Das Kirchdorf liegt in Hinterpommern, etwa 120 Kilometer ostnordöstlich von Köslin, 17 Kilometer nordnordöstlich von Lauenburg i. Pom. und sieben Kilometer nordwestlich des Kirchdorfs Salino (Saulin). Durch das Dorf fließt ein Bach.
Geschichte
Um 1780 hatte der adlige Wohnsitz ein Vorwerk, eine Wassermühle, acht Bauernstellen, sieben Kossäten, einen Krug, eine Schmiede, einen Schulmeister, auf der Feldmark ein ‚Brille‘ genanntes Vorwerk und eine Schäferei, einen Eichen- und Buchenwald, eine zum Kirchspiel Saulin gehörige Filialkirche und 27 Feuerstellen (Haushaltungen); Besitzer der Ortschaft war Johann Friederich von Somnitz, der außerdem das Nachbardorf Schwartowke besaß.[1]
Am 1. April 1927 hatte das Gut Schwartow eine Flächengröße von 2030 Hektar, und am 16. Juni 1925 hatte der Gutsbezirk 585 Einwohner.[2] Am 30. September 1928 wurden die Landgemeinde Schwartowke und der Gutsbezirk Schwartow zur Landgemeinde Schwartow zusammengeschlossen.[3]
Anfang der 1930er Jahre hatte die Landgemeinde Schwartow eine Flächengröße von 23 km². Innerhalb der Gemeindegrenzen standen insgesamt 72 bewohnte Wohnhäuser
an vier verschiedenen Wohnstätten:[4]
Um 1935 gab es am Wohnort Schwartowke unter anderem zwei Gasthöfe, eine Spar- und Darlehnskasse, einen Gemischtwarenladen, eine Mühle, eine Sattlerei, eine Schmiede, eine Stellmacherei, eine Tischlerei und eine Viehhandlung.[5]
Gegen Ende des Zweiten Weltkriegs besetzte im Frühjahr 1945 die Rote Armee die Region. Bald darauf wurde Hinterpommern zusammen mit Westpreußen und der südlichen Hälfte Ostpreußens von der Sowjetunion der Volksrepublik Polen zur Verwaltung überlassen. In Schwartow trafen danach polnische Zivilisten ein, von denen die einheimischen Dorfbewohner aus ihren Häusern und Wohnungen gedrängt wurden. Schwartow wurde unter der polonisierten Ortsbezeichnung ‚Zwartowo‘ verwaltet. In der darauf folgenden Zeit wurden die einheimischen Dorfbewohner von der polnischen Administration aus Schwartow vertrieben.
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde das evangelische Gotteshaus von der polnischen Administration zugunsten der Römisch-katholischen Kirche in Polen zwangsenteignet und vom polnischen katholischen Klerus ‚neu geweiht‘.
Kirchspiel bis 1945
Die vor 1945 hier lebenden Dorfbewohner gehörten mit großer Mehrheit der evangelischen Konfession an. Das evangelische Kirchspiel war in Schwartow.
Schwartow, Rittergut, Kreis Lauenburg Pomm., Provinz Pommern. In: Meyers Gazetteer, mit Eintrag aus Meyers Orts- und Verkehrslexikon, Ausgabe 1912, sowie einer historischen Landkarte der Umgebung von Schwartow (meyersgaz.org)
Schwartowke, Dorf, Kreis Lauenburg Pomm., Provinz Pommern. In: Meyers Gazetteer, mit Eintrag aus Meyers Orts- und Verkehrslexikon, Ausgabe 1912, sowie einer historischen Landkarte der Umgebung von Schwartowke (meyersgaz.org)
Pommersches Güter-Adressbuch, Friedrich Nagel (Paul Niekammer), Stettin 1892, S. 120–121 (Google Books).
P. Ellerholz: Handbuch des Grundbesitzes im Deutschen Reiche, Band 2: Provinz Pommern, 2. Auflage, Nicolai (Stricker), Berlin 1884, S. 48–49 (Google Books).
Ludwig Wilhelm BrüggemannAusführliche Beschreibung des gegenwärtigen Zustandes des Königl. Preußischen Herzogthums Vor- und Hinter-Pommern. Teil II, Band 2: Beschreibung der zu dem Gerichtsbezirk der Königl. Landescollegien in Cößlin gehörigen Hinterpommerschen Kreise. Stettin 1784, S. 1081, Ziffer (85) und (86) (Google Books).
↑Ludwig Wilhelm BrüggemannAusführliche Beschreibung des gegenwärtigen Zustandes des Königl. Preußischen Herzogthums Vor- und Hinter-Pommern. Teil II, Band 2: Beschreibung der zu dem Gerichtsbezirk der Königl. Landescollegien in Cößlin gehörigen Hinterpommerschen Kreise. Stettin 1784, S. 1081, Ziffer (85) und (86) (Google Books).
↑Kurt Albrecht: Die preußischen Gutsbezirke, in: Zeitschrift des Preussischen Statistischen Landesamts, 67. Jahrgang, Berlin 1927, S. 344–477, insbesondere S. 398 (Google Books).
↑Klockhausʼ Kaufmännisches Handels- und Gewerbe-Adressbuch des Deutschen Reichs, Band 1 A, Berlin 1935, S. 1112 (Google Books).
↑Alexander August Mützell und Leopold Krug: Neues topographisch-statistisch-geographisches Wörterbuch des preussischen Staats. Band 4: P–S, Halle 1823, S. 288, Ziffer 3412 (Google Books).
↑Friedrich von Restorff: Topographische Beschreibung der Provinz Pommern mit einer statistischen Uebersicht. Berlin/Stettin 1827, S. 290, Ziffer 86 (Google Books).
↑Kraatz (Hrsg.): Topographisch-statistisches Handbuch des Preußischen Staats. Decker, Berlin 1856, S. 564 (Google Books).