]
Sehenswürdigkeiten
Villa Giovanni Guscetti: Die bekannte deutsche Modelleisenbahn-Zubehörfirma Faller brachte im Jahr 1961 einen Modellbausatz dieses Hauses für die Spur H0 auf den Markt unter der Produktbezeichnung „Villa im Tessin“. Er wurde einer der am meisten verkauften Modellbausätze der 1960er-Jahre und wird durch diverse Wiederauflagen bis heute angeboten. Das Original steht an der Via San Gottardo 65.
Ambrì ist vor allem dank seinem Eishockey-Club HC Ambrì-Piotta bekannt, der in der National League A spielt und auf nationaler Ebene bekannt ist. Die Heimspiele des Clubs werden in der Gottardo Arena ausgetragen.
Enrico Celio (1889–1980), Schweizer Politiker (CVP), Staatsrat und Bundesrat
El Lissitzky (1890–1941), Maler, Architekt, Grafikdesigner, Fotograf, Grafiker, Typograf und Designer. Er war Vermittler des sowjetischen Konstruktivismus in Westeuropa. 1924/1925 Aufenthalt in der Schweiz
René Juri (* 22. Juni 1922 in Ambrì; † 24. November 2003 in Le Mont-sur-Lausanne), Politiker, Agraringenieur, Freidenker[6]
Franco Celio (* 21. April 1953 in Quinto), Sekundarlehrer, Politiker (FDP.Die Liberalen), Tessiner Grossrat[7]
Carla Juri (* 2. Januar 1985 in Locarno) (aufgewachsen in Ambrì), Schauspielerin[8]
Simona Martinoli u. a.: Guida d’arte della Svizzera italiana. Edizioni Casagrande, Bellinzona 2007, ISBN 978-88-7713-482-0.
Fritz Mumenthaler: Gotthard – Ambri – Lodrino: Interessantes und Erstaunliches zwischen Gotthard und Lodrino: Dokumentation. Schweizerische Gesellschaft für Militärhistorische Studienreisen GMS, Wettingen 2008[9].