Seitdem war Berlin sein Wirkungsort als Schauspieler und Regisseur, so an der Volksbühne und an der Piscator-Bühne. 1928 war er in der Rolle des Ede an der Uraufführung von Brechts Die Dreigroschenoper beteiligt. Während des Zweiten Weltkriegs trat er auch am Nationaltheater Mannheim auf.
Beim Film war er bereits 1918 erstmals in einer kleinen Rolle zu sehen, doch erst in den 1930er Jahren war er häufiger auf der Leinwand vertreten. Albert Venohr spielte nie eine Hauptrolle, sondern war immer nur in kleinen Chargenrollen zu sehen.
1946 war er als Schauspieler und Regisseur am Landestheater Meiningen tätig, dann kehrte er wieder nach Berlin zurück. Er hatte dort einige Theaterauftritte, besonders an der Volksbühne und im Theater am Kurfürstendamm. Bei der DEFA übernahm er zunächst mehrere Filmrollen, wo er ab 1952 als Synchronregisseur arbeitete. 1956 erhielt er für seine Arbeit als Synchronregisseur den Heinrich-Greif-Preis II. Klasse für die Synchronisation des französischen Films Rot und Schwarz.[1]
Nach dem Mauerbau 1961 war Venohr im Westen Berlins tätig, wenngleich ihm die Entscheidung, seine beruflichen Verbindungen in die DDR aufzugeben, nicht leichtfiel: „Ich habe meinen Vertrag mit der Defa jetzt gelöst und es ist ausgeschlossen, daß ich noch lange hin- und herfahren kann. Mir war der Entschluß, mich von allem zu lösen, nach all den Jahren bestimmt nicht leicht gefallen, aber der seit August 61 bestehende Zustand war nicht mehr tragbar für mich.“[2]
Kay Weniger: Das große Personenlexikon des Films. Die Schauspieler, Regisseure, Kameraleute, Produzenten, Komponisten, Drehbuchautoren, Filmarchitekten, Ausstatter, Kostümbildner, Cutter, Tontechniker, Maskenbildner und Special Effects Designer des 20. Jahrhunderts. Band 8: T – Z. David Tomlinson – Theo Zwierski. Schwarzkopf & Schwarzkopf, Berlin 2001, ISBN 3-89602-340-3, S. 154 f.
↑Brief Albert Venohrs an Erwin Piscator, 3. März 1962, in: Erwin Piscator: Briefe. Band 3.3: Bundesrepublik Deutschland, 1960–1966. Hrsg. von Peter Diezel. B&S Siebenhaar, Berlin 2011, S. 414.