Der Friedhof liegt im Westen der Altstadt am Abhang des Gänsbergs zur Rednitz. Heute hat er eine Fläche von 1,7 Hektar und ist damit der größte jüdische Friedhof Süddeutschlands.
Geschichte
Die erste Beisetzung fand am 11. November 1607 für Ascher Anschel Herrlingen auf dem damals noch außerhalb der Stadt und auf Bamberger Gebiet liegenden Gelände statt. Bis dahin mussten Verstorbene auf den Friedhöfen in Baiersdorf oder Schnaittach beerdigt werden.[1] Der alte Jüdische Friedhof wurde regelmäßig bis 1906 benutzt.[2] Im selben Jahr 1906 wurde ein neuer Jüdischer Friedhof im Norden der Stadt an der Erlanger Straße angelegt. In der Folgezeit fanden auf dem alten Jüdischen Friedhof noch vereinzelt Beisetzungen statt, die letzte datiert aus dem Jahr 1936.
Während der Zeit des Nationalsozialismus wurde 1934 ein Teil des bis dahin 2 Hektar großen Friedhofes für den Ausbau einer Straße abgetrennt und die dort befindlichen Kindergräber wurden umgebettet. Die letzte Beerdigung fand am 3. April 1936 für Ella Oettinger statt.[3] 1941 wurden viele Gräber geschändet, als an der Ostseite des Areals ein Löschwasserteich eingerichtet wurde, was auf Grund der nahe gelegenen Rednitz nicht notwendig war. Die weggenommenen Grabsteine wurden Fürther Steinmetzen als Rohmaterial kostenlos zur Verfügung gestellt. Im Jahr 1944 wurde der nordöstliche Teil des Friedhofes mit den dort liegenden Gräbern durch einen alliierten Fliegerbombentreffer zerstört.
Heute sind noch etwa 6000 von ehemals etwa 15.000 bis 20.000 Grabsteinen erhalten. Die Grabsteine, die nach den Schändungen und dem Bombentreffer nicht mehr an ihrem ursprünglichen Standort standen, wurden im Bereich des zugeschütteten Löschwasserteiches mit der Vorderseite gen Westen aufgestellt, um darauf zu verweisen, dass sie keine Ruhestätte mehr markieren, denn auf Ruhestätten weisen Grabsteine gen Osten.
Biotop
Der Alte Jüdische Friedhof gehört zu den größeren Biotopen in der Fürther Innenstadt. Der alte Baumbestand besteht unter anderem aus Birken, Eschen, Robinien, Ulmen sowie Berg- und Spitzahorn.
Literatur
Katrin Bielefeldt: Geschichte der Juden in Fürth. Jahrhundertelang eine Heimat (= Historische Spaziergänge 3). Sandberg-Verlag, Nürnberg 2005, ISBN 3-930699-44-3.
Gisela Naomi Blume: Der alte jüdische Friedhof in Fürth. 1607–2007. Geschichte, Riten, Dokumentation. Verlag Meyer u. a., Scheinfeld u. a. 2007, ISBN 978-3-89014-280-7.
↑Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde. In: Fürth (Kreisstadt, Mittelfranken) – Jüdische Friedhöfe, 15. Oktober 2013. Arbeitsgemeinschaft für die Erforschung der Geschichte der Juden im süddeutschen und angrenzenden Raum. Auf Alemannia-Judaica.de, abgerufen am 12. Januar 2021.
↑Alter Jüdischer Friedhof. In: Points of Interest, 2020. Fürth Tourismus. Auf Tourismus-Fuerth.de, abgerufen am 12. Januar 2021.
↑Grete Ballin: 1936. In: Chronik Fürth. 1933–1945. Nach: Grete Ballin, Hugo Heinemann (Hrsg.): Geschichte der Juden in Fürth, 1943, S. 16. Auf Juedische-Fuerther.de, abgerufen am 12. Januar 2021.