Willi Bölke wurde als Sohn eines Schlossers in Berlin-Kreuzberg geboren.
Er war von Beruf Dreher. Bis zum Verbot der Partei im Jahr 1933 war er Mitglied der SPD. Als Funktionär des 1933 zwangsweise aufgelösten Deutschen Metallarbeiter-Verbandes (DMV) war er Mitglied der erweiterten Ortsverwaltung Berlin.[1]
Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten hatte sich auf Initiative von Mitgliedern der KPD-O in Berlin ein überparteilich zusammengesetztes gewerkschaftliches Metallarbeiter-Widerstandsnetzwerk gebildet, das illegale Kader in verschiedenen Berliner Großbetrieben besaß. Hauptorganisator war Walter Uhlmann. Bölke, der seit Jahren freundschaftliche Beziehungen zu Kollegen der KPD-O unterhalten hatte,[2] schloss sich der Gruppe an.
Man gründete den Aktions-Ausschuss „Gruppe Metall“ und Bölkes Wohnung in Berlin-Wedding, in der Schulstrasse 55, Hinterhaus, 2. Stock, wurde ein illegaler Treffpunkt.[3] In Bölkes Wohnung wurden auch die illegale Zeitung Der Metallarbeiter, Organ des Aktions-Ausschusses der „Gruppe Metall“ mit Berichten und Materialien und Flugblätter hergestellt. Nicht weit davon entfernt befand sich in der Liebenwalder Straße in einer Kohlenhandlung eine Auslieferungsstelle für Schriftenmaterial.[3] Dank geschicktem Vorgehen und der Verschwiegenheit seiner politischen Freunde wurde Willi Bölke nie verhaftet.[3]
„Jeder musste sich immer vor Augen halten: Werde ich bei der Weitergabe des Metallarbeiters geschnappt oder auch nur beobachtet, dann gefährde ich nicht nur mich, sondern auch viele andere. Am Ende stehen KZ, Gefängnis, Zuchthaus.“
– Walter Uhlmann: Metallarbeiter im antifaschistischen Widerstand[2]
Seit 1936 war Bölke mit der aus Berlin-Wedding stammenden Ella Margarete Bölke, geborene Reich (* 1906; † 1955), verheiratet.
Willi Bölke nahm sich am 5. Mai 1948 durch Einatmen von Leuchtgas das Leben.
Literatur
Walter Uhlmann: Metallarbeiter im antifaschistischen Widerstand. Informationszentrum Berlin; Gedenk- und Bildungsstätte Stauffenbergstrasse, Berlin 1982 (Reihe: Beiträge zum Thema Widerstand, Heft 21), als PDF-Datei auf der Website der Gedenkstätte Deutscher Widerstand.
Hans-Rainer Sandvoß: Widerstand in Wedding und Gesundbrunnen. Herausgeber: Gedenkstätte Deutscher Widerstand, Berlin 1987, 2. Auflage (1. Auflage 1983) (Band 14 der Schriftenreihe über den Widerstand in Berlin von 1933 bis 1945), als PDF-Datei auf der Website der Gedenkstätte Deutscher Widerstand.
Einzelnachweise
↑ abGedenkstädte Deutscher Widerstand, registrierte Person 4095.
↑ abWalter Uhlmann: Metallarbeiter im antifaschistischen Widerstand. Informationszentrum Berlin; Gedenk- und Bildungsstätte Stauffenbergstrasse, Berlin 1982 (Reihe: Beiträge zum Thema Widerstand, Heft 21).
↑ abcHans-Rainer Sandvoß: Widerstand in Berlin 1933–1945. Band 14: Widerstand in Wedding und Gesundbrunnen. S. 100.