Xaver Terofal

Xaver Terofal mit seiner Familie

Xaver Terofal (* 20. Januar 1862 in Dorfen als Franz Xaver Terofal[1], Oberbayern; † 4. April 1940 in Schliersee) war ein deutscher Schauspieler und Theaterleiter.

Leben

Terofal entstammte einer Familie mit französischen Wurzeln und wurde als unehelicher Sohn des Weinwirtes Franz Xaver Zelzer (* 1837) sowie der ledigen Apothekerstochter Josepha Anna Terofal (* 1841, † 1871) geboren. Sein leiblicher Vater ehelichte 1864 in Dorfen Walburga Daniel (* 1842). Seine Großeltern Karl Terofal (* 1806, † 1868) sowie Maria Anna, geb. Schwaiger (* 1807) ließen sich 1830 in Dorfen nieder, übernahmen dort die Apotheke und bekamen gemeinsam 10 Kinder. Seine Urgroßeltern, der Sekretär der französischen Gesandtschaft in München Carl Laforet, welcher sich um 1800 in München mit Elisabeth Christina geb. Pröls niederließ, änderte den Familiennamen zum Ananym Terofal. Die vielfach geäußerte Meinung, der Geburtsname von Xaver Terofal laute „François Xavier Laforet“, ist deshalb nicht richtig.

Seit frühester Jugend interessierte sich Terofal für Musik, Tanz und vor allem das Theater. Auf Wunsch seines Vaters musste er erst eine Metzgerlehre in Isen absolvieren. In diesem Beruf arbeitete er auch einige Zeit und konnte bald – mit Unterstützung seines Vaters – mehrere Wirtshäuser in Dorfen, Halfing und München pachten. Dort inszenierte Terofal Musik- und Theaterabende.

Xaver Terofals Grab in Schliersee

In München konnte Terofal dann im Staatstheater am Gärtnerplatz als Schuhplattler debütieren. Dort befreundete er sich mit dem Hofschauspieler Konrad Dreher. Terofal hatte rundum Erfolg, so dass er 1891 in Schliersee das Hotel Seehaus erwerben konnte. Zusammen mit seinem Freund und Kollegen Dreher gründete er schon kurze Zeit später das Schlierseer Bauerntheater. Mit diesem Ensemble tourte er äußerst erfolgreich durch Deutschland, Österreich[2] und die Schweiz. Er führte auch Regie und übernahm 1905 die alleinige Leitung der Bühne. 1894 tourte er durch Amerika und spielte mit seinem Bauerntheater auch in der Metropolitan Opera.

Terofal war verheiratet mit Anna Terofal, geb. Motzet, aus Isen. Seine Tochter Anni Terofal heiratete den Regisseur, Schauspieler, Filmproduzenten und Drehbuchautor Franz Seitz. Der Enkel Hans Terofal war ebenfalls Schauspieler. der Enkel Franz Seitz junior Regisseur, Schauspieler, Filmproduzent und Drehbuchautor. Seine Tochter Fanny Terofal wurde auch Schauspielerin und leitete ab 1941 das Schlierseer Bauerntheater.

Im Alter von 78 Jahren starb Xaver Terofal am 4. April 1940 in Schliersee und wurde auch dort beerdigt.

Ehrungen

In der Blumenau in München wurde 1964 eine Straße nach Terofal benannt.[3]

In der Gemeinde Schliersee trägt der Platz vor dem Schlierseer Bauerntheater den Namen "Xaver-Terofal-Platz".[4]

Filmografie

  • 1919: Die Gemeinde von Sankt Helena und ihr Kaplan
  • 1920: Der bayerische Hiasel
  • 1921: Der Ausgestoßene
  • 1922: Jägerblut
  • 1927: Almenrausch und Edelweiß
  • 1938: Die Pfingstorgel

Literatur

  • Anneliese C. Ammann: Schliersee und sein Bauerntheater. Geschichte und Geschichten zum hundertjährigen Bestehen. Verlagsanstalt Bayerland, Dachau 1992, ISBN 3-89251-142-X.
  • Julius Schaumberger: Konrad Dreher’s Schliersee’r Bauerntheater. Ein Zeit- und Zukunftsbild. Albert, München 1893.
  • Wolfgang Lanzinger: Vom Dorfener Gwachs zum Bühnenstar – Xaver Terofal zum 150. Geburtstag. In: Das Mühlrad, Band 54.2012, ISSN 0723-7286. Heimatbund, Mühldorf am Inn 2012.
  • Ernst Georg Nied: Almenrausch und Jägerblut. Die Anfänge des berufsmäßigen oberbayerischen Bauerntheaters vor dem ersten Weltkrieg. Münchener Beiträge zur Theaterwissenschaft, Band 17, ISSN 0343-7604. Kitzinger, München 1986, ISBN 3-920645-38-3.

Einzelnachweise

  1. Taufmatrikel der römisch-katholischen Pfarrei Dorfen 1850–1872, Archiv des Erzbistums München und Freising, Signatur: CB059, M1169, Seite 139
  2. Rudolf Huppert: Theater in der Vorstadt. In: Radio Wien, Nr. 31/1931 (VI. Jahrgang), 1. Mai 1931, S. 5. (online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/raw
  3. Münchens Straßennamen. München 1983, S. 200.
  4. Karl Bergkemper: Xaver Terofal |Xaver-Terofal-Platz. Abgerufen am 11. April 2023 (deutsch).