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Der Zwillingsturm (Singular) bezeichnet in der Architektur einen besonderen Bautypus, der sich durch die Krönung eines einzigen Gebäudes mit zwei Türmen auszeichnet, während Zwillingstürme (Plural) ein charakteristisches Ensemble von zwei beieinander stehenden Turmbauten bezeichnet, die meist anderen als technischen Zwecken dienen.
Nicht verwendet werden die Bezeichnungen „Zwillingsturm“ und „Zwillingstürme“ für zwei Türme, die an historischen Bauwerken in Gebäudeteile integriert sind wie beispielsweise die beiden Tortürme einer Burganlage oder die Doppelturmfassaden von Sakralbauten bilden. Letztere werden nach ihrer Position zum Gesamtgebäude entweder als Westtürme bezeichnet, oder als Nord- beziehungsweise Südturm differenziert.
Die Singularform „Zwillingsturm“ ist eher für historische Gebäude üblich. Sie bezeichnet ein Gebäude, das optisch so erscheint, als bestehe es aus zwei Türmen, beispielsweise weil es zwei Spitzen trägt. Repräsentativ dafür sind
der Zwillingsturm der Nikolaikirche in Berlin. Ihre auf einem kompakten Westbau aufgesetzten Türme stellen das stilistische Gegenstück zu der als Westfassade bei Kirchen seit der Romanik weit verbreiteten harmonischen Doppelturmfassade dar, deren Türme zusammen mit dem unteren Baukörper vertikal gegliedert sind.
Zwillingstürme kommen nicht nur im Hochhausbau und beim Bau repräsentativer Gebäude vor. Auch für rein technische Zwecke wurden an zahlreichen Standorten charakteristische Turmzwillinge errichtet, welche in allen im Turmbau üblichen Bauweisen sowohl mit als auch ohne Verbindungselementen zwischen den Bauwerken realisiert wurden.
Die meisten dieser Konstruktionen finden als Sendeturm oder Freileitungsmast Verwendung. Ein als Zwillingsturm ausgeführter Aussichtsturm ist der Schönbergturm in Pfullingen.
Zwillingstürme mit starrer Verbindung werden meist in Form von Portalmasten oder als Antennenträger für eine umfangreiche Anzahl von Antennen, die auf ein gewisses Gebiet ausgerichtet sind, errichtet. Beispiele von Zwillingstürmen, die mit Seilen verbunden sind, sind zum Beispiel Tragkonstruktionen von T-Antennen oder die Kreuzungsmaste von Freileitungsquerungen breiter Flüsse und Meerengen, da in beiden Fällen meistens zwei sehr ähnliche Tragwerke verwendet werden.
Zwillingstürme ohne Seilverbindungen werden häufig als Zweimast-Richtantenne für Lang- und Mittelwellensender verwendet. Seltener ist zumindest in Deutschland die Errichtung solcher Zwillingstürme als reiner Antennenträger für Funkdienste im UKW-Bereich.