Erste gedruckte Ausgaben des Utrechter Vertrags: Spanisches Exemplar (1713) und eine lateinisch-englische Version (1714) Der Friede von Utrecht zur Beendigung des Spanischen Erbfolgekriegs wird geschlossen.
Memorabilia A. MDCCXXIII Gedenckwürdigkeiten des 1713ten Jahres, aus: Gedenckwürdigkeiten des ietzt lauffenden achtzehenden Jahr-Hunderts &c., Nürnberg 1739Christoph Weigel d. Ä.: Gedenckwürdigkeiten des 1713ten Jahres
14. Januar: Sultan Ahmed III. verfügt die zwangsweise Ausweisung des schwedischen Königs Karls XII. aus dem Osmanischen Reich, in dem dieser 1709 nach der Niederlage bei Poltawa Asyl erhalten hat. Karl, der den persönlichen Reisebefehl am 31. Januar erhält, weigert sich aber, das Land zu verlassen. Den mit der Ausführung beauftragten osmanischen Befehlshabern, dem türkischen Serasker Ismail Pascha und dem Tatarenkhan Devlet II. Giray, liegen klare Weisungen vor, die schwedischen Befestigungen bei Bender zu stürmen, falls der Monarch den Abmarsch verweigert.
18. Januar: Schwedische Truppen unter Feldmarschall Magnus Stenbock beginnen im Großen Nordischen Krieg mit der Belagerung der praktisch unverteidigten Stadt Altona. Nach deren Eroberung erfolgt am 20. Januar die systematische Einäscherung der Stadt auf Anstiftung des Hamburger Gouverneurs Mauritz Vellingk. 959 Häuser und 274 Buden fallen der Feuersbrunst zum Opfer. Nur die drei Kirchen und etwa 30 Häuser bleiben verschont. Die Vorgangsweise wird später in ganz Europa verurteilt.
16. März: Der dänische König Friedrich IV. ernennt Christian Detlev von Reventlow zum neuen Präsidenten von Altona und beauftragt ihn am 18. März per Dekret mit dem Wiederaufbau der Stadt. Im April werden die ersten 100 Häuser aus Stein errichtet.
16. Mai: Die schwedischen Truppen unter Feldmarschall Magnus Stenbock, die im Februar in die Festung Tönning eingerückt sind, kapitulieren vor den dänischen Truppen. Die Belagerung der Stadt geht jedoch bis Februar 1714 weiter.
21. Mai: Ein russisches Geschwader unter Generaladmiral Fjodor Apraxin landet vor Helsingfors (Helsinki). Die schwedische Garnison zieht sich ohne Kampf zurück und brennt die Stadt nieder.
25. Mai: Die russische Galeerenflotte unter Generaladmiral Fjodor Apraxin besetzt Borgå (Finnland). Die schwedischen Truppen unter Generalleutnant Georg Lybecker geben die Stadt ohne Kampf auf.
4. Juli: Russische und sächsische Truppen besetzen die Insel Rügen.
Anfang August: Russische und sächsische Einheiten beginnen mit der Belagerung von Stettin.
17. August: Ein russisches Kommando unter General Michail Golizyn und die Galeerenflotte unter Konteradmiral Iwan Botsis besetzen die Stadt Abo in Finnland.
6. Oktober: Unter der Leitung des Holsteinischen Ministers Georg Heinrich von Görtz und des sächsischen Grafen Jacob Heinrich von Flemming schließt Preußen mit Russland, Sachsen-Polen und Dänemark-Norwegen den Vertrag von Schwedt. Dieser beinhaltet, dass König Friedrich Wilhelm I. seinen Bündnispartnern 400.000 Taler als Ersatz für die Kriegskosten zu zahlen hat. Dafür werden die Stadt Stettin, der vorpommersche Distrikt bis zur Peene, die Stadt Wolgast, die Insel Usedom sowie die Stadt Wollin unter preußische Sequestration gestellt. Außerdem übernimmt Preußen gemeinsam mit dem Haus Holstein-Gottorp die Verpflichtung, dafür zu sorgen, dass die Schweden aus Pommern heraus keine Angriffe auf Polen oder Russland durchführen. Die Ländereien sollen so lange unter preußischer und holsteinischer Sequestration bleiben, bis Schweden die 400.000 Taler an Entschädigungen an Preußen zurückgezahlt hat. Danach sollen sie wieder der schwedischen Krone unterstehen. Nach Abschluss des Vertrages räumen die Schweden Stettin und ziehen sich nach Stralsund zurück. Diese Stadt sowie der vorpommersche Distrikt zwischen der Peene, Trebel und Recknitz sowie die Insel Rügen bleiben in schwedischer Hand. Die russischen Truppen ziehen ebenfalls aus Vorpommern ab.
