Zincowoodwardit kristallisiert polytyp im trigonalen Kristallsystem als Zincowoodwardit-1T und in rhomboedrischer Zentrierung als Zincowoodwardit-3R. Er entwickelt ähnlich wie sein Verwandter Woodwardit faserige Kristalle bis etwa 1,5 mm Größe und teilweise pseudohexagonalem Habitus, die zu radialstrahligen bis traubigen Aggregaten angeordnet sind oder krustige Überzüge bilden. Die Kristalle und Aggregate sind von durchscheinend grünlichblauer oder hellblauer bis weißer Farbe und weisen auf den Oberflächen einen wachsähnlichenGlanz auf. Auf der Strichtafel hinterlässt Zincowoodwardit einen hellblauen Strich.
Zincowoodwardit hat ebenso wie das Referenzmineral Talk die geringstmögliche Mohshärte von 1, d. h. deren Oberflächen lassen sich mit einem Fingernagel abschaben.
Erstmals gefunden wurde Zincowoodwardit 1998 in der „Christiana-Mine“ und „Hilarion-Mine“ bei Agios Konstantinos (Kamariza) in Attika, Griechenland. Analysiert und beschrieben wurde das Mineral durch Thomas Witzke und Gunnar Raade, die es aufgrund seiner engen Beziehung zu Woodwardit und seiner Zusammensetzung mit überwiegendem Zinkanteil benannten. Als eigenständiges Mineral anerkannt wurde Zincowoodwardit von der International Mineralogical Association (IMA) noch im selben Jahr unter der Nummer IMA1998-026. Veröffentlicht wurden die Untersuchungsergebnisse und der anerkannte Name zwei Jahre später im Neuen Jahrbuch für Mineralogie unter dem Titel Zincowoodwardite, a new mineral of the hydrotalcite group.
Da der Zincowoodwardit erst 1998 als eigenständiges Mineral anerkannt wurde, ist er in der letztmalig 1977 überarbeiteten 8. Auflage der Mineralsystematik nach Strunz noch nicht verzeichnet.
In der vorwiegend im englischen Sprachraum gebräuchlichen Systematik der Minerale nach Dana hat Zincowoodwardit die System- und Mineralnummer 31.02.02.03, Zincowoodwardit-1T die Nummer 31.02.02.04 und Zincowoodwardit-3R die Nummer 31.02.02.05. Diese entsprechen der Klasse der „Sulfate, Chromate und Molybdate“ und dort der Abteilung „Wasserhaltige Sulfate mit Hydroxyl oder Halogen“. Hier sind die als einzelne Spezies behandelten Polytype zusammen mit Woodwardit und Hydrowoodwardit in der „Woodwarditgruppe“ mit der System-Nr. 31.02.02 innerhalb der Unterabteilung „Wasserhaltige Sulfate mit Hydroxyl oder Halogen mit (A+B2+)6(XO4)Zq × x(H2O)“ zu finden.
Kristallstruktur
Zincowoodwardit kristallisiert polytyp, das heißt, er bildet wechselnde Schichten mit trigonal-primitiver und trigonal-rhomboedrischer Symmetrie, die als „Zincowoodwardit-1T“ und „Zincowoodwardit-3R“ bezeichnet werden. Die Struktur ist eng verwandt mit der des Hydrotalkit.
Außer an seiner Typlokalität „Christiana Mine“ und „Hilarion Mine“ bei Aghios Konstantinos wurde Zincowoodwardit in Griechenland noch in der „Serpieri Mine“ (ebenfalls Aghios Konstantinos) und in der „Maria Mine“ am Kap Sounion gefunden. Weitere Fundorte sind die Grube Friedrichssegen in der Gemeinde Frücht (Rheinland-Pfalz) in Deutschland und „Le Penay“ bei La Léchère in der französischen Provinz Tarentaise.[10]
Thomas Witzke, Gunnar Raade: Zincowoodwardite, [Zn1-xAlx(OH)2][(SO4)x/2 (H2O)n], a new mineral of the hydrotalcite group. In: Neues Jahrbuch für Mineralogie, Monatshefte. Band10, 2000, ISSN0028-3649, S.455–465.
↑ abc
Stefan Weiß: Das große Lapis Mineralienverzeichnis. Alle Mineralien von A – Z und ihre Eigenschaften. Stand 03/2018. 7., vollkommen neu bearbeitete und ergänzte Auflage. Weise, München 2018, ISBN 978-3-921656-83-9.
↑ abcdefg
Zincowoodwardite. In: John W. Anthony, Richard A. Bideaux, Kenneth W. Bladh, Monte C. Nichols (Hrsg.): Handbook of Mineralogy, Mineralogical Society of America. 2001 (englisch, handbookofmineralogy.org [PDF; 55kB; abgerufen am 10. Oktober 2024]).