Joachim Oster war Sohn von Hans Oster. Oster trat nach dem Abitur 1933 als Offizieranwärter in die Reichswehr ein. Zu Beginn des Zweiten Weltkriegs war er Adjutant beim Artillerieführer des Armeeoberkommandos II. Zwischen 1942 und 1943 war Oster Teilnehmer am Generalstabslehrgang. Im Jahr 1943 heiratete er Anna Haaser (14. Mai 1920 bis 8. Februar 2009), die Sekretärin des späteren CSU-Politikers Josef Müller. In den letzten beiden Kriegsjahren wurde er in verschiedenen Stäben eingesetzt. Oster gehörte zum Umfeld des militärischen Widerstandes.[2] Der Vater wurde nach dem Attentat vom 20. Juli 1944 hingerichtet. Im Jahr 1945 war Joachim Oster Kommandeur eines Panzergrenadierregiments. Nach der Kapitulation der Wehrmacht geriet Oster im Range eines Majors in amerikanische Kriegsgefangenschaft.
Nach dem Krieg wurde er Mitarbeiter eines Verlages.
Oster war danach zwischen 1946 und 1949 Mitarbeiter der CSU-Landesgeschäftsstelle und vor allem in der Informationsbeschaffung tätig.[3] Bereits 1950 wurde Oster Mitarbeiter des Bundeskanzleramtes. Zunächst arbeitete er in der Zentrale für Heimatdienst und war Leiter des Informations- und Nachrichtendienstes. Danach war er bis 1957 Mitarbeiter der Dienststelle Schwerin und des Amtes Blank, die sich mit dem Aufbau von neuen deutschen Streitkräften beschäftigten. Oster war dabei mit dem Aufbau des militärischen Nachrichtendienstes beauftragt.
Am 24. Januar 1952 wurde in Liechtenstein der Octogon Trust gegründet. Der Octogon-Trust war ein Reptilienfonds, welcher aus Waffenverkaufsprovisionen gespeist wurde und zur Parteienfinanzierung und Parteienkonditionierung genutzt wurde. Der Geschäftssitz war in Schaan (Liechtenstein). Neben Oster waren Rudolf Ruscheweyh und „China-Klein“ in der Leitung des Octogon-Trusts.[4][5]
Im Sommer 1950 versuchte Oster erfolglos, den 70-jährigen Waldemar Pabst in Bonn zu installieren. Pabsts „Auffassung von der Notwendigkeit einer offensiven Bekämpfung des Bolschewismus“ habe „sich seit den Tagen, in denen er die Verantwortung für die Liquidierung Liebknechts und Luxemburgs übernahm, nicht geändert“, stand in Osters Empfehlung, mit welcher Pabst am Waffenhandel beteiligt werden sollte.
Noch während seiner Dienstzeit kritisierte Oster die Führung der Bundeswehr, als diese zu Ehren von GeneralfeldmarschallErich von Manstein einen Großen Zapfenstreich veranstalten ließ. Später trat er für eine Neuauflage des Arbeitsdienstes ein. Als Sohn seines von den Nationalsozialisten hingerichteten Vaters hielt er mehrfach die zentrale Gedenkrede zum Attentat vom 20. Juli 1944.
↑Peter Reichel: Vergangenheitsbewältigung in Deutschland: Die Auseinandersetzung mit der NS-Diktatur von 1945 bis heute. München, 2001 S. 99 Digitalisat
↑Die CSU 1945–1948: Protokolle und Materialien zur Frühgeschichte der christlich-sozialen Union. Göttingen, 1993. S. 529