Die Aargauische Südbahn ist eine ehemalige Eisenbahngesellschaft der Schweiz. Als gemeinsame Tochtergesellschaft der Schweizerischen Centralbahn (SCB) und der Schweizerischen Nordostbahn (NOB) verband sie deren Strecken ab Aarau respektive Brugg mit dem Ausgangspunkt der Gotthardbahn (GB) in Immensee.
Von 1873 bis 1882 baute die Schweizerische Centralbahn (SCB) zusammen mit der Schweizerischen Nordostbahn (NOB) eine Anschlussverbindung ihrer Strecken an die damals neu entstehende Gotthardbahn. Diese von der Centralbahn betriebene Aargauische Südbahn führte von Rupperswil über Lenzburg, Wohlen und Rotkreuz nach Immensee. In Immensee beginnt die Strecke der Gotthardbahn (Kilometer 0), der Lokomotivwechsel bei Güterzügen fand aber schon zu Beginn in der Regel in Rotkreuz und nur in Ausnahmefällen in Immensee statt. Zweigstrecken führten von Wohlen nach Bremgarten und von Hendschiken nach Brugg.
Die Strecken wurden wie folgt eröffnet:
23. Juni 1874: Rupperswil–Lenzburg–Hendschiken–Wohlen
1902 wurde die Schweizerische Centralbahn zusammen mit der Aargauischen Südbahn in die neu gegründeten Schweizerische Bundesbahnen (SBB) integriert. Die SBB verpachteten 1912 die Strecke Wohlen–Bremgarten West an die Bremgarten-Dietikon-Bahn (BD), welche eine dritte Schiene für ihre meterspurigen Schmalspurbahnen einbaute. Eine geplante Strecke von Brugg über Böttstein nach Waldshut wurde nie gebaut.
Die Verbindungslinie bei Brugg, die ein direktes Durchfahren der Züge von der Bözbergstrecke in die Aargauische Südbahn ermöglicht, führt von der Aarebrücke in gerader Linie über die Gleise der Brugg-Aarau-Strecke und das Lokomotivdepot von Brugg zur Südbahn. Bis zur Eröffnung am 26. Mai 1969 mussten alle Züge von Basel in Richtung Gotthard in Brugg die Fahrtrichtung ändern.
Nach dem Bau der Heitersbergstrecke (Betriebsaufnahme 1975) hatte die Teilstrecke Rupperswil–Lenzburg–Othmarsingen viel mehr Verkehr aufzunehmen; der grösste Teil des Ost-West-Verkehrs zwischen Zürich und Bern führt nun über diese direkte Route.
Am 12. Dezember 1980 wurden die ersten fünf Gleise der «Ausgleichgruppe Dottikon» in Betrieb genommen, die restlichen fünf Gleise per Fahrplanwechsel am 31. Mai 1981. Die Anlage, auch «Dottikon Umspannanlage» oder «Dottikon USA» genannt, dient mit ihren zehn 750 Meter langen Gleisen zum Abstellen von Nord-Süd-Güterzügen und überzähligen Güterwagen.[1]
Am 18. Juli 1982 wurden bei der Kollision eines Güterzugs mit einem Nachtschnellzug Dortmund–Rimini bei Othmarsingen sechs Personen getötet und rund hundert verletzt.
Die Strecke von Brugg AG bis Rotkreuz der Aargauischen Südbahn wird heutzutage meistens von Güterzügen von Norden über den Rangierbahnhof Basel zum Gotthard und nach Italien befahren und stellt somit eine wichtige Strecke der Transitgüterbahn dar.
Regionaler Personenverkehr:
Zwischen Rotkreuz und Lenzburg bietet die S26 einen Halbstundentakt (stündlich bis Olten). Zur Hauptverkehrszeit gibt es Verstärkerzüge zwischen Lenzburg und Muri. Seit der Eröffnung des dritten Gleises Lenzburg – Gexi können die aus Kapazitätsgründen einige Jahre in Othmarsingen endenden Züge wieder bis Lenzburg fahren und bieten dort Anschlüsse Richtung Aarau und Zürich.
Die Strecke Aarau-Lenzburg-Brugg wird stündlich durch die S23 (Langenthal-Aarau-Lenzburg-Brugg-Baden) bedient.
Von Brugg nach Muri verkehrt stündlich die S25.
In der Hauptverkehrszeit von Montag bis Freitag bietet die S42 Muri-Othmarsingen-Dietikon-Zürich HB stündlich vier Zugpaare am Morgen und Abend.
Zudem verkehren bei Verspätungen Fernverkehrszüge über die Südbahn, wenn es zu einem Trassenkonflikt mit dem fahrplanmässigen Verkehr auf der Strecke zwischen Arth-Goldau und Zug kommt.
Bilder
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