Achim Freyer besuchte die traditionsreiche Landesschule Pforta in Schulpforte bei Naumburg (Saale). Sein ehemaliger Mitschüler Karlheinz Klimt, später selbst im Theaterbereich tätig, hat diesen gemeinsamen Jahren ein literarisches Denkmal gesetzt.[3][4][5] Die Familie Freyers war antinazistisch eingestellt. Sein Vater war während des Zweiten Weltkrieges im Kampf um Berlin eingesetzt und wurde wegen Bemerkungen zur Sinnlosigkeit des Krieges standrechtlich erschossen.[6]
Im Jahr 1972 nutzte Freyer eine Westreise zur Flucht aus der DDR. Seine Familie ließ er durch Fluchthelfer nachholen. In West-Berlin begann er bald mit eigenen Arbeiten als Regisseur. Er inszenierte an zahlreichen führenden Theatern Deutschlands und Europas. Einen besonderen Schwerpunkt bildeten Ur- und Erstaufführungen, u. a. von Komponisten wie Mauricio Kagel, Unsuk Chin, Dieter Schnebel (Maulwerke, 1977), Philip Glass, Helmut Lachenmann und Erhard Grosskopf. Als bildender Künstler war er u. a. auf der Kasseler documenta (1977 und 1987) und auf der Prager Quadriennale vertreten. Von 1976 bis 2002 war Freyer Ordentlicher Professor an der Hochschule der Künste (HdK), der heutigen Universität der Künste Berlin (UdK).[8] In Berlin gründete er 1988 das Freyer Ensemble, dem Schauspieler, Tänzer, Akrobaten, Musiker, Sänger, Regisseure und Bühnenbildner angehören. Aus der Verbindung der verschiedenen Disziplinen darstellender und bildender Kunst entstanden zahlreiche eigene Aufführungen.
In seiner Gründerzeitvilla in der historischen Berliner Villenkolonie Lichterfelde-West eröffnete Freyer 2013 das „Kunsthaus Achim Freyer“.
Aus seiner 1968 geschlossenen Ehe mit der Künstlerin Ilona Freyer (1943–1984) stammen die 1971 geborenen Zwillingstöchter: die Kostümbildnerin Amanda Freyer und die Malerin Julia Freyer. Achim Freyer ist seit 2012 in zweiter Ehe mit der koreanischen Sopranistin Esther Lee-Freyer verheiratet.[9]
Achim Freyer lebt neben Berlin zeitweise auch in der südlichen Toskana.
Seit 2009 besteht die Achim-Freyer-Stiftung, welche 2014 in eine rechtsfähige Stiftung bürgerlichen Rechts umgewandelt wurde. 2013 eröffnete das „Kunsthaus Achim Freyer“ in einer Villa im Berliner Villenviertel Lichterfelde West, in welchem Freyers Privatsammlung mit Gemälden des 19. bis 21. Jahrhunderts ausgestellt wird. Der „Freundeskreis der Achim-Freyer-Stiftung“ betreibt hier Führungen, Ausstellungen und Veranstaltungen.
1994: Peer Gynt (Mappe mit elf Kaltnadelradierungen und einem Text von Hermann Beil. Die Mappe erschien anlässlich der Inszenierung von Claus Peymann, Achim Freyer und Hermann Beil am Burgtheater Wien im Februar 1994. 10. Druck der Berliner Graphikpresse)[13]
Achim Freyer, Nele Hertling: »Der erste Zuschauer im Theater bin ich.« Ein Gespräch über Malerei, Regie, Bühne und Brecht, In: Sinn und Form 2/2024, S. 255–258
Hans-Georg Sehrt: Achim Freyer, Berlin – Ohne Titel. Malerei und Zeichnungen. Halle (Saale) 2008, 48 S., 30 Abb., hrsg. vom Halleschen Kunstverein e.V. zur Ausstellung vom 6. September–19. Oktober 2008 im Opernhaus Halle.
↑Karlheinz Klimt: Eine neue Klasse – Erinnerungen und Wertungen eines in Schulpforte Dabeigewesenen. Projekte-Verlag Cornelius, Halle/Saale 2009, S. 42–43, ISBN 978-3-86634-819-6.
↑Gabriel Berger: Mir langt’s, ich gehe. Der Lebensweg eines DDR-Atomphysikers von Anpassung zu Aufruhr. Herder, Freiburg im Breisgau 1988, ISBN 3-451-08408-2, S. 107–109.