Tsunenobu war der älteste Sohn von Kanō Naonobu und übernahm nach dem Tode seines Vaters 1650 die Leitung des Kobikichō-Zweiges der Kanō-Schule. Er beteiligte sich an der Ausschmückung des Kaiserpalastes in Kyōto mit Stellschirmen und Wandmalereien (障壁画, Shōheki-ga) in der Jōō (1652–1654)-, der Kambun (1661–1672)- und in der Empō-Zeit (1673–1680). Als dann Baumaßnahmen in der Hōei-Zeit (1704–1710) ausgeführt wurden, wurde er mit der Ausführung der Schiebtür-Malereien (襖絵, Fusuma-e) mit dem Thema „Wichtige und Weise“ (拳聖, Kensei) betraut.
1704 erhielt Tsunenobu den Ehrentitel „Hōgen“ und 1709 den Titel Hōin.[A 1] Seine Skizzen berühmter Gemälde, bekannt als „Tsunenobu shukuzu“ (常信縮図), sind – zusammen mit ähnlichen Skizzen von Kanō Tan’yū – eine wertvolle Quelle für das Studium der japanischen Kunst. – Tsunenobu starb im Alter von 77 Jahren und wurde auf dem Hommon-ji in Ikegami am Rande von Edo begraben.
Tsunenobus bekanntestes Werk ist der Stellschirm mit dem Titel „Phönix und Paulownien“ (桐鳳凰図, Kiri hōō-zu), heute im Besitz der Tōkyō Geijutsu Daigaku.
↑Hōgen (法眼) und der höhere Titel Hōin (法印) waren – zusammen mit dem untersten Grad Hokkyō (法橋) – Ehrentitel, die ursprünglich an hohe Priester vergeben wurden, später aber auch an Künstler und Gelehrte.
↑Es handelt sich um drei von zahlreichen Hängerollen, die Tsunenobu für den Kaiserpalast in Kyoto malte, und die er für die Familie Konoe kopierte. Sie sind immer noch im Besitz der Familie und werden Yōmei Bunko aufbewahrt. Es handelt sich um die chinesische Weisen Tai Kung (chinesisch大公) in der Mitte (in Europa auch unter dem Namen Jiang Ziya (姜 子牙)), flankiert von Xiao He (蕭 何) und Fang Xuanling. – Diese drei Hängerollen wurden 1939 auf der Ausstellung Altjapanischer Kunst in Berlin gezeigt.
Japanischer Name: Wie in Japan üblich, steht in diesem Artikel der Familienname vor dem Vornamen. Somit ist Kanō der Familienname, Tsunenobu der Vorname.