Nach dem Studium in Freiburg wurde Strohmeyer am 2. Juli 1902 im Kloster St. Peter zum Priester geweiht. Er wirkte zunächst in Säckingen, dann als Vikar in Freiburg
Im Münstertal genießt er auch wegen seiner umfangreichen Tätigkeit als lokaler Chronist mit zahlreichen Veröffentlichungen zur Heimatgeschichte hohe Anerkennung.[1]
Kurz vor Ende des Zweiten Weltkriegs wurde er am 22. April 1945 ohne ersichtlichen Grund nach dem Sonntagsgottesdienst von einem SS-Kommando aus dem Pfarrhaus geholt, zunächst Richtung Münsterhalden verschleppt, ausgeraubt und anschließend durch Genickschüsse[1] umgebracht, seine Leiche konnte erst nach zwei Wochen gefunden werden. Sie wurde am 9. Mai 1945 auf dem Münstertäler Friedhof am Kloster St. Trudpert beigesetzt.[1] Er wird heute als katholischer Märtyrer verehrt.[2]
Die tödlichen Schüsse gab auf Befehl der SS-Leute (Gruppe Perner nach deren Anführer Heinrich Perner) ein desertierter französischer Fremdenlegionär ab,[3] über seinen Verbleib ist nichts weiter bekannt; der deutsche Hauptangeklagte wurde 1948 zum Tode verurteilt, seine Strafe jedoch 1949 in eine lebenslange Zuchthausstrafe umgewandelt und im Jahre 1957 zur Bewährung ausgesetzt. Der zweite Angeklagte wurde zu zehn Jahren Zuchthaus verurteilt, später jedoch ebenfalls begnadigt und im November 1953 aus der Haft entlassen.[1]
1947 wurde zu seinem Gedenken an der Stelle seiner Ermordung47.8055247.802302 auf dem oberhalb des Münstertales auf 1.000 Meter Höhe gelegenen Heubronner Eck aus Granitsteinen des geschleiftenSchlageter-Denkmals in Schönau im Schwarzwald die Dekan-Strohmeyer-(Gedächtnis)-Kapelle errichtet. Am 31. August 1947 wurde sie durch den damaligen Freiburger Erzbischof Conrad Gröber eingeweiht; 2011 wurde sie vom ehrenamtlichen Münstertäler Arbeitskreis Strohmeyer-Kapelle einer grundlegenden Renovierung unterzogen.[2] Hier findet alljährlich am 1. Mai ein Gedenkgottesdienst statt.[1]
1965 wurde zu Ehren von Strohmeyer an der Friedhofsmauer von St. Trudpert eine Gedenktafel angebracht. Die Tafel von Franz Gutmann zeigt mehrere Wölfe, die ein Lamm bedrohen.[3]
Johann Georg Lindenmeyer. Klosteramtmann und Hofwirt. Eine geschichtliche Erzählung aus dem Münstertal. Staufen, Preßverein (1934) 111 Seiten.
Die goldene Uhr des letzten Prälaten von St. Trudpert / Die Stadt Münster bei St. Trudpert / Das Kloster St. Trudpert im Bauernkrieg. In: Heimatgeschichtliche Erzählungen Band III. Preßverein Staufen o. J. 75 Seiten.
Die Äbte des Klosters St. Trudpert – Fortsetzung, in: Freiburger Diözesan-Archiv 63 (1935).
Die Aufhebung der Klosters St. Trudbert im Jahre 1806, in: Freiburger Diözesan-Archiv 64 (1936).
Die Konventualen des Klosters St. Trudpert, in: Freiburger Diözesan-Archiv 67 (1940).
Die politischen Schicksale des Klosters und der Herrschaft St. Trudpert im Laufe der Jahrhunderte, in: Freiburger Diözesan-Archiv 60 (1932), S. 168–238.
Die Stifter und Vögte des Klosters St. Trudpert. Die mittelalterlichen Urkundenfälschungen, in: Freiburger Diözesan-Archiv (1926).
Literatur
Bernd Braun: Willibald Strohmeyer (1877–1945) – ein Priester aus dem Münstertal als Märtyrer der letzten Stunde, in: Angela Borgstedt u. a. (Hrsg.): Mut bewiesen. Widerstandsbiographien aus dem Südwesten (= Schriften zur politischen Landeskunde Baden-Württembergs, hg. von der Landeszentrale für politische Bildung Baden-Württemberg, Bd. 46), Stuttgart 2017, ISBN 9783945414378, S. 165–175.
Richard Zahlten, Art.: Dekan G.R. Willibald Strohmeyer, in: Helmut Moll (Hrsg. im Auftrag der Deutschen Bischofskonferenz), Zeugen für Christus. Das deutsche Martyrologium des 20. Jahrhunderts, Paderborn u. a. 1999, 8. erweiterte und aktualisierte Auflage 2024, Band I, S. 284–287.