25. Juli: Spanisch-französische Truppen beginnen mit der Belagerung von Barcelona, nachdem die Stadt die Aufforderung zur Unterwerfung zurückgewiesen hat. Barcelona wird von katalanischen Truppen gehalten, die den Frieden von Utrecht nicht anerkennen und Philipp nicht als ihren König akzeptieren wollen. Ein Jahr lang wird die Stadt nur blockiert, weil die Spanier für einen Angriff zu schwach sind. Da sie auch zu wenige Schiffe haben, können über den Seeweg Nahrungsmittel in die Stadt gebracht werden.
Mit dem Tod seines Vaters Friedrich I. übernimmt König Friedrich Wilhelm I. am 25. Februar in Preußen und Brandenburg die Macht. Schon bei seinem Regierungsantritt teilt er seinen Ministern mit, er verlange „weder Rat noch Räsonnement, sondern Gehorsam“. Er bezeichnet es als Grundsatz für jeden Herrscher, dass er „seine Affären alle selber tun müsse“. Als erste Amtshandlung erklärt er den geltenden Etat seines Staates für nichtig. Um von den 20 Millionen Talern Staatsschulden seines Vaters herunterzukommen, sind Massenentlassungen und radikale Gehaltskürzungen im eigenen Hause die Folge. So gelingt es ihm, die Hofkosten von 276.000 auf 55.000 Taler zu reduzieren. Eine erste Vereinheitlichung der Finanzverwaltung folgt am 13. August, als die bis dato privaten königlichen Schatullgüter zu Domänengütern gemacht und der gesamte königliche Länderbesitz für unteilbar und unveräußerlich erklärt wird. Um feste planbare Einnahmen des Staates zu garantieren, verpachtet Friedrich Wilhelm diese an Bürger zur Bewirtschaftung. Weiters schafft der König ein zentrales Generalfinanzdirektorium für alle Domäneneinnahmen. Im gleichen Jahr beginnt Friedrich Wilhelm außerdem damit, die preußische Armee auszubauen.
Im südlichsten Teil des 1707 aufgeteilten Königreichs Lan Xang bildet sich das Königreich Champasak, dessen Gebiet für keines der beiden Nachfolgereiche Luang Prabang und Vientiane interessant erscheint. Der charismatische Mönch Phra Khru Phon Samet, der bis dahin als faktischer Herrscher fungiert hat, ruft Soi Sisamut zum König aus. Dieser stärkt den Buddhismus in seinem Reich.
August: Johann Andreas Kraut gründet im Auftrag des preußischen Königs Friedrich Wilhelm I. das Königliche Lagerhaus, aus dem die Preußische Armee jederzeit seinen Bedarf decken kann.
Hans Carl von Carlowitz veröffentlicht Sylvicultura oeconomica, oder haußwirthliche Nachricht und Naturmäßige Anweisung zur wilden Baum-Zucht, das erste geschlossene Werk über Forstwirtschaft. Darin formuliert er erstmals das Prinzip der Nachhaltigkeit.
In England wird erstmals durch Verkokung von Kohle Koks hergestellt.
13. Juli: Nach einer öffentlichen Probe am 5. März erfolgt die offizielle Uraufführung von Händels Utrechter Te Deum und Jubilate anlässlich des Friedens von Utrecht bei einem Gottesdienst in der St Paul’s Cathedral in London. Das Werk trägt dem Komponisten eine jährliche Pension von Queen Anne ein und wird in der Folge jedes Jahr zum Festival of the Sons of the Clergy aufgeführt.