Şenocak trat bereits Ende der 1970er Jahre auf Leseabenden mit eigenen Gedichten in deutscher Sprache an die Öffentlichkeit. In den 1980er Jahren begann er, türkische Autoren ins Deutsche zu übersetzen, veröffentlichte aber auch eigene Lyrikbände, oft mit das „Leben in zwei Welten“ thematisierenden Gedichten wie Doppelmann (1985). Ab 1988 war er Mitherausgeber der mehrsprachigen Literaturzeitschrift „Sirene“ und lieferte in den Neunzigerjahren wichtige theoretische Beiträge zur deutsch-türkischen Literatur. Die Werke der Berliner Tetralogie zählen zu seinen bekanntesten Prosaveröffentlichungen. Neben seinem Erzählwerk, dessen Themenschwerpunkt im Bereich Orient-Okzident liegt, veröffentlicht Şenocak auch Essays zu interkulturellen Fragestellungen in der taz und der Welt mit provokanten Überschriften wie "Der Terror kommt aus dem Herzen des Islam".[2] Der vielfach ausgezeichnete Autor war zudem zeitweise Moderator einer Talkshow beim Sender Freies Berlin.
Şenocak erhielt u. a. 1984 ein Literaturstipendium der Stadt München und 1988 ein Aufenthaltsstipendium des Berliner Senats sowie den Förderpreis zum Adelbert-von-Chamisso-Preis. Seine Gedichte wurden ins Englische und Tschechische übertragen. Fiktive Prosa, Romane und Essays des Autors erschienen in der Türkei, in den USA, in Frankreich, in Spanien und in Italien.
Şenocaks Gedicht auch am Zaun verwendete der Komponist Friedemann Schmidt-Mechau für den Konzert-Zyklus Von der schwarzen Erde dieser Welt (1992) aus 17 Musikstücken für 2 Blockflöten, Chitarrone, Viola da Gamba und Cembalo und 16 Texten über das Exil.[3]
Yasemin Dayioglu-Yücel: Von der Gastarbeit zur Identitätsarbeit. Integritätsverhandlungen in türkisch-deutschen Texten von Senocak, Özdamar, Agaoglu und der Online-Community vaybee!. Niedersächsische Staats- und Universitätsbibliothek, Göttingen 2005, ISBN 3-938616-18-0.
Dieter Borchmeyer: Was ist deutsch? Die Suche einer Nation nach sich selbst. Berlin 2017. S. 239–243